Ukraine- & Nothilfe

Volkstrauertag in Schleching

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Passend zum Ende des Kirchenjahres und des Volkstrauertages stimmte die Musikkapelle Schleching unter Leitung von Walter Reisenauer tongewaltig die Deutschen Messgesänge von Michael Haydn an. In der Pfarrkirche standen die Fahnenabordnungen am Altar und Pfarrer Peter Bergmaier forderte die zahlreichen Besucher zum Denken und Nachdenken an diesem Tag auf. Die Frage „welchen Sinn geben wir unserem Leben“ stand zunächst im Kirchenraum in Zeiten des Chaos und der Katastrophen, wie es auch schon im gelesenen Evangelium geschildert wurde. Der Pfarrer sah die Hoffnung, die erste Richtung im Leben und das Licht in der Dunkelheit bei Christus.

Der Pfarrer hatte passend zum Volkstrauertag und Gedenken an die Toten im Ersten und Zweiten Weltkrieg einen Brief mitgebracht, in dem es um seinen Onkel ging, der im Krieg -30 Jahre jung- verschollen war. Peter Bergmaier stellte erneut einen Suchantrag für seinen Onkel Josef. Der Kriegsgefangenen-Suchdienst teilte nun wieder mit, dass es leider keinen Erfolg beim Auffinden des Onkels gab. Über die Fürbitten hatten sich zwei Jungen aus der 7. Klasse der Mittelschule Gedanken gemacht. Felix und Florian lasen ihre Gedanken vor. Gemeinsam -unter den Klängen der Musikkapelle- schritten die Besucher den Weg zum neuen Friedhof, wo das Schlechinger Kriegerdenkmal steht mit den in Stein gemeißelten Namen der Gefallenen, den Opfern der Kriege, wie es der Pfarrer ausdrückte, auch zum Gedenken der Opfer des Terrors in der heutigen Zeit.

Bürgermeister Josef Loferer erinnerte, dass seit dem Beginn des zweiten Weltkrieges 85 Jahre vergangen sind, die Welt habe sich seither grundlegend und schneller als jemals zuvor verändert. Wer zu Beginn des Zweiten Weltkrieges geboren wurde, ist heute über 80 Jahre alt. Die Töchter und Söhne der Soldaten teilen oftmals das gleiche Schicksal, sie sind als Halbwaisen aufgewachsen, der fehlende Vater prägt fast eine ganze Generation. Loferer forderte auf, zumindest an diesem Tag innezuhalten und an das Leiden und Sterben während des Krieges und der Gewaltherrschaft zu erinnern. Er meinte „das sind wir den Opfern schuldig, die ein Bestandteil unserer Vergangenheit sind und zu unseren Wurzeln gehören. Das schulden wir auch ihren Angehörigen, eben jenen Töchtern und Söhnen, die ein Anrecht auf unsere Solidarität haben. Das gemeinsame Gedenken schärft auch unseren Verstand, wenn wir aus den Schrecken der Vergangenheit die richtigen Schlüsse ziehen, wenn wir den Wert des Lebens und die Notwendigkeit des friedlichen Zusammenwirkens der Menschen erkennen“. Josef Loferer bat, auch an die Menschen, die gegenwärtig in Auslandseinsätzen ihre Gesundheit und ihr Leben riskieren, zu denken und an deren Familien.

Zum Gedenken legte Loferer eine Blumenschale vor das Kriegerdenkmal, die Pfarrer Bergmaier zum Abschluss segnete. Begleitet wurde die ganze Zeremonie von den Klängen der Musikkapelle. Der Bürgermeister dankte allen Beteiligten, die diese Gedenkfeier ermöglicht haben, dem Pfarrer, den Ministranten, der Musikkapelle und der Feuerwehr, die die Straße frei gehalten haben für den langen Zug. Nach drei Salutschüssen gingen die Gläubigen -wieder mit den Klängen der Musikkapelle Schleching- den Weg zurück ins Dorf.

Bericht und Foto:  Sybilla Wunderlich  – am Kriegerdenkmal mit Pfarrer Peter Bergmaier, Josef Loferer (links) und den Fahnenabordnungen

Redaktion

Toni Hötzelsperger

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