Gesundheit & Corona

RoMed Kliniken zur Herz-OP

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Ein gesundes Herz schlägt leise, gleichmäßig und unbemerkt. Doch wenn seine Klappen nicht mehr richtig schließen, wird jede Treppe zur Herausforderung, jeder Einkauf zum Kraftakt. Kurzatmigkeit, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche – das sind typische Anzeichen einer sogenannten Mitralklappeninsuffizienz, einer der häufigsten Herzklappenfehler.

„Die Ursachen sind vielfältig“, sagt Prof. Dr. Christian Thilo, Chefarzt der Kardiologie am RoMed Klinikum Rosenheim. „Am häufigsten sehen wir degenerative Veränderungen, also überschießendes Wachstum der Klappen oder Ausrisse der feinen Sehnenfäden, die die Klappen bewegen.“ Auch bakterielle Infektionen können diese dauerhaft schädigen. Häufig ist zudem ein vergrößerter Herzmuskel, etwa infolge einer chronischen Herzschwäche, die Ursache für die Undichtigkeit. Dann schaffen es die Segel der Mitralklappe nicht mehr, vollständig zu schließen. „Das Blut fließt zurück in die Lunge, das Herz muss härter arbeiten und der Körper wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt“, so Thilo. In Deutschland werden jährlich rund 35.000 Herzklappen-Operationen durchgeführt – Tendenz steigend. Lange bedeutete das: Brustkorböffnung, tiefe und lange Narkose, Herz-Lungenmaschine, große Belastung für den Patienten. Insbesondere für viele ältere Menschen war dieser Weg keine Option. Doch es gibt eine Alternative.

Eingriff ohne Eröffnung des Brustkorbs

Das sogenannte Mitral-Clipping ist ein minimalinvasives Verfahren, bei dem eine kleine Klammer, der sogenannte MitraClip, über die Leiste bis ins Herz vorgeschoben wird. „Wir bringen die Klammer so an den Segeln der Mitralklappe an, dass sie sich optimal schließen können“, erklärt Thilo. „Manchmal bleibt eine geringe Undichtigkeit, aber die Beschwerden verringern sich meist deutlich.“ Die Operation dauert im Schnitt 60 Minuten und erfolgt unter milder Narkose. Schon wenige Tage später können die Patienten in der Regel nach Hause: mit besserer Atemfunktion, höherer Belastbarkeit und zurückgewonnener Lebensqualität.

Erfolg nach Plan – auch langfristig

Am RoMed Klinikum wird das Verfahren seit 2021 angeboten. Der 100. Eingriff ist für die Klinik ein Meilenstein. „Unsere Erfolgsquote spricht für sich“, sagt Thilo. „Die Langzeitergebnisse der bisherigen Eingriffe sind sehr stabil. Viele Patienten berichten auch nach einem Jahr von anhaltender Verbesserung.“ Zugleich ist das Verfahren sicher. Komplikationen sind selten, die Erholungszeit kurz. „Das ist vor allem für unsere Zielgruppe ein entscheidender Punkt“, sagt Thilo. Denn behandelt werden vor allem ältere Patienten mit zusätzlichen Belastungen wie Diabetes, COPD, Nierenproblemen oder voroperierten Herzen – Menschen also, für die ein großer chirurgischer Eingriff ein hohes Risiko wäre.

Kleine Klammer, große Wirkung

Die Klammer selbst ist kaum größer als eine Büroklammer, gefertigt aus Metall und feinen Polyesterfasern. Doch ihre Wirkung kann grundlegend sein. „Wir beobachten, dass unsere Patienten wieder aktiver am Alltag teilnehmen“, so Thilo. Sie gehen spazieren, fahren wieder Fahrrad, manche beginnen wieder mit Gartenarbeit. „Was nach Kleinigkeiten klingt, bedeutet in Wahrheit ein großes Stück Lebensqualität.“

Zukunft mit Potenzial

Mit dem Mitral-Clipping hat sich das RoMed Klinikum in kurzer Zeit unter den führenden Zentren in Bayern für diese Technik etabliert. Der 100. Clip ist dabei mehr als eine Zahl – er markiert den Übergang von einem innovativen Verfahren zu einem festen Bestandteil der Versorgung. „Wir wollen das Programm weiter ausbauen“, sagt Thilo. „Denn wir sehen täglich, wie viel Lebensfreude diese kleine Klammer zurückbringen kann.“

Bericht: RoMed Kliniken

Foto: siehe Bildunterschrift


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