Leitartikel

Prientaler Bergbauernladen: Nutzung 10 Jahre verlängert

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Das Weiterbestehen des Prientaler Bergbauernladens am Bahnhof in Aschau ist für die kommenden zehn Jahre gesichert. Bürgermeister Peter Solnar überreichte dem Geschäftsführer Sebastian Pertl beim großen Jubiläumsfest eine Verlängerung des Nutzungsvertrages bis zum Mai 2029. Die zahlreichen Festgäste – unter ihnen auch die beiden Landtagsabgeordneten Klaus Stöttner und Otto Lederer, die stellvertretende Landrätin von Rosenheim Marianne Loferer, Bezirksrat Sebastian Friesinger und weitere aktive und bereits ausgeschiedene Mandatsträger aller Ebenen, die gerade von der Bergmesse auf der Kampenwand kamen – applaudierten und brachten auch dadurch zum Ausdruck, wie sehr sich die Aschauer an ihren Bauernladen gewöhnt haben. Zusätzlich brachte Bürgermeister Solnar auch noch Geld aus einem Leader-Projekt mit ins Festzelt auf dem Hans-Clarin-Platz: Rund 6500 Euro erhielt der Bergbauernladen für die Beschaffung eines Automaten, der an 365 Tagen rund um die Uhr die Versorgung der Bevölkerung mit frischen Bio-Lebensmitteln aus der Region sicherstellt. Insgesamt musste der Bergbauernladen fast 26000 Euro für diesen Verkaufsautomaten vor dem Laden aufbringen. Obwohl der Laden zum Jubiläum den ganzen Tag geöffnet war, ließen es sich viele nicht nehmen, bereits probehalber einmal am Automaten einzukaufen. Auch der Landtagsabgeordnete Klaus Stöttner ließ sich von Sebastian Pertl in die Bedienung des Automaten einweisen, der mit über 50 Einzelangeboten an Getränken, Milch, Käse, Wurst, Fleisch und Eiern aus der Region alles enthält, was man so braucht. Das gesamte Angebot stammt von den Biobauern aus der Region, die sich im Aschauer Bergbauernladen zusammen gefunden haben. Mit diesem Angebot schließt der Bergbauernladen eine wichtige Angebotslücke, konnten die Besucher doch bisher nur zu den Öffnungszeiten am Freitag einkaufen.

In einer launigen Ansprache gratulierte Bürgermeister Solnar den Verantwortlichen zu ihrem Jubiläum. Vor 20 Jahren wurde ein Weg beschritten, der sich für alle Beteiligten – Käufer und Verkäufer – als richtig herausgestellt habe. „Wer keine regionalen Produkte haben will, wer unsere Bauern nicht unterstützen will, wer nicht will, dass das Geld in der Region bleibt, aber wer das Transportgewerbe und den Güterfernverkehr fördern möchte und den Zwischenhandel unterstützen will, der darf nicht im Bergbauernladen einkaufen“. Solnar hob hervor, dass das Projekt seit 20 Jahren erfolgreich laufe und in der weiten Umgebung viele Läden nach dem gleichen Muster entstanden seien. Das Original in Aschau aber sei und bleibe das Original.

Dabei fing alles ganz klein an mit dem Wunsch einer Aschauerin nach einem Bauernmarkt, den sie auf der gemeindlichen Bürgerversammlung äußerte. Gesagt, getan, dachten sich neun Bergbauern und Direktvermarkter aus dem Priental und dem benachbarten Hatzenstädt in Tirol. Im August 1999 gründeten sie eine Gesellschaft, um ein einzigartiges Projekt zu verwirklichen: die eigenen landwirtschaftlichen Produkte gemeinsam, ganzjährig und regional zu vermarkten. Noch im selben Jahr eröffneten sie ihren Laden am Aschauer Bahnhof. Große Unterstützung leistete damals wie heute die Gemeinde Aschau, die das Gebäude zur Verfügung stellt.

Aus der Region und für die Region, das war schon im Jahr 1999 der Grundgedanke und der gilt heute stärker denn je. Die Gründer und Gesellschafter haben sich den Erhalt der kleinbäuerlichen Strukturen und Familienbetriebe auf die Fahnen geschrieben. Ebenso, die Chiemgauer Kulturlandschaft mit ihren Almen, den artenreichen Bergwiesen und -weiden zu sichern. „Uns liegt besonders die ökologisch orientierte Landwirtschaft am Herzen sowie die Zusammenarbeit mit unseren Tiroler Nachbarn, die die Grenzregion stärkt, unser Wissen bündelt und unsere Gemeinsamkeiten vertieft“, erklärt Sebastian Pertl, Mitbegründer und Geschäftsführer des Prientaler Bergbauernladens.

Hinter den heimischen Erzeugnissen, die mit Fachwissen und Leidenschaft überwiegend in Handarbeit und in Bio-Qualität hergestellt werden, steht jeweils eine Bergbauern- und Produzentenfamilie: Bio-Bauern und ein Schäfer, ein Müller und ein Schnapsbrenner sind darunter. Fleisch, Wurst, Eier, Mehl, saisonales Obst und Gemüse, aber auch Chiemsee-Fisch, Marmeladen, Honig, Schnäpse, Liköre und noch viel mehr werden jeden Freitag angeboten. Eine Bauernfamilie produziert Kaspress- und Spinatknödel, Speck und Sirup. Andere stellen Eiernudeln und –likör oder Essig und Öle her. Aus Sachrang kommen frisch gebackenes Brot und Baguette. Viele Bäckerinnen und Konditorinnen sorgen für eine Vielfalt an Kuchen und Torten nach Hausfrauenart. Als Partner fungiert seit Bestehen die Bio-Sennerei Hatzenstädt, deren Käse- und Milchprodukte aus extensiver Almwirtschaft ein äußert wichtiger Bestandteil des Bergbauernladen-Sortiments sind.

Vorgestellt wurden beim 20-jährigen Jubiläum auch die neue Jubiläumsbroschüre sowie der Online- und Facebook-Auftritt. Heiß begehrt waren die zahlreichen Spezialitäten des Bergbauernladen-Teams, Brotzeit, Schmalznudeln und Kuchen aus dem riesigen Buffet. Die zünftige Musik der Preana Buam, ein Bauernhofeis und das breite Programm für die Kinder vom Sensenmähen bis zum Bildernageln rundeten das Fest ab.

Bericht und Fotos: Heinrich Rehberg

Schmalznudeln gab’s beim großen Jubiläumsfest des Prientaler Bergbauernladens am Bahnhof in Aschau
Der Prientaler Bergbauernladen am Bahnhof in Aschau
Der Prientaler Bergbauernladen am Bahnhof in Aschau – freundliches und fachkundiges Personal
Aschau jubiläum bbl.05.jpgBürgermeister Peter Solnar überreichte dem Geschäftsführer Sebastian Pertl beim großen Jubiläumsfest eine Verlängerung des Nutzungsvertrages bis zum Mai 2029.
Festgäste beim Jubiläum des Bergbauernladens die beiden Landtagsabgeordneten Klaus Stöttner und Otto Lederer, Bezirksrat Sebastian Friesinger, die stellvertretende Landrätin von Rosenheim Marianne Loferer, Geschäftsführer Sebastian Pertl und MdL a.D. Adolf Dinglreiter
Festgäste beim Jubiläum des Bergbauernladens die stellvertretende Landrätin von Rosenheim Marianne Loferer, Bürgermeister Peter Solnar, Geschäftsführer Sebastian Pertl, Bezirksrat Sebastian Friesinger und MdL Otto Lederer
Stolz führt Geschäftsführer Sebastian Pertl dem Landtagsabgeordneten Klaus Stöttner den neuen Automaten vor, der an 365 Tagen rund um die Uhr die Versorgung der Bevölkerung mit frischen Bio-Lebensmitteln aus der Region sicherstellt.

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Samerberger Nachrichten

Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt!