Freizeit

Priener Geschichten: Ein Steg für die Ewigkeit

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Generationen von Prienern verbinden mit dem Besuch des heutigen Prienavera Strandbades schöne Erinnerungen: an Kindertage, an die Zeit mit den ersten eigenen Kindern und schließlich an die mit den Enkeln im und am Wasser. Die Geschichte begann vor über 100 Jahren mit dem Strandbad Prien-Stock. Ende der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde der „Holzwurm“ errichtet, ein hölzernes Gebäude mit Umkleiden, das bis heute das Erscheinungsbild des Strandbades prägt. „Die Funktion und Architektur des „Wurmbaus“, der den Spiel- von dem Liegebereich trennt, ist genial,“ erklärt der Betriebsleiter des Prienavera Erlebnisbades Andreas Freier. Eine Tatsache, die auch die Architekten von Zeller & Romstätter bei der Planung des neuen Hallenbades bedachten und im Zuge des Baus 1999 die alte Strandbadanlage sanierten. Auch die beiden Stege an der kleinen Landzunge, im genauen Abstand der Schwimmwettkampf-Distanz von 50 Metern, befinden sich seit Jahrzehnten an der gleichen Stelle. Bis Ende der 60er Jahre fanden hier im Wasser des Sees Schwimmkurse statt. Auf dem hinteren Badesteg thronte ein acht Meter hoher Sprungturm. Mit der Zeit konnten allerdings die Sicherheitsvorschriften nicht erfüllt werden und der Turm wurde in Etappen rückgebaut. Peter Keetman, der zu den bedeutendsten Fotografen des 20. Jahrhunderts in Deutschland zählt, hat den Sprungturm im Jahr 1952 für die Nachwelt festgehalten. Sein Werk ist bis Januar 2020 im Rahmen der Ausstellung „keetman – fotografie & musik eine „priener“ künstlerfamilie“ in der Galerie im Alten Rathaus zu sehen. Andreas Freier, Diplomsportlehrer und geprüfter Meister für Bäderbetriebe, kann sich noch gut an seine Anfangszeit im Jahr 1995 erinnern. Zu dieser Zeit konnten die Besucher noch aus der schwindelerregenden Höhe von fünf Metern und von einem drei Meter hohen Sprungbrett in das kühle Nass des Chiemsees springen. „Der Bademeister begleitete die Geräuschkulisse des Strandbades mit den Rufen: fünf, drei, fünf …,“ erzählt Freier. „So konnte verhindert werden, dass es in der Luft oder im Wasser zu Kollisionen kommen konnte.“ Im Sommer 2019 wurde der komplette Steg erneuert. „Dabei war es uns wichtig, den Grundgedanken der Nachhaltigkeit umzusetzen. Die Rammpfähle der Untergrundkonstruktion sowie die Halterungen des Sprungbretts sind aus langlebigem Stahl.“

Foto: Prien Marketing GmbH

Bildunterschrift: Der Neubau im Juli 2019 wurde nach dem alten Bestand errichtet. Laut des Betriebsleiters des Prienavera Erlebnisbades Andras Freier, zählt der Badesteg, nach Aussage der Besucher zu den derzeit schönsten am Chiemsee.

Foto: F.C. Gundlach Stiftung

Bildunterschrift: Fotografie von Peter Keetman – „Sprungturm“ aus dem Jahr 1952.

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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