Leitartikel

Schiffleute-Jahrtag in Neubeuern

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Die Pflege von Traditionen verbindet, schafft Vertrauen und stärkt den Zusammenhalt. Dies zeigte sich eindrucksvoll beim 404. Jahrtag des Schiffleutvereins Neubeuern. Das ehrende Gedenken galt in der Pfarrkirche, wo eine feierliche Messe, begleitet vom Kirchenchor Neubeuern, den verstorbenen Mitgliedern des Vereins gewidmet war.

Sebastian Paul verlas die Namen der Verstorbenen der letzten zehn Jahre. Viele Symbole in der Kirche erinnerten an die Schifffahrt: das Deckengemälde, die am Altar positionierte Zunftstange und die Zunftfahne, die bei der feierlichen Prozession mitgeführt wurde.

Im Saal des Gasthauses Ellmaier in Altenbeuern begrüßte die Vorsitzende Juliane Tiefenmooser die Gäste, darunter treue Begleiter vom Nachbarverein aus Nußdorf mit Vorstand Hans Dettendorfer, den Samerzug vom Samerberg sowie Schiffleutfreunde aus Kiefersfelden und Wasserburg am Inn. Schriftführerin Vroni Spatzier erinnerte an die vielseitigen Aktivitäten des Vereins, die unter anderem das Treffen historischer Trachten und die Teilnahme am Gaufest in Altenbeuern umfassen.

Die Kirchengemeinde traf sich zur Maiandacht an der „Danco“-Kapelle, ein Rorateamt sowie die Beteiligung am Ferienprogramm gehörten ebenfalls zum Jahreskreis des Vereins. Ein besonderer Höhepunkt war der Vereinsausflug nach Wasserburg. Höhepunkte des Ausflugs waren die Besichtigung des Kellerbergs mit seinen Katakomben und eine beeindruckende Stadtführung, die mit einem Besuch im Biergarten abgerundet wurde. Auch bei Märkten zeigt der Verein Präsenz, wenn das heimische Museum seine Pforten öffnet – Besuche sind jedoch auch außerhalb dieser Tage möglich. Tiefenmooser dankte allen Helfern, die diese zeitintensive Aufgabe übernehmen, sowie Altbürgermeister Hans-Jürgen Tremmel für seine Führungen auf den Spuren der Schiffleute.

Die Vorsitzende informierte über eine wertvolle Spende aus einem privaten Fundus: eine alte Geige, die dem Verein vermacht wurde. Nach eingehender Prüfung durch Sachverständige entschloss sich der Verein, das Instrument für rund 1.200 Euro restaurieren zu lassen und im Vereinsbesitz zu behalten. Kassier Georg Wachinger berichtete, dass trotz Einnahmen aus dem Verkauf von Medaillen und Festzeichen sowie Vereinsbeiträgen die Vereinskasse mit einem Minus von rund 500 Euro abschloss. „Wir sind aber immer noch flüssig“, betonte Wachinger schmunzelnd. Georg Spatzier und Peter Hacker bestätigten eine einwandfreie Kassenführung, woraufhin die Entlastung einstimmig erteilt wurde. Ein besonderer Dank ging an Chronist Reinhard Käsinger, der in den sozialen Medien über den Verein berichtet und somit eine breite Informationsplattform bietet. Zu seinem Geburtstag an diesem Tag spielten die „Fünferlei“-Musikanten ein musikalisches Ständchen.

Im Gemeindegebiet und am Marktplatz zeugen viele Hinweise von der langen historischen Vergangenheit des Vereins. Ein besonderes Wahrzeichen ist das imposante Nasenschild am Gasthaus „Zum Stangenreiter“. Auf Anregung von Altbürgermeister Tremmel nahm der Verein Kontakt mit dem Hausbesitzer, der Flötzinger-Brauerei, auf, um dieses Wahrzeichen renovieren zu lassen. Tiefenmooser kündigte an, das Anliegen weiterzuverfolgen, und stellte eine Beteiligung des Vereins in Aussicht. Die Vorstandschaft bedankte sich bei zahlreichen Helfern und Förderern mit kleinen Präsenten. Ein geplantes Plättenfest im Sommer soll die Zusammenarbeit weiter fördern. Hans Dettendorfer aus Nußdorf lud abschließend zum Schiffleutjahrtag in Nußdorf am Sonntag, den 26. Januar, ein.

Bürgermeister Christoph Schneider dankte dem Verein im Namen der Gemeinde für die ehrenamtliche Arbeit und den Beitrag zur geschichtlichen Aufarbeitung der regionalen Wurzeln. Er wies darauf hin, dass im neuen Rathaus ein Exponat an die Vergangenheit der Schiffleute erinnern wird und lud zugleich zur offiziellen Eröffnung ein.

Die Bilder zeigen unter anderem zahlreiche sichtbare Hinweise auf die Zeit der Schifffahrt in Neubeuern. Am Gasthaus „Stangenreiter“ prangt ein imposantes Nasenschild, das an den Stangenreiter erinnert, der einst den Schiffszug anführte. Das Schild, das auf die damalige Tätigkeit hinweist, hat im Laufe der Jahre gelitten und steht vor einer notwendigen Renovierung. Darüber hinaus sind in Neubeuern viele weitere Hinweise und Exponate sichtbar, die an die historische Schifffahrtstradition erinnern.

Bericht und Bilder: Thomas Schwitteck


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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