Leitartikel

Stadt Traunstein Gastgeber auf der Kampenwand – III

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

81 Fahnenabordnungen aus den Reihen der Veteranen- und Soldatenkameradschaften in den Landkreisen Traunstein und Rosenheim prägten das Bild bei der inzwischen 71. Gedenkmesse für die Opfer der beiden Weltkriege auf der Kampenwand. Eingeladen hierzu hatte heuer die Stadt Traunstein (wir berichteten), zum dritten Male (nach 1965 und 1997) war Traunstein zusammen mit den Krieger- und Soldatenkameradschaften von Haslach und Kammer gemeinsam mit den Gemeinden Aschau i. Chiemgau und Höslwang Gastgeber.

Traunsteins Dritten Bürgermeister Josef Kaiser begann seine Begrüßung nahe der Steinlingalm bei der Kapelle, die Maria, der Königin des Friedens geweiht ist, mit folgenden Worten: „Es ist mir eine große Ehre in Vertretung für unseren in Urlaub befindlichen  Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer hier auf über 1600 Metern Höhe ein Grußwort zu sprechen. Doch nicht nur für mich, sondern auch für die Große Kreisstadt Traunstein im Herzen des Chiemgaus mit ihren rund 22.000 Einwohnern ist es eine große Ehre, diese wunderbare Gedenkfeier unterhalb des mächtigen Gipfelkreuzes der Kampenwand zum dritten Mal ausrichten zu dürfen“. In seinen weiteren Ausführungen ging Kaiser auf das Wort Jesu „Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen“ ein und er sagte dazu: „Leider sind die Friedensstifter in diesen unruhigen Zeiten in der Minderzahl. Doch Frieden war und ist keine Selbstverständlichkeit, was gerade die aktuellen Bilder und Berichte aus der Ukraine zeigen. Deswegen ist und bleibt die Gedenkmesse zu Ehren der Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege wichtiger denn je. Schließlich bedeutet ERINNERN und GEDENKEN, dass wir nicht VERGESSEN“.

Bergpredigt des gebürtigen Traunsteiner Dekan Michael Mannhardt

Heuriger Zelebrant des Gottesdienstes auf der Kampenwand war Michael Mannhardt, Dekan des Dekanates Miesbach und Leiter der Pfarrverbände Hausham und Miesbach. Der gebürtige Traunsteiner ist seit seiner Kindheit mit dem Chiemgau-Kreuz auf der Kampenwand vertraut. In seiner Bergpredigt erinnerte er an die Entstehung des größten eisernen Gipfelkreuzes in den Bayerischen Alpen dank dankbarer Kriegsheimkehrer aus der Gemeinde Höslwang. Das zwölf Meter hohe Gedenkkreuz wurde von   Männern um Franz Schaffner und Josef Hell aus den Gemeinden Höslwang und Aschau i. Chiemgau erstellt und am 26. August 1951 feierlich eingeweiht, dazu der Geistliche: „Die Männer haben mit ihrer Leidenschaft, mit ihrem Durchhaltevermögen und mit ihrer starken, im christlichen Glauben verankerten Kraft buchstäblich Berge versetzt – und damit im Chiemgau ein beeindruckendes Mahnmal für den Frieden geschaffen“.

Kranzniederlegung der KSK Haslach und der KSK Kammer

Zur traditionellen Kranzniederlegung sprachen die Vorsitzenden der KSK Kammer und Haslach. Robert Maier aus Kammer sagte dabei: „Seit 77 Jahren dürfen wir seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit 60 Millionen Toten in diesem Frieden leben, hören wir auf die letzten Zeitzeugen, die von den Greueltaten berichten können, hören wir ihnen zu, dass diese schrecklichen Taten nicht mehr wiederkehren dürfen“. Und Simon Schreiber aus Haslach sagte: „In diesem Moment, an dem wir im paradiesischen Chiemgau auf der Kampenwand stehen dürfen, gibt es weltweit 29 Kriege, 7 davon sind bewaffnete Kriege. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten waren wir nur bedingt betroffen, denn diese Auseinandersetzungen fanden in Südamerika, Afrika oder Indien in weiter Ferne statt. Aber mit den Konflikten im Irak, Syrien und Afghanistan und spätestens mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist der Krieg buchstäblich vor der Haustüre. Einschränkungen sind spürbar und machen Sorgen“. Die Kranzniederlegung als äußeres Zeichen der Trauer und der Verbundenheit mit den Toten erfolgte durch Pius Graf, dem ersten Obmann der Soldaten- und Veteranen-Interessengemeinschaft Rosenheim sowie durch Anton Linner, dem zweiten Gauvorstand des Chiem- und Rupertigaus. Linner dankte abschließend und vor dem geordneten Rückmarsch zur Steinlingalm der Stadt Traunstein, den Gemeinden Aschau und Höslwang, Dekan Mannhardt und den KSK Kammer und Haslach sowie vielen ehrenamtlichen Kräften, die zur Würde und Schönheit des Gottesdienstes beigetragen haben.

Unter den 81 Fahnenabordnungen der Veteranenvereine aus den Landkreisen Traunstein und Rosenheim waren auch 15 Abordnungen aus den Traunsteiner Stadtvereinen. Zu den Ehrengästen gehörten unter anderem Rosenheims Landrat Otto Lederer, Oberbayerns Bezirksrat Sebastian Friesinger, zahlreiche Bürgermeister aus den Chiemgau-Gemeinden, mehrere hohe Offiziere der Bundeswehr aus Südostoberbayern, Heinrich Rehberg als Bezirksvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Georg Westner als Vertreter vom Vorstand des Bayerischen Trachtenverbandes sowie Michael Huber als Gauvorstand des Chiemgau-Alpenverbandes für Tracht und Sitte.

Die festliche Gestaltung der Gedenkmesse übernahmen die Stadtkapelle Traunstein, die Aschauer Alphornbläser und mit einem Ehrensalut die Gebirgsschützenkompanie Aschau unter dem Kommando von Hauptmann Hubert Stein.

Foto/s: Hötzelsperger –  Eindrücke vom Chiemgau-Gedenken auf der Kampenwand

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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