Kultur

Seeoner Brunnenfigur „Der Fischerbub“

In den Räumlichkeiten des Mesnerhauses von Kloster Seeon, Kultur- und Bildungszentrum des Bezirks Oberbayern, werden von 15. März bis 25. Mai 2025 Werke von Elisabeth Kronseder (1890 – 1990) gezeigt. Die Ausstellung befasst sich mit dem interessanten Leben der Künstlerin und zeigt mit Unterstützung ihrer Familie Skulpturen aus Bronze sowie zahlreiche Bilder mit unterschiedlichen Motiven. Eine dieser Skulpturen sollte die Seeoner Brunnenfigur „Der Fischerbub“ sein und im Mittelpunkt der Ausstellung stehen. Im Januar ist diese Figur von Unbekannten vom Klostergelände entwendet worden. Für die Verantwortlichen von Kloster Seeon stand jedoch fest, dass die Ausstellung auf jeden Fall stattfinden soll. Der Fokus wird nun auf die ebenfalls in Kloster Seeon gefundenen Skizzen und weiteren Werken der Künstlerin Elisabeth Kronseder gelegt.

Der „Fischerbub“ stand beim jetzigen Mesnerhaus viele Jahre lang am Ufer des Seeoner Sees. Durch Umbauarbeiten 2019 wurde eine Sammlung von Zeichnungen entdeckt und durch einen beiliegenden Brief konnten sowohl die Skizzen wie auch die Brunnenfigur Elisabeth Kronseder zugeordnet werden. Zusammen mit der Urenkelin Evi Wackerle entstand die Idee, der Künstlerin eine Ausstellung in Seeon zu widmen und ihre spannende Persönlichkeit vorzustellen.

Elisabeth Kronseder wurde 1890 in Braunschweig geboren. Schon früh förderte ihr Vater die künstlerische Begabung seiner Tochter. Gesegnet mit vielen Talenten muss sie sich zwischen Ihrer Liebe zur Musik und der bildenden Kunst entscheiden. 1910 heiratet sie den Altphilologen Dr. Otto Kronseder, der ihr künstlerisches Schaffen voll unterstützt. Sie beginnt mit Skizzen, Tuschezeichnungen, Aquarellen und Radierungen. Später lernt sie Modellieren und Gipsgießen an der Technischen Universität Braunschweig. 1916 wird Otto Kronseder Rektor am humanistischen Gymnasium in Rosenheim und der 1917 erworbene Peterhof in Friesing am Samerberg ihr Feriendomizil. Der Bildhauer Karl Knappe regt Elisabeth Kronseder zur Bildhauerei an, deshalb schreibt sie sich zum Wintersemester 1922/23 an der Akademie der Bildenden Künste für das Fach Bildhauerei ein. Wegen einer Masernerkrankung ihrer Kinder muss sie ihr Studium abbrechen. Einige ihrer Werke werden in den folgenden Jahren bereits in verschiedenen Ausstellungen gezeigt. 1938 erfolgte der ganze Umzug an den Samerberg. Zu dieser Zeit waren bereits ihre drei Kinder geboren. Während des Krieges bis 1966 führt sie dort ein Kinderheim. In der alten Wagenremise richtet sie sich ein Atelier ein und beginnt mit der Steinbildhauerei.

Ihre Schaffenskraft reichte bis ins hohe Alter und bringt an die 200 große Skulpturen, 1000 Kleinplastiken in Holz, Bronze und Stein sowie 2000 Bilder hervor. Portraits, Blumen, Landschaften und sakrale Themen waren häufige Motive für ihre Arbeiten. Die Kunstwerke sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern tragen auch oft eine symbolische Bedeutung. Im 20. Jahrhundert sah sie viele verschiedene Kunstrichtungen kommen und gehen, sie hielt jedoch an ihrer eigenen Kreativität fest und fand somit immer wieder ihren persönlichen Stil und Ausdruck. Verschiedene Figuren aus der Hand von Elisabeth Kronseder entdeckt man im gesamten Chiemgau und Inntal.

Die Ausstellung im Seeoner Mesnerhaus (Klosterweg 15) ist täglich von 10 – 12:30 Uhr und 13:30 – 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Bis Ende März ist die Ausstellung Dienstags wegen Ruhetag geschlossen. Mehr Infos zur Ausstellung unter www.kloster-seeon.de/kultur-erleben/ausstellungen.

Führung durch die Ausstellung

Eine einstündige Führung durch die Ausstellung mit Kunsthistorikerin Hedwig Amann M. A. ist am Sonntag, 13. März und Sonntag, 11. Mai 2025, jeweils um 14 Uhr möglich. Die Teilnahme ist kostenlos, um vorherige Anmeldung wird gebeten per E-Mail an: kultur@kloster-seeon.de.

Text: Kloster Seeon – Bilder: Evi Wackerle


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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