Kultur

Polizeiorchester Bayern zugunsten Hospiz

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Über 5000 Euro wurden für die Herzenswunsch-Hospizmobile gespendet  –  Ainring  –  Außer dem Benefiz-Zweck zugunsten des Herzenswunsch Hospizmobils des Konzerts des Polizeiorchesters Bayern unter der Leitung von Generalmusikdirektor und Chefdirigent Johann Mösenbichler gab es noch den Jubiläums-Anlass „50 Jahre Fortbildungsinstitut der Bayerischen Polizei in Ainring“. Dazu begrüßte dessen Leiter, Dr. Walter Buggisch alle Gäste und die Ehrengäste aus Politik und Geistlichkeit und wies auf die Folgeveranstaltung „Tag der offenen Tür“ am 19. Juli hin. Das Polizeiorchester sei das Bindeglied zwischen Polizei und Bürger, und die 45 Berufsmusiker seien musikalische Botschafter aus 17 Nationen, sagte er.

Mit einem Trommelwirbel und Fanfaren von vier Trompetern begann der Königsmarsch von Richard Strauss mit „Musikalischer Pracht“ in einer „Atmosphäre voller Glanz und Erhabenheit“ – so beschrieb Moderator Dr. Tobias Horneber dieses, Kaiser Wilhelm II. gewidmete, feierliche Werk, das gleichzeitig dem 50-jährigen Jubiläum Rechnung trug. Ein klangvoller Gegensatz entwickelte sich zwischen den Marschteilen der Blechbläser und den Holzbläsern mit ihrem liedhaften Legato.

Temperamentvoll und mitreißend klang die Ouvertüre zu der Operette „Banditenstreiche von Franz von Suppè mit dialogisierenden Blech- und Holzbläsern. Ein „Feuerwerk an Virtuosität und Eleganz“ folgte mit der beschwingten Polka „Leichtes Blut“ von Johann Strauss als „Beispiel für sprühende Lebendigkeit“, so Horneber. Das Polizeiorchesters musizierte als homogene Einheit eines immensen „Klangkörper-Instruments“, auf dem der Dirigent seine Vorstellung des Werks erklingen ließ. Auch Dirigent und Orchester waren eine Einheit. Seine Gestik wurde unmittelbar in Klang umgesetzt. So auch in den „Fantasy Variations on a Theme by Niccolò Paganini“ von James Barnes (*1949), die die Besucher an einem „Wechselspiel aus Virtuosität, Emotion und orchestraler Brillanz“ teilhaben ließ, wie Dr. Tobias Horneber angekündigt hatte. Das Werk basiert auf dem 24. Capriccio von Paganini für Violine solo. Wer wollte, konnte durch die 14 Variationen einer Lehrstunde für Komposition folgen. Das bekannte Thema wanderte in verschiedenen Instrumental-Konstellationen, Tempi, Dynamiken und Rhythmen von den Klarinetten über die Tuben zu den Flöten, Fagotten, Posaunen oder Saxophonen und schuf in den unterschiedlichen Variationen jeweils eine andere Stimmung.

Programmmusik vom Feinsten bot das Polizeiorchester mit „Orient-Express“ von Philip Sparke (*1951). Lautmalerische Elemente, wie das Pfeifen des Schaffners oder andere typische Bahnhofsgeräusche erklangen gemeinsam mit der Musik und machten “die erhabene Schönheit der Reise“ hörbar. „Doch nicht nur die Bewegung des Zuges steht im Mittelpunkt – ein ruhiger, lyrischer Abschnitt lädt uns zum Nachdenken und Innehalten ein, wenn die Reisenden aus dem Fenster blicken und die vorbeiziehende Welt in sich aufnehmen, erfüllt von Nostalgie und der Magie der Ferne“, hatte der Moderator auf das Hörerlebnis vorbereitet. Außergewöhnliche Klangwelten gab es auch nach der Pause zu erleben. Die Theater-Ouvertüre „Curtain Up!“ von Alfred Reed (1921-2005) – mit „Vorhang auf!“ das Motto des Konzerts – enthielt verschiedene Musikstile im Big Band Sound. Die „Overture in Five Flat“ von Julie Giroux (*1961) gibt in der Tempoangabe vor, dass eine Viertelnote nur so lang sein darf, dass das Stück in fünf Minuten gespielt werden kann, informierte der Moderator. Gleich zu Beginn schlug einer der Schlagzeuger mit dem Glockenhammer auf Röhrenglocken, die auch am Schluss wieder zum Einsatz kamen – nach weniger als fünf Minuten, laut Stoppuhr von Dr. Tobias Horneber.

„American Beauties“ zusammengestellt von Naohiro Iwai (1923-2014) enthielt einige der schönsten amerikanischen Hits der vierziger und fünfziger Jahre voller jazziger Klänge, wie zum Beispiel „Oh!Carol!“,  “Red Roses for a Blue Lady”, “Fly me to the Moon” oder “Bye, Bye, Birdie”.  Spanische Lebensfreude vermittelte „Paconchita“, eine lateinamerikanische Ouvertüre von Oscar Navarro (*1981), deren Namen sich aus den Namen der Eltern des Komponisten zusammensetzt. Fünf Schlagwerker trieben mit viel Energie das Stück voran – mit Rhythmen auf den Pauken, Djemben und Kongas , Kuhglocken und Kastagnetten, sowie auf dem Schlagzeug. Bei dessen aussagekräftigem Solo ging der Dirigent zur Seite und ließ das Instrument und seinen Rhythmus mit Genuss voll zur Geltung kommen. Drei Zugaben von Johann Strauß, Robert Stolz und ein spanischer Tanz beschlossen ein ganz besonderes Konzerterlebnis, für das sich die Besucher mit großzügigen Spenden bedankten. Über 5.000 Euro kamen für das Herzenswunsch-Hospizmobil zusammen (eigener Bericht).

Rahmenprogramm:

Rund um das Benefizkonzert war ein informatives Rahmenprogramm geboten, zu dem sich die Besucherinnen und Besucher vor dem Konzert und in der Pause informieren konnten. An allen Ständen gab es ausreichend Informationsmaterial. Die Hospiz- und Kinderhospiz-Begleiterin, Rosmarie Helliel und ihre Kollegin stellten an ihrem Stand das Herzenswunsch Hospizmobil vor. Die Kriminalhauptkommissare Karl-Heinz Busch und Nicole Mayer hatten wichtige Informationen rund um die Sicherheit im Haus, im Auto und unterwegs bereit. Auch über das Spitzensportprogramm der Bayerischen Polizei konnte man sich informieren.

Bericht und Bilder: Brigitte Janoschka

1 und 2: Mit dem majestätischen Königsmarsch von Richard Strauss eröffnete das Polizeiorchester Bayern unter der Leitung von Johann Mösenbichler das Benefizkonzert.

3: Die stellvertretende Polizeidirektorin Angelika Deiml überreicht Blumen an den Chefdirigenten Johann Mösenbichler.

4: Die Hospiz- und Kinderhospiz-Begleiterin, Rosmarie Helliel und ihre Kollegin stellen das Herzenswunsch Hospizmobil an ihrem Stand vor.

5: Der leitende Polizeidirektor des Fortbildungsinstituts in Mitterfelden, Dr. Walter Buggisch, im Gespräch mit Generalmusikdirektor Johann Mösenbichler.

6: Führte informativ und unterhaltend durch den Abend: Dr. Tobias Horneber.

 


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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