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RoMed-Klink: Neues zur Dialyse

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Heimdialyse und implantierbare Dialysegeräte sind auf dem Vormarsch  – Oberbayerische Interdisziplinäre Nephrologietagung erstmalig als Hybridveranstaltung durchgeführt  –  Nach zwei Jahren coronabedingter Pause fand jetzt die 16. Oberbayerische Interdisziplinäre Nephrologietagung im Kultur- und Kongresszentrum Rosenheim statt. Rund 90 Teilnehmer aus ganz Oberbayern informierten sich bei der erstmalig hybrid veranstalteten Vortragsreihe zu aktuellen Themen der Nierenkrankheiten aus Forschung und Praxis. Interessante Neuheiten bei nephrologischen Präparaten und Gerätschaften präsentierten die Pharmavertreter den Besuchern auf der begleitenden Industrieausstellung.

„Auf dem Gebiet der Nephrologie hat sich gerade während der Pandemiezeit viel getan“, berichtet Dr. Andreas Thiele, Organisator und Ärztlicher Leiter des KfH-Nierenzentrums am RoMed Klinikum Rosenheim. „So gibt es neue Möglichkeiten, den Fortschritt der Niereninsuffizienz in bislang nicht gekanntem Ausmaß zu verlangsamen. Mit dieser Entwicklung könnte der Bedarf an blutreinigenden Behandlungen zurückgehen.“

Dialyse zu Hause und unterwegs  – Auch die Dialysebehandlung selbst verändert sich. Wie Dr. Benno Kitsche, Ärztlicher Leiter des KfH-Nierenzentrums in Köln-Merheim in seinem viel beachteten Referat beschreibt, sind Heimdialyseverfahren stark im Kommen. Die tragbaren Dialysegeräte werden kleiner und verbrauchen zudem ressourcenschonend weniger Wasser. Viele Patienten empfinden es als Vorteil, die Dialyse in der eigenen, gewohnten Umgebung durchführen zu können. Insbesondere für Berufstätige ergibt sich durch die frei wählbaren Behandlungszeiten und den Wegfall von An- und Abfahrt in das Dialysezentrum eine deutliche Zeitersparnis. Weitere Freiheiten ermöglichen innovative mobile Dialysegeräte: Sie können über einen Zigarettenanzünder im Wohnmobil angeschlossen werden und der Patient damit auf Reisen gehen. Einen weiteren Fortschritt in der Dialysebehandlung zeigen neueste Forschungen an implantierbaren Dialysegeräten. Schon heute ist es möglich, mittels Nanotechnologie das Blut über Filtermembrane zu leiten. Diese sind nur wenige Siliziummoleküle dick und befinden sich übereinandergelegt auf einem daumennagelgroßen Chip und haben eine Filtrationsoberfläche von 1,5 Quadratmeter. Außerdem ist es bereits gelungen, sogenannte Tubuluszellen, die eine zentrale Rolle bei der Urinkonzentrierung spielen, auf solchen Silikonmembranen zu züchten. „Beides ist entscheidend für die Entwicklung eines implantierbaren Dialysegerätes. Wir hoffen daher sehr darauf, dass sich dieses Verfahren in den nächsten 15 Jahren verwirklichen lässt“, erläutert Dr. Kitsche.

Bericht und Foto: RoMed Klinken  –  (v.l.n.r.): Prof. Dr. Uwe Heemann, Chefarzt der Abteilung für Nephrologie der Technischen Universität München am Klinikum rechts der Isar,  Dr. Doris Gerbig, Chefärztin Nephrologie der Fachklinik Bad Heilbrunn, Dr. Andreas Thiele, Bereichsleiter Nephrologie im RoMed Klinikum Rosenheim, Dr. Thomas Unterweger, leitender Oberarzt der Medizinischen Klinik III im RoMed Klinikum Rosenheim.

Weitere Information: Im KfH-Nierenzentrum am RoMed Klinikum Rosenheim werden seit 1979 Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen behandelt, seit 1996 in ebenerdigen Räumen im Neubautrakt Bettenhaus 6 auf dem Gelände des Klinikums. In der Behandlungseinrichtung stehen 31 Plätze an sechs Tagen in der Woche für die Dialysebehandlung zur Verfügung. Zusätzlich ermöglicht das KfH-Nierenzentrum Rosenheim seinen Patienten eine Abendschicht, die es vor allem berufstätigen Patienten erlaubt, nach Feierabend zu dialysieren.

RoMed Klinikum Rosenheim  – Mit 622 Betten ist das RoMed Klinikum Rosenheim das größte Haus im RoMed-Klinikverbund. Rund 2.000 Mitarbeiter versorgen jährlich knapp 29.000 Patienten stationär und ca. 49.500 ambulant. Eine Vielzahl eng verzahnter Fachabteilungen gewährleistet die umfassende medizinische Versorgung von Menschen in allen Lebensphasen. Auch die Schwerstkrankenversorgung sowie die Versorgung akuter Notfälle auf höchstem qualitativen Niveau ist gesichert. Das Klinikum ist ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mit überregionalem Versorgungsauftrag.

Die zertifizierten Einheiten für Brustschmerz (Chest Pain Unit) und Schlaganfälle (Stroke Unit) bieten ein hervorragendes Behandlungsspektrum für die sofortige und bestmögliche Versorgung aller Herzinfarkt- und Schlaganfallpatienten. Brustzentrum, Gynäkologisches Zentrum, Onkologisches Zentrum und Viszeralonkologisches Zentrum für Darm, Magen und Bauchspeicheldrüse stehen für hoch-spezialisierte Therapiemöglichkeiten für Menschen mit Krebserkrankungen. Das Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe ist personell und diagnostisch optimal für die Begleitung von Risikoschwangerschaften und die herausragende Versorgung auch der kleinsten Früh- und Neugeborenen ausgestattet. In weiteren Kompetenzzentren werden unter anderem Diabetes, Adipositas, Asthma und Schilddrüsenerkrankungen behandelt. Das gesamte Qualitätsmanagement ist nach ISO DIN 9001 zertifiziert.

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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