Land- & Forstwirtschaft

Priener Bienenprojekt im Eichental

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Oberbayerische Gemeinden, die sich für eine bienen- und insektenfreundliche Umwelt einsetzen, werden für ihr Engagement belohnt. Unter den Preisträgern der Aktion des Bezirkes Oberbayern war vor zwei Jahren auch die Marktgemeinde Prien. Prien nahm an dem Wettbewerb auf Initiative der Gemeinderätin Angela Kind (Die Grünen) teil und sie nahm die Anerkennungsurkunde zusammen mit dem damaligen stellvertretenden Bürgermeister Alfred Schelhas in Landsberg am Lech entgegen. Doch das war nicht das Ende einer Maßnahme, sondern der Auftakt zu neuen bienenfreundlichen Aktivitäten.

Fünf Kriterien musste die Gemeinde Prien erfüllen, um 2019 in die Auswahl der Jury zu kommen: Gemeindeflächen wie Verkehrsinseln, Straßenränder oder Streuobstwiesen müssen bienen- und insektenfreundlich bepflanzt sein. Darüber hinaus sollen alle Flächen, die der Kommune gehören, extensiv und bienenfreundlich bewirtschaftet werden. Der Einsatz von Pestiziden ist auf solchen Flächen verboten, auch wenn sie verpachtet werden. Die sogenannte Straßenbegleitbegrünung auf gemeindeeigenen Straßen muss schonend behandelt werden, vor allem im Frühjahr und Sommer. Schließlich muss die Gemeinde den örtlichen Imkern Standplätze zum Aufstellen von Bienenhäusern und Bienenvölkern zur Verfügung stellen. Gerade Letzteres war Angela Kind ein Anliegen und sie fand mit dem Berufsimker Stephan Walter und Rimstinger Gemeinderat (Die Grünen) gleich einen Unterstützer als die Gemeinde Prien im Eichental nahe des E-Werkes zwei kleine Ausgleichsflächen für eine Neuansiedlung von Bienen zur Verfügung stellte. Zwei Bienenvölker haben dort mit Zustimmung der Unteren Naturschutzbehörde ihren Platz gefunden und werden von Stephan Walter betreut. „Blumen, die für die Bienen gesät wurden, sollen keinesfalls gepflückt werden, die Blumenwiese ist für die Honig-Ernte ganz wichtig“ – so ein Appell von Gemeinderätin Kind.

Bei einem Vorort-Treffen erläuterte der Facharbeiter der Bienenwirtschaft und Imker-Meister in Ausbildung (an der LFS in Warth NÖ nahe Wiener Neustadt) die aktuelle Bienen- und Honigernte-Situation. „Nachdem es im Vorjahr zu trocken war, war es heuer im Frühjahr und im Mai zu kalt, deshalb ist keine gute Honig-Ernte zu erwarten. Im übrigen wird in Österreich der Honigbedarf zu 80 Prozent von der eigenen Erzeugung gedeckt, in Deutschland sind es nur ca.20 Prozent Eigenhonig, der Rest wird importiert“.  Bis zur Sommersonnwende nimmt der Fleiß der Bienen zu, in einem Volk sind rund 30.000 bis 50.000 Bienen am Arbeiten, da kommt bei sonnigem Wetter auch gut Honig in die Waben. Dazu gibt der Imker noch einen Tipp: „In der Zeit kurz vor der Sommersonnenwende sehen die sammelnden Bienen in jeder Person, die zu nahekommt, einen Angreifer, denn es könnte ein Honigdieb/Bär sein“. Sollte dies der Fall sein und der „Angreifer“ wird gestochen, so rät der Imker, die Stichwunde mit einem zerkauten Spitzwegerich einzureiben, dann ist der Schmerz und die Schwellung gleich gelindert.

Insgesamt 40 Wirtschaftsvölker und etliche Ableger (Jungvölker) betreut Stephan Walter in Rimsting, in Racherting nahe Gut Immling, in Höslwang und am Simssee, durchschnittlich sind an jedem Standort 12 bis 18 Völker untergebracht. Auch in Prien soll aus den bisherigen zwei Völkern noch mehr werden. „Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde ist bestens, der Standort ist ebenfalls sehr gut, so dass wir für das nächste Jahr mit einer Ausweitung rechnen können“ – so der gebürtige Priener.

Froh über das Schaffen vom Imker ist auch in der Nachbarschaft vom Eichental-Standort Hobby-Imkerin Nadine Bauer von Grabelmühle. Ihr ist es ein großes Anliegen, dass die vielen Spaziergänger und Radler, die am E-Werk-Standort vorbeikommen, Rücksicht auf die Bienen nehmen. Dazu hat sie die Bitte „Die Leute sollen   keinen eigenen Honig bei schlechter Witterung vor den Bienenstöcken hinstellen, denn importierter Honig kann schnell zu Verseuchung (amerikanische Faulbrut) führen. Das ist oft gut gemeint, aber der falsche Weg“. Dass hingegen das Bienen-Projekt im Eichental der richtige Weg für Umwelt und Gemeinde ist, davon ist Angela Kind überzeugt wenn sie sagt: „Jedesmal wenn ich hier vorbeikomme, spüre ich eine innere Freude und irgendwie eine Dankbarkeit für die Natur“.

Fotos: Hötzelsperger – Berufsimker Stephan Walter bei seinen zwei Bienenvölkern im Priener Eichental nahe dem E-Werk zusammen mit Initiatorin und Gemeinderätin Angela Kind.

 

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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