Das Alter ist nur eine Zahl – bei bester Gesundheit feiert Maria Thusbaß ihren 80. Geburtstag – 1945 – der Krieg war gerade mal ein paar Tage zu Ende, als in Lochen, Gemeinde Pittenhart, bei Maria und Simon Strell nach 4 Buben, dem Sepp, Simon, Wast und Franz, ein Mädchen, die Maria am 26. Mai, auf die Welt kam.
Mit sechs Brüdern, Schorsch und Andreas kamen nach ihr, auf die Welt, ist Maria Strell in dem Weiler Lochen aufgewachsen und im nahe liegenden Amerang, acht Jahre in die Schule gegangen. Anfangs waren es 10 Kinder, die zusammen in einer Klasse waren, nach der 4 Klasse blieben davon nur noch vier Mädchen und ein Junge an der Ameranger Schule. Die Freundschaften zu den Amerangern bestehen immer noch. Wie es damals üblich war, hat auch Maria Strell im Anschluss noch drei Klassen in der landwirtschaftlichen Auswirtschaftsschule in Obing absolviert. Wenn die Jubilarin heute auf ihre Kindheit und Jugendzeit zurückblickt, beschreibt sie es mit: „Schön wars und bei uns war mit den Haufen Brüdern immer was los“. Jeder war für jeden da, so auch sie, die dann schon auch auf ihre Geschwister schauen musste. Einfach, sparsam, aber eine glückliche Zeit war es, daran erinnert sich dir Thusbaß Mary, so wie sie überall bekannt ist. Die wöchentlichen Besucher von den ‚Karrersleuten‘, bei denen dann Lebensmittel und sonstiges für den täglichen Bedarf, eingekauft wurde, sind ihr noch in guter Erinnerung, genauso wie, dass der Vater lange nur ein Fahrrad besessen hatte, ehe dann mal ein Traktor gekauft wurde. Die Feldarbeit wurde mit den Pferden erledigt und für die Kinder war es selbstverständlich, dass sie mithelfen mussten. So auch für die Tochter des Hauses, die nach der Schule auf dem elterlichen Anwesen gearbeitet hat. Um sich etwas Geld zuverdienen ging Maria Strell in die Eisfabrik nach Amerang, mit 87 Pfennigen Stundenlohn hat sie 1963 dort angefangen und dass ein Teller Suppe zu Mittag 10 Pfennig gekostet hat.
„Sparsam war das Leben, aber bei uns war immer was los“ so die rüstige Pittenharterin. Ihren späteren Mann Hermann begegnete sie schon sehr bald, da er ein Kumpel ihrer Brüder war. Hat schon etwas gedauert, bis es dann mal gefunkt hat, erzählt sie und dass er sie mal heimgefahren hat und sie weit hinter ihrem Elternhaus vom Auto aussteigen lies, irgendwann hats dann doch gepasst und die Beiden verliebten sich ineinander. Im September 1965 haben dann in der Pittenharter Kirche die Hochzeitsglocken geläutet und die Hochzeitsreise ging nach Pineta in Italien. Nach der Hochzeit sind Hermann und Mary in das neugebaute Haus in der jetzigen Eichenstraße eingezogen. Als junges Paar waren sie gerne unterwegs, in Italien, Ungarn oder Jugoslawien wurde immer wieder Urlaub gemacht. Erst mit dem Auto, später dann mit dem Wohnmobil und den Kindern waren sie unterwegs und haben sich viele Städte und Landschaften angeschaut. Drei Kinder wurden in der harmonischen Ehe geboren. Im 1966 Hermann, 1969 Roswitha und 1971 Gerhard. Inzwischen gehören zwei Schwiegertöchter, ein Schwiegersohn und noch 5 Enkel zur Familie. Ein wahnsinniger Schicksalsschlag war es für Maria und die ganze Familie Thusbaß, als im September 2017 ihr Enkel Max, bei einem Verkehrsunfall um Leben kam, aber wie Mary traurig sagt, das Leben musste weitergehen. Inzwischen ist altersbedingt ihr Leben ruhiger geworden, bei bester Gesundheit, fit und agil genießt die 80-jährige ihre Heimat und vor allem ihren Garten, geht viel spazieren und gesellt sich auch gerne zu den Pittenharter Senioren, mit denen sie seit kurzem auch Ausflüge unternimmt.
Geselligkeit und ein großer Famiien- und Freundeskreis gehörte schon immer zum Leben der Thusbaß’s. Beim örtlichen Schützenverein, dem Gartenbauverein und dem Sportverein sind sie seit vielen Jahren Mitglied. Neben all den Aktivitäten kommt aber das Hobby und eine Leidenschaft von Mary nicht zu kurz. Stolz präsentiert sie ihren vielen wunderschönen Handarbeiten, die sie im Laufe der Jahre geschaffen hat. Nähen, sticken, stricken, das macht sie liebend gerne. Früher waren es viele Trachtenjanker und Jacken die ihr von den Nadeln gehüpft sind, heute sind es noch Socken, die für die Familie gestrickt werden. Bekannt ist Mary Thusbaß auch, weit über die Gemeindegrenzen hinaus, von ihrer Tätigkeit bei der Deutschen Bundespost. Sechszehn Jahre lang stand sie in der Pittenharter Postfiliale in der Pfarrhofstraße, sieben Jahre war sie am Kundenschalter in Amerang und bis zum Renteneintritt, im Herbst 2008 war Mary noch vier Jahre in der Poststelle in Wasserburg am Inn und hat dort die Kunden bedient.
Zu ihrem schönen Jubiläum, dass sie am vergangenen Montag feiern durfte, stellten sich viele Gratulanten ein, Familie, Nachbarn, Freunde, Pittenharts Bürgermeister Sepp Reithmeier und Pfarrer David Mehlich beglückwünschten die lebensfrohe Bürgerin und alle waren sich einig, Alter ist nur eine Zahl – was zählt ist die Lebensfreude und die Erfahrungen und wie die Jubilarin selbst sagt: „ich bin zufrieden und im Großen und Ganzen ist alles gut gegangen und hat alles gepasst“.
Text und Foto: Emmy Künzner-Hingerl