Natur & Umwelt

Rosenheimer Pflanzenbautag

Veröffentlicht von Christina Rechl

Gut 120 Landwirte, Schüler und Interessierte beim traditionellen Rosenheimer Pflanzenbautag

Eingeladen hatten der Verband für landwirtschaftliche Fachbildung (vlf) und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Rosenheim. Das Publikum wurde gekonnt von Veronika Koder durch den Vormittag und die Vorträge geführt. Nach den einführenden Worten durch Herrn Dr. Georg Kasberger, Behördenleiter des AELF Rosenheim referierte Johannes Überacker über den gewässerschonenden Maisanbau und zur Möglichkeit der Pflanzenschutzmittelreduktion im Mais im Landkreis Rosenheim. Dazu stellte er Erkenntnisse aus den Praxisversuchen des AELF vor. Der Landkreis Rosenheim weist in einigen Gebieten aufgrund der Topografie kombiniert mit hohen Niederschlagssummen erosionsgefährdete Ackerflächen auf. Dem dadurch drohenden Bodenabtrag kann mit reduzierter, pflugloser Bodenbearbeitung in Kombination mit Zwischenfruchtanbau entgegengewirkt werden. Durch den Einsatz geeigneter Hack- und Striegeltechnik kann der Herbizidaufwand im Mais deutlich reduziert werden. Voraussetzung für den Erfolg dieses Systems sind jedoch geeignete Witterungsbedingen zu den Anwendungszeiten, sowie eine geeignete Fruchtfolge, die wenig Unkrautpotenzial hinterlässt. Auf den Ernteertrag, so Überacker, ergaben sich in beiden Versuchen kaum nachteilige Auswirkungen. Der Vortrag von Florian Scharf „Güllereste im Futter durch bodennahe Gülleausbringung?“ spielte auf ein unter Landwirten heiß diskutiertes Thema an. Durch die ab 2025 geltende Pflicht, Gülle auch im Grünland „streifenförmig“ und bodennah auszubringen, um klimaschädliche Ammoniakemissionen zu mindern, ergeben sich für die landwirtschaftliche Praxis einige Probleme. Es besteht die Sorge der Futterverschmutzung, dadurch dass „Güllewürste“ mit dem Aufwuchs nach oben geschoben, mit dem nächsten Schnitt wieder eingefahren werden. Dies belastet die Gesundheit der Milchkühe. Auf Grundlage eigener Praxiserhebungen zeigte Florian Scharf, dass sich sowohl durch einen niedrigen Fasergehalt in der Gülle als auch einen geschickt gewählten Ausbringzeitpunkt direkt nach der Ernte der Silage bei optimalem „Güllewetter“, keine nachteiligen Effekte auf Rohaschegehalt und Chlostridienbesatz im Futter durch bodennahe Gülleausbringung ergeben.
Daran anknüpfend stellte Michael Höhensteiger vom Maschinenring Bad Aibling verschiedene Möglichkeiten der Gülleaufbereitung und deren Wirtschaftlichkeit vor. Die Separierung, also Feststoffabscheidung der Gülle, das Abbaggern von Schwimmschichten, die Verdünnung mit Wasser oder die Vergärung in Biogasanlagen sind geeignete Lösungsmöglichkeiten zur Verringerung von „Güllewürsten“ im Grünland.
Aktuelle Informationen zum Pflanzenschutz lieferte Mathias Mittereiter vom AELF Rosenheim. Das Ziel der Bundesregierung, bis zum Jahr 2030 50 % weniger Pflanzenschutz anzuwenden, erfordert auch für Rosenheimer Landwirte Anpassungen.
Phillip Koch gab abschließend rechtliche Informationen zur kommenden Düngesaison. Nach den kurzweiligen Vorträgen und dem Dank an die Referenten konnten die Besucher bei einem Mittagessen in gemütlicher Atmosphäre den informativen Vormittag ausklingen lassen.

Bericht und Foto: AELF Rosenheim –  Die Veranstalter und Referenten (von links): Florian Scharf (AELF Abensberg-Landshut), Dr. Georg Kasberger (Behördenleiter AELF Rosenheim) sowie Mathias Mitterreiter, Veronika Koder, Johannes Überacker und Phillip Koch vom AELF Rosenheim.

Redaktion

Christina Rechl

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