Land- & Forstwirtschaft

Rosenheim: 100 Jahre Land- und Hauswirtschaftsschule

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Festlich und selbstbewußt wurde in der Landwirtschaftsschule Rosenheim das Jubiläum „100 Jahre land- und hauswirtschaftliche Fachbildung im Rosenheimer Land“ gefeiert – gemeinsam von der Landwirtschaftsschule und vom Verband für landwirtschaftliche Fortbildung Rosenheimer Land, Aibling – Rosenheim – Wasserburg e.V. Bayerns Staatsministerin Michaela Kaniber erklärte zu Beginn ihrer Festrede: „Indem ihr den heutigen Festakt mit einer kirchlichen Andacht begonnen habt, habt Ihr Eure Wertschätzung für Wurzeln und Glauben zum Ausdruck gebracht und ein Fundamt für Euer wirtschaftliches Handeln gelegt!“.

 Rosenheims Stadtpfarrer Andreas Maria Zach, der als Sohn eines Elektrikers, der wiederum hauptsächlich Bauern als Kunden hatte, erinnerte sich seiner Jugend und sagte zum Thema Nachhaltigkeit: „Früher wurde noch repariert, wer heute die Ressourcen nicht schont, wird früher oder später die Quittung bekommen, denn wir haben – so ein bewährtes Sprichwort – die Welt nicht von den Eltern ererbt, sondern sie von den Kindern geliehen bekommen!“. Die musikalische Gestaltung der Andacht mit Pfarrer Zach, der seit 15 Jahren in der Landwirtschaftsschule einen Abschluss-Gottesdienst feiert, übernahmen der Gschwendter Dreigesang (mit ehemaligen Leiter der Schule Wolfgang Hampel, Martin Höller und Leonhard Wank) sowie an der Harfe Steffi Polifka.

Freistaat Bayern förderte Baumaßnahmen an der Landwirtschaftsschule

Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber erinnerte bei ihrer Festrede, dass der Freistaat Bayern die baulichen Verbesserungen in der Landwirtschaftsschule mit einer Million Euro unterstützt hat. „Ohne Moos ist nix los, das Geld ist gut angelegt, denn Bildung ist Zukunft. In diesem Zusammenhang möchte ich der Rosenheimer Landratsamt und dem Kreistag als die verantwortlichen Schulaufwandsträger meinen Dank für deren Schul-Engagement aussprechen“ – so die Ministerin, die dann einen Blick zurück richtete und sagte: „Schauen wir uns das Bild vor 100 Jahren an: in Berlin und München lagen Wirtschaft und Produktion am Boden, Putschversuche und auch in Rosenheim eigenes Geld prägten die Not-Situation. Früher war nicht alles besser, Beratungsbedarf war damals wie heute hoch, die Landwirtschaft hat sich stets fortenwickelt und auch in Zeiten der Krise dürfen wir Chancen finden“. Weiters ging die Festrednerin auf die Nutztierhaltung, auf die Ernährungssouveränität und auf das Kulturlandschaftsprogramm ein. Dabei bat sie, dass Bayern nicht in allem einen Sonderweg gehen soll, dass aber auch Brüssel und Berlin erkennen müssen, dass die Landwirtschaft in Bayern eine eigene Beachtung und auf die bayerischen Strukturen angepasste Entscheidungen braucht. Stolz zeigte sie sich, dass in Bayern derzeit rund 5.000 Auszubildende auf einem landwirtschaftlichen Berufsweg sind und dass damit wieder ein hohes und stabiles Niveau erreicht werden konnte, nachdem mit dem Jahr des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ ein Bruch entstanden ist. „Der Bildungswille der Bäuerinnen und Bauern sowie der Fachschule sind enorm hoch und mit einem hohen inhaltlichen Anspruch, die Land- und Hauswirtschaft werden wieder mehr in die Mitte der Gesellschaft gerückt. Halten wir deshalb weiter die Schulen fit ganz nach dem Motto `Das Bessere ist der Feind des Guten` und ringen wir weiter um die Akzeptanz vom Verbraucher“ – so Michaela Kaniber.

Landrat Lederer: „Geld in Bildung ist besser angelegt als bei der Bank“

Landrat Otto Lederer sagte in seinem Grußwort auch namens von Rosenheims Zweiten Bürgermeister Daniel Artmann: „In 100 Jahren haben sich Versorgungssicherheit, Tierwohl, Zucht und Digitalisierung geändert, aber was bleibt ist, dass Wissen das einzige Gut ist, das sich vermehrt, wenn man es teilt“. Gerade – so der Landrat weiter – durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine haben die Leute wieder den Wert von Lebensmitteln erkannt, die im wahrsten Sinne Mittel zum Leben sind. „Die Stadt und der Landkreis sind stolz auf diese Schule, in den letzten sieben Jahren wurden allein vom Landkreis sechs Millionen Euro investiert, jeder Bildungs-Euro hat eine bessere Rentabilät als eine Geld-Anlage“ – so der Landrat abschließend.

Musikanten aus den Reihen aktiver Schüler besorgten einen musikalischen Genuss und Schülerinnen vom jetzt Zweiten Semester Hauswirtschaft sorgten mit erfrischenden Aperitifs und Happen für   zusätzliche kulinarische Freuden.

Als gemeinsame Gastgeber freuten sich Dr. Georg Kasberger vom Amt für Landwirtschaft, Josef Grandl als Erster Vorsitzender vom VLF sowie Schulleiterin Anna Bruckmeier über die Anwesenheit der vormaligen Landtagsmitglieder Annemarie Biechl und Sepp Ranner, des derzeitigen Abgeordneten Klaus Stöttner, der Bezirksräte Sepp Hofer und Sebastian Friesinger sowie der Vertreter des Bauernverbandes, des Maschinenrings, der Milcherzeuger, der Schafhalter, der Viehzuchtgenossenschaften, des Veterinäramtes, der Berufsschulen sowie der   Agrarabteilungen der heimischen Banken. „Eine große landwirtschaftliche Familie in Rosenheim, die Freude und Mut macht“ – so ein Teilnehmer des Festaktes. Den Abschluss des offiziellen Programmes bildete ein Gespräch mit ehemaligen Absolventinnen und Absolventen, deren Aussagen bekräftigten, dass es für einen Landwirt und Hauswirtschafter in heutiger Zeit absolut notwendig ist, sich das Rüstzeug für den Erfolg in einer Ausbildung zu holen“.

Über die Ehrung der besten Absolventen und über die Schulabschlussfeier berichten wir noch gesondert.

 Fotos: Hötzelsperger –  Eindrücke vom Festakt „100 Jahre land- und hauswirtschaftliche Fachbildung im Rosenheimer Land“.

  1. Staatsministerin Michaela Kaniber begrüßt unter den Ehrengästen den ehemaligen Landtagsabgeordneten Sepp Ranner
  2. Bei der Gottesdienstvorbereitung von links: Schulleiterin Anna Bruckmeier, Pfarrer Andreas Maria Zach und Amtsleiter Dr. Georg Kasberger
  3. Fürbittenlesung beim Gottesdienst mit Blick auf die Ehrengäste
  4. Gschwendter Dreigesang mit Harfenbegleitung
  5. Blumen für Staatsministerin Michaela Kaniber von 1. VLF-Vorsitzenden Josef Grandl.

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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