Wirtschaft

Rosenheim: Nachlass von Alt-OB Josef Sebald

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Das Stadtarchiv Rosenheim hat von den Nachkommen des früheren Oberbürgermeisters Josef „Sepp“ Sebald (1905–1960) einen Teilnachlass übernommen. Dieser umfasst unter anderem Originalunterlagen aus der NS-Zeit, darunter Sebalds Entlassungsurkunde aus dem KZ Dachau sowie Schriftwechsel zu seiner Entschädigung nach 1945. Ein ebenfalls übergebenes Fotoalbum mit rund 250 Aufnahmen enthält bislang unbekannte Bilder Rosenheims, vor allem aus den 1930er und 1940er Jahren.

Für die Sammlung des Stadtarchivs bedeutet die Schenkung eine wertvolle Ergänzung. Die Unterlagen gewähren neue Einblicke in die Rosenheimer Zeitgeschichte. Nach der archivischen Aufbereitung – inklusive fachgerechter Verpackung und digitaler Erfassung – wird das Material für interessierte Nutzerinnen und Nutzer zugänglich gemacht. Damit kann es künftig in die Erinnerungskultur der Stadt einfließen.

Josef Sebald (1905–1960) war Sozialdemokrat, NS-Verfolgter und zweimal inhaftierter KZ-Häftling. Nach Kriegsende wurde er Mitglied des Rosenheimer Stadtrats, später Landtagsabgeordneter. 1958 gewann er die Wahl zum Oberbürgermeister. In seiner kurzen Amtszeit wurden wichtige Weichenstellungen für die Stadtentwicklung getroffen, etwa hinsichtlich der Neugestaltung des Salinengeländes. Zu Ehren seines Wirkens trägt heute die Sepp-Sebald-Siedlung seinen Namen. Als weiteres Zeichen der Erinnerung hat der Rosenheimer Stadtrat beschlossen, noch in diesem Jahr ein Gedenkzeichen an Sebalds früherer Wohnadresse in der Königstraße 15 gegenüber dem Rathaus anzubringen.

Bericht und Porträt im Rosenheimer Rathaus: Stadt Rosenheim

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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