Land- & Forstwirtschaft

Schwedenreiter – eine Namenserklärung

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Ein Bild wie in früheren Zeiten zeigt sich derzeit in Lochen bei Grainbach auf dem Samerberg. Der dortige, 82jährige Leopold Wörndl hat aufgrund der aktuellen Witterung auf die vormals häufig verwendeten „Schwedenreiter“ zurückgegriffen.  „Schwedenreiter“  sind temporäre Einrichtungen, die vorübergehend auf den Feldern für die Heugewinnung errichtet wurden, um das aufgehängte Heu auf diese Weise trotz feuchter Witterung zu trocknen. Daraus wird dann gutes Heu, das einige Wochen später abgeerntet wird. „Außer es kam vorher der Gewittersturm oder ein starker Föhn, der hat dann ganze Schweden, sofern sie nicht ausreichend eingespreizt  waren, teilweise umgerissen und vernichtet. Die ganze Arbeit war sozusagen am Boden zerstört, die Bauersleute waren es aber auch“ – so Bauer Wörndl in seinen Erinnerungen.

Aber woher kommt der Begriff „Schwedenreiter – auf Nachfrage beim “Verein  Bairische Sprache und Mundarten Chiemgau-Inn” (www.sprache.bayern) lässt sich zum  “Schwedenreiter” folgendes sagen: Die “Schwedenreiter” haben ihren Namen wohl nicht von Reitern schwedischer Nationalität. Wahrscheinlicher ist, dass „Schweden” vom mittelhochdeutschen  „Swaden”, in der Mehrzahl „Swaeden“ oder „Sweden“ kommt. Ein „Swaden“ ist der Streifen Gras, der durch die Sense niedergemäht wurde. Die „Swaden“ und „Sweden“ wurden im Lauf der Zeit zu„Schwaden“ und „Schweden“. Diese wurden bei der Heuarbeit mit dem „Schwadenrechen”  oder von Hand auf einen Streifen von ca 80 cm Breite zusammengeschoben, bevor das Heu im nächsten Arbeitsgang aufgelegt wurde. „Reuter“ oder „ Reiter” ist ein Sammelbegriff für die Konstruktionen zum Grasaufhängen insgesamt.

Fotos: Rainer Nitzsche – Samerberger Schwedenreiter mit Leopold Wörndl

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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