Land- & Forstwirtschaft

Rosenheimer Landfrauentag in Söllhuben

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Wie können wir die Landfrauen nach der langen Corona-Pause wieder für einen Landfrauentag begeistern?“   Diese Frage beantworteten Kreisbäuerin Katharina Kern und ihre Stellvertreterin Maria Bichler als heurige Gastgeber des Landfrauentages des Bayerischen Bauernverbandes mit Brainstorming, Engagement, guten Ideen und viel Elan. Damit entstand ein Landfrauentag, der neue Perspektiven bot, ein Landfrauentag, der genügend Zeit zum Austausch und zur Geselligkeit hatte und ein Landfrauentag, der Kopf und Herz gut tat. Das Treffen fand in Söllhuben in der Gemeinde Riedering statt.

Höhepunkt des diesjährigen Landfrauentages war der Vortrag von Professorin Dr. Ursula Münch, Direktorin der Politischen Akademie in Tutzing. Sie sprach zum Thema „Landfrauen zwischen Aufbruchsstimmung und Überforderung: Landwirtschaft in Zeiten großer Veränderungen“. Sie machte zunächst Werbung in eigener Sache, denn sie bot den jungen Meisterinnen und Hauswirtschafterinnen, eine Stelle als Serviceleitung in der Akademie an. Frau Münch beobachtet, dass die Welt komplizierter geworden ist und dass wir in unkomfortablen Zeiten leben. „In Deutschland war es lange sehr gut und jetzt kommen viele Unsicherheiten wie der Krieg, die Pandemie, Radikalisierung, Bedrohung und Inflation“ – machte die Professorin fest. Die Aufbruchstimmung ist in vielen Bereichen feststellbar und so bringt das geänderte Konsumverhalten die Landwirtschaft in Schwierigkeiten – umso wichtiger wird es sein, fortan im Berufsstand und Verbund Geschlossenheit zu zeigen. Kreisbäuerin Katharina Kern bedankte sich bei Professorin Dr. Münch für den sehr aufbauenden Vortrag mit einem Präsent.

Andächtig den Tag begonnen – anschließend beim Hirzinger

Begonnen wurde der Tag in Söllhuben mit einer Andacht vor der Kirche Sankt Rupert und Martin, den die Gemeindereferentin Hannelore Maurer durchführte. Diese hob hervor: „Wenn ein Tag mit einer kirchlichen Feier beginnt, dann steht er gleich unter ganz anderen Vorzeichen.“ Und tatsächlich: auf dem von den Riederinger Ortsbäuerinnen mit vielen Blumen geschmückten Gelände und untermalt von dem Gesang des Rosenheimer Landfrauenchors kam gleich eine festliche Stimmung auf.

Im Saal des Gasthofes Hirzinger begrüßte dann Kreisbäuerin Katharina Kern die rund 230 Gäste und Ehrengäste (unter ihnen Ehrenkreisbäuerin Burgl Gschwendtner und Bezirksrat Sebastian Friesinger) und stellte fest, dass sich seit dem letzten Landfrauentag im März 2020 im KUKO   sehr viel geändert hat. Sie erinnerte an den Vortrag von Maria Hochgruber-Kuenzer, die kurz vor dem ersten Lockdown über „Region gestalten“ auf dem Landfrauentag gesprochen hat und dabei den Wert der Heimat betont hat. „Wir haben gemerkt, dass Familie und Nachbarn eine größere Rolle bekommen haben. Zudem haben wir Bauern zuverlässig weitergearbeitet, Tiere und Flächen weiter versorgt, denn das ist für uns selbstverständlich“. Sie beobachtet, dass langsam ein Umdenken in der Politik und Gesellschaft einsetzt, denn die hiesigen Bauern sorgen für die Sicherheit der  regionalen Ernährung, was gerade durch den Krieg in der Ukraine in den Fokus gerückt ist. Landrat Otto Lederer freute sich auch namens von Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März darüber, dass der Rosenheimer Landfrauenchor rund um Chorleiterin Heidi Hauser endlich wieder zu hören ist. „Mir fällt auch auf, dass Regionalität wieder an Wert gewonnen hat und das ist zu einem großen Teil der wertvollen Arbeit der Bäuerinnen zu verdanken“, bestärkte der Landrat. Riederings Bürgermeister   Christoph Vodermaier sagte: „Die Landwirtschaft ist die tragende Säule unseres Ortes und wie schon die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber sagte, sind die Frauen die Leistungsträgerinnen. Dem kann ich nur zustimmen.“

Die Ehrung der jungen Meisterinnen und Hauswirtschafterinnen aus den Jahren 2020 und 2021 machte Kreisbäuerin  Katharina Kern   froh, weil sich immer noch so viele junge Frauen in der Region zu der Ausbildung entscheiden. Wie vielfältig das Berufsbild ist, stellte sich bei der anschließenden Vorstellung der jungen Frauen heraus. Anna Bruckmeier, Schulleiterin der Hauswirtschaftsschule in Rosenheim, gab Einblicke in Qualifizierung und welche Vorteile damit einhergehen. Ein möglicher Berufsweg ist es, Dorfhelferin zu werden. Uschi März und Maria Jäger blicken nun schon auf eine 30-jährige Tätigkeit als Dorfhelferin zurück und wurden dafür von Hanni Hell, Geschäftsführerin der Katholische Dorfhelferinnen & Betriebshelfer in Bayern (KDBH), beglückwünscht.

Ein Dank der Gastgeber galt den Ortstbäuerinnen von Riedering für deren Mitgestaltung und von Kreisobmann Josef Bodmaier für die stets gute Zusammenarbeit. Ein regionaler Markt, gute Bewirtung des Wirtes und vom Hofcafe Donebauer waren letztlich der Dank an alle.

Weitere Informationen: Bayerischer Bauernverband Rosenheim

Bericht und Bilder: BBV Rosenheim  sowie Maria Riepertinger

Andacht1: Andacht vor der Kirche in Söllhuben
Gruppenbild Meisterinnen: Schulleiterin Anna Bruckmeier (AELF Rosenheim), Barbara Strohmayer (Höslwang), Maria Barth (Albaching), Katharina Sedlmaier (Tuntenhausen), Kathrin Ebersberger (Nußdorf), Ramona Köpke (Vagen), Magdalena Fronhöfer (Eggstätt), Julia Kollmannsberger (Prien), Johanna Mayer (Pfaffing), Elisabeth Mayer-Moosleitner (Samerberg), Veronika Weber (Feldkirchen-Westerham), Paula Geißinger (Rott am Inn) und Astrid Griesmeier  und Kreisbäuerin Katharina Kern (v. li. na. re.)
Publikum oben: Das Stadl im Gasthof Hirzinger war komplett belegt.
Münch, Bichler, Kern: Kreisbäuerin Katharina Kern (re.) und stellvertr. Kreisbäuerin Maria Bichler (Mitte) bedanken sich bei Professorin Dr. Ursula Münch.

Weitere Bilder: Maria Riepertinger, Ortsbäuerin Wildenwart

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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