Gastronomie

Pulse of Europe Rosenheim macht sich stark für Europa

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Bei strahlendem Sonnenschein versammelten sich am Samstag, 13. Juni nachmittags Menschen auf dem Ludwigsplatz, um mit einer bunten Veranstaltung auf die Bedeutung des Schengen-Abkommens aufmerksam zu machen, dass vor 35 Jahren abgeschlossen wurde und in dessen Folge 10 Jahre später die Grenzbäume im Schengen-Raum fielen. Mit einem spannenden Quiz zum Thema Schengen konnten sich die Besucher auch unter Einhaltung der Abstandsregeln an der Veranstaltung beteiligen.

Ein Korb gebastelter „Viren“, ausgeschüttet über einem liebevoll ausgesägten Europapuzzle von beträchtlicher Größe, machte allen noch einmal bewusst: Ein Virus kennt keine Grenzen. Obwohl das Infektionsgeschehen in Europa regional sehr unterschiedlich und zeitversetzt war, schlossen viele Mitgliedstaaten in ihrer Hilflosigkeit erst einmal die nationalen Binnengrenzen, anstatt Hotspots abzuriegeln, die oft grenzübergreifend waren. Eine schwierige Situation für Europa – basiert doch unser gesamtes Lebensmodell auf offenen Binnengrenzen. Um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen, mussten an den Binnengrenzen notdürftige Sonderkorridore eingerichtet werden. Doch der durch die Grenzschließungen verursachte Schaden wird uns nicht nur wirtschaftlich noch länger begleiten, er war auch für viele Menschen eine Katastrophe.

Mit einem kleinen Schauspiel um einen Grenzbaum machte das Team von Pulse of Europe deutlich, welche kuriosen aber vor allem schwierige Folgen es für viele Menschen hatte, dass Europa zu einem Flickenteppich der unterschiedlichsten Regelungen wurde. Manche durften zwar den Hund zu ihrer Familie auf der anderen Seite der Grenze schicken, nicht aber ihren Angehörigen zur Seite stehen. Für manche der 1,9 Millionen Menschen, die in der EU grenzüberschreitend arbeiten, gab es Sonderregelungen, viele andere mussten sich entscheiden, entweder bei ihrer Familie oder in ihrem Betrieb zu bleiben – und das für Monate.

Auf viele gesamteuropäische Probleme unserer Zeit sind wir als Europa noch immer nicht vorbereitet. Dort wo die EU keine Kompetenzen hat, kann sie nicht selbst handeln, sondern nur versuchen, die Mitgliedstaaten zu koordinieren. Das ist oft nicht nur schwierig, sondern dauert. Wenn sich 27 Mitgliedstaaten beim Kauf von Schutzkleidung auf dem Weltmarkt Konkurrenz machen, dann ist das naturgemäß nicht effizient.

Wenn Europa nicht wieder fremdbestimmt sein will in einer Welt, die immer komplizierter wird, brauchen wir mehr Vertrauen und mehr Solidarität in Europa. Nur dann kann es gelingen, Freiheit und Demokratie zu erhalten sowie technologische Entwicklung, Umwelt und Wirtschaft zukunftsfähig miteinander zu verbinden.

Nach vielen Jahren des europapolitischen Zauderns und Bremsens hat Deutschland nun einen ersten großen Schritt nach vorne gemacht. Doch es bedarf jetzt noch vieler mutiger Schritte, damit wir am Ende nicht geschwächt, sondern gestärkt aus dieser Krise hervorgehen.

Bericht und Fotos: Pulse of Europe Rosenheim

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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