Land- & Forstwirtschaft

Schnelle Hilfe für Waldeigentümer

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Gemeinsam mit den Spitzenvertretern der Forstwirtschaft hat sich gestern Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner in Mecklenburg-Vorpommern über die Auswirkungen der Dürre auf Wald und Waldeigentümer informiert. An dem Besuch der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) „Waldverein Bansow“ haben von Seiten der Forstwirtschaft Philipp zu Guttenberg, Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer, Georg Schirmbeck, Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates, sowie Dr. Ivo von Trotha, Präsident des Waldbesitzerverbandes Mecklenburg-Vorpommern, teilgenommen. Auch Cajus Caesar, Waldbeauftragter des Bundeslandwirtschaftsministeriums, war vor Ort, um sich über die Ausmaße zu informieren.

„Die anhaltende Trockenheit hat unseren Wäldern massiv zugesetzt“, sagte zu Guttenberg. „Im Unterschied zur Landwirtschaft haben unsere Wälder jedoch einen dauerhaften Schaden genommen, der über viele Jahre nachwirkt.“ Der Präsident bedankte sich bei der Bundesministerin, dass sie sich Zeit genommen hatte, um sich die Schäden vor Ort anzusehen.

Das Absterben neu angepflanzter Bäume, zu erwartende Zuwachsverluste, die Ausbreitung von Schädlingen, frühzeitiger Laubverlust und Waldbrände haben die Wälder beschädigt. War in der Vergangenheit eher das Nadelholz betroffen, sind in diesem Sommer auch die Laubhölzer schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Qualitätsverluste durch längere Lagerzeiten beim Holz sowie gesunkene Holzpreise setzten infolgedessen der Forstwirtschaft zu. „Die anhaltende Dürre hat uns einmal mehr deutlich gemacht, dass der Klimawandel in unseren Wäldern angekommen ist“, sagte der AGDW-Präsident. Zu Guttenberg sprach von einer „Jahrhundertkatastrophe“ für die Wälder, da mit den vorausgegangenen Stürmen und Schädlingskalamitäten in diesem Jahr eine ganze Kette von klimabedingten Extremen die Forstwirtschaft unter Druck bringe.

Nachdem Bundesministerin Julia Klöckner der Landwirtschaft kürzlich Hilfen zugesagt hatte, haben die Spitzenvertreter der Forstwirtschaft Unterstützung auch für ihre Branche gefordert. Zu Guttenberg: „Ein großer Teil der Waldeigentümer gerade aus dem Kleinprivatwald ist in derartigen Krisensituationen auf Hilfen angewiesen, um die Stabilität und Pflege ihrer Wälder gewährleisten zu können.“ Für den AGDW-Präsidenten müssen sofortige Hilfen von langfristigen Maßnahmen flankiert werden.

Zu den Forderungen für sofortige Hilfen zählen:

  • schnelle finanzielle Hilfen für die Aufarbeitung der Schäden,
  • finanzielle Hilfen für die unbürokratische und schnelle Einrichtung von Holzlagerplätzen,
  • Zuschläge für die Holzlagerung bzw. bei Entwertung des Holzes aufgrund der Lagerung,
  • eine finanzielle und unbürokratische Unterstützung für den Einsatz von Holzschutzmitteln bei lagerndem Holz und von Schutznetzen gegen rindenbrütende und holzschädigende Insekten,
  • ein Aufruf zu einem bundesweiten Einschlagstopp für Frischholz, um die Märkte zu entlasten.

Zu den langfristigen Forderungen zählen:

  • steuerliche Erleichterungen,
  • die Reform des Forstschädenausgleichsgesetzes,
  • die Bildung langfristiger Rücklagen für Katastrophen,
  • Förderfähigkeit von klimatoleranten „fremdländischen“ Baumarten wie z.B. Douglasie, Küstentanne, Sitkafichte und Roteiche im Rahmen der GAK (Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“)
  • staatliche Zuschüsse für den Abschluss von Versicherungen gegen Stürme und Waldbrände,
  • Unterstützung von Maßnahmen zum Waldbrandschutz wie z.B. die Anlage von Waldbrandschutzriegeln, die Pflege von Schutzstreifen, die Einrichtung von Feuerlöschteichen.

Bericht: www.waldeigentuemer.de

Foto: Hötzelsperger – Bildunterschrift: Waldstimmung bei Prutdorf

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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