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Priener Tagesmutter jetzt mit mobilem Krippenwagen unterwegs

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Wenn erstmals ein Kind in seiner Erziehungslaufbahn das Elternhaus verlässt, dann kommen die Tagesmütter ins Gespräch. In der Marktgemeinde Prien ist Angelika Westner im Priener Ortsteil „Am Gries“ eine solche Erzieherin, seit fünf Jahren übt sie diesen Beruf aus und findet dabei berufliche wie persönliche Erfüllung. Um mit ihren Kleinkindern bis drei Jahre auch gut unterwegs zu sein, hat sie sich jetzt einen Krippen-Ausflugswagen angeschafft – und für diese Anschaffung vielerlei Unterstützung erfahren.

Auch Priens Erster Bürgermeister Andreas Friedrich hat sich ein Bild vor Ort gemacht und die Anschaffung des Diedersdorfer Krippenwagens mit Motor und sechs Sitzen unterstützt. „Eigentlich wollte ich schon vor längerer Zeit die wichtige Tagesmutter-Einrichtung besuchen, doch durch Corona blieben wir bislang zurückhaltend, den neuen Ausflugswagen unterstütze ich gerne“ – so der Bürgermeister bei seinem Besuch anlässlich des heurigen Sommer- und Gartenfestes, zu dem Angelika Westner auch die Eltern ihrer betreuten Kinder einlud. Die Tagesmutter zeigte sich erfreut über die Zustimmung aus dem Priener Rathaus und sagte: „Alles, was wir hier tun dient dem Wohl der Kinder und so wird der neue Wagen auch in deren Sinne eingesetzt“. Möglich sind nunmehr auch weitere Touren, bislang war das Eichental die Haupt-Ausflugsstrecke, dazu sagte die von ihren Kindern liebevoll gerufene „Oma“: „Jetzt aber können wir zum See, auf die Inseln sowie mit der Chiemgau-Bahn nach Aschau und darüber hinaus planen und damit haben wir einen größeren Radius und mehr Abwechslung“. Wichtig ist Angelika Westner ein guter Kontakt zu den Nachbarn und natürlich zu den Eltern, deswegen organisiert sie zusammen mit ihrem Mann Alex nicht nur die sommerlichen Gartenfeste, sondern auch ein Osterfest oder ein Nikolausfest.

Tagesmutter-Ausbildung auf der Ratzinger Höhe mit Prüfung

Die Idee, eine Tagesmutter zu werden entstand bei Angelika Westner als ihre Tochter mit einem Kosmetikstudio selbstständig wurde und die Oma für den Nachwuchs gebraucht wurde. Hierzu erinnert sich die gelernte Verkäuferin und Gärtnerin: „Dann habe ich mir mal das näher angeschaut und ein Schnupper-Praktikum auf der Ratzingerhöhe belegt. Es folgte fast ein Jahr lang mit Unterstützung des Arbeitsamtes eine Tagesmutter-Schule im Rosenheimer Bildungswerk   mit abschließender Prüfung. Weiterhin gilt es alle Jahre an 15-stündigen Fortbildungen teilzunehmen“. Als Tagesmutter – so Angelika Westner weiter – wird man zwar nicht finanziell reich, aber man wird durch das Zusammensein mit den kleinen Kindern reich beschenkt. Leider muss sie manche Anfrage von jungen Eltern absagen, denn sie kann und darf nur zeitgleich fünf Kinder bei sich betreuen. Deshalb kommen oft schon schwangere Frauen zu ihr, um sich voranzumelden, damit sie gewiss einen Tagesmutter-Platz für ihren zu erwartenden Nachwuchs bekommen. Eine Erweiterung der Einrichtung mit Aufenthalts- und Sanitärräumen, Küche und Garten (mit Schaukel, Raupe Nimmersatt und Sandkasten) ist nicht vorgesehen, dazu sagt sie: „Zwölf Kinder wären möglich, wenn ich eine Angestellte hätte und dann wäre ich eine Großtagesstelle. Eine solche gibt es seit heuer erstmals in Prien an der Ecke Stauden/Seestraße, die vom Bayerischen Roten Kreuz betrieben wird“. Für Bürgermeister Andreas Friedrich ist in der Marktgemeinde Prien die Nachfrage nach Tagesmutter-Plätzen größer als die zur Verfügung stehenden Plätze. „Derzeit haben wir bei uns in Prien sehr viele Krippenkinder, was ja überaus erfreulich ist“. Für Angelika Westner ist das heurige Jahr ein gutes Kita-Jahr, wenn sie resümiert: „Corona hat es uns nicht leicht gemacht, jetzt aber können wir noch mehr unternehmen über unseren Ortsteil Gries hinaus, weil wir ausflugs-mobiler geworden sind“. Etwas wehmütig ist es für sie, wenn ihre Kinder ihre Obhut verlassen und in den Kindergarten wechseln. „Der Abschied ist dann schon sehr emotional und schwierig, aber die entstandenen Bindungen bleiben im Herzen“.

Der Tagesablauf bei der Tagesmutter

Die jungen Dirndl und Buam bis drei Jahre kommen außerhalb der Schulferienzeiten an Wochentagen zu Angelika Westner. „Anreise“ ist von 7.30 Uhr bis 9 Uhr und die Abholung erfolgt von 14 Uhr bis 15 Uhr. Ab 9 Uhr gibt es feste Abläufe im Haus, im Garten oder eben unterwegs. Versorgt werde die Kinder mit täglich frischen Gerichten aus der Küche, mit Joghurt um 11 Uhr sowie dazwischen mal mit Obst oder unterwegs mit einer Breze. Auch der gemeinsame Mittagsschlaf gehört zum abwechslungsreichen Programm während des Aufenthaltes bei der Tagesmutter.

Krippenwagen für Ausflüge hat viele Förderer

Der neue sechs-sitzige Krippenwagen mit Motor hat gut 2.500 Euro gekostet, zur Finanzierung haben mit kleineren und größeren Spenden Nachbarn, Freunde und Eltern ebenso beigetragen wie die Sponsoren, die auf dem Wagen rechts und links ihre Werbung angebracht haben. Dieses sind Heizung und Sanitär Moritz Negele, Damen- und Herrenmode Haider, die Samerberger Nachrichten, die Bootswerft Schunck, Servus heimat, Malerbetrieb Fischer, Simon Media, Augenoptik Schmetterer, die Bayerische Immobilienverwaltung, Treppenbau Friedrich, Ofenkunst.de, die Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling, Spielgeräte Richter, die Zahnärzte Dres. Borsuk, Blumen-Handwerk-Prien sowie die Gemeinde Prien , dessen Spende Bürgermeister Andreas Friedrich persönlich vorbeibrachte.

Fotos: Hötzelsperger – Tagesmutter Angelika Westner mit dem neuen Krippenwagen und fünf Kindern sowie mit Priens Bürgermeister Andreas Friedrich.

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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