Nicht trauern, dass sie gestorben ist, sondern dankbar sein, dass wir sie so lange gehabt haben, das hat sich die Familie als Abschiedsgruß in ihrem Sterbebildchen ausgewählt. Am 5. April 2025 ging das lange und erfüllte Leben von Anni Lackner aus Eggstätt zu Ende und wie Diakon Georg Oberloher beim Trauergottesdienst sagte, sei es für die Seele der höchste Feiertag, wenn Gott uns heim ruft. Sehr beeindruckend, aber für die Familie in der Trauer nicht verständlich, ist der Tod doch ein Tag des Abschiednehmens und verständlich, dass es weht tut, wenn man sich von der Ehefrau, Mama und Oma nach so vielen Jahren verabschieden muss.
Anni wurde am 29. Juli 1935 in Weitmoos bei Eggstätt als jüngstes von elf Kindern der Eheleute Theresa und Jakob Loferer geboren. Wie die Familie dem Diakon erzählte, hatte ihre Mama immer von einer guten Kindheit berichtet. Hart aber gut, denn sie war vier Jahre alt, als der Krieg ausgebrochen ist und das war für die Familie Loferer eine harte Zeit mit vielen Entbehrungen. Zwei der Brüder von Anni sind auch nicht mehr vom Krieg heimgekommen. Zur Schule ist Anni Loferer, wie sie mit Geburtsnamen hieß, in Eggstätt gegangen und trat mit 14 Jahren als Magd auf einem Bauernhof in der Nachbargemeinde, in den Dienst trat. Mit 20 Jahren kehrte sie nach Weisham bei Eggstätt zurück und lernte 1957 nach einem Kinobesuch in Eggstätt ihren späteren Mann Sepp Lackner aus Eschenau kennen, bald hat es zwischen den Beiden gefunkt.
In guter Erinnerung ist ihrem Sepp und den Kindern, die Zeit des Kennenlernens, von der die Verstorbene immer gerne erzählt hat und auch über die kleinen Missgeschicke, die den beiden passiert sind und über die sie immer noch lachen konnte.
Am 30. Mai 1959 haben sich Anni Loferer und Sepp Lackner in der Pittenharter Pfarrkirche das Ja-Wort gegeben, ein Hochzeitsdatum das damals der Titel eines Schlagers war, der bei ihrem Weinstüberl gesungen wurde und an den sich die Lackners schmunzelt erinnern. „Am 30. Mai ist der Weltuntergang“, doch für das junge Paar hat das Leben nach dem 30. Mai so richtig angefangen. Als kleine Familie sind sie nach der Hochzeit mit ihrem einjährigen Buben Helmut ins elterliche Anwesen in Eschenau eingezogen. Als sich dann im kommenden Jahr die Familie mit der Geburt von Tochter Anni vergrößert hat, gab es auch einen Wohnungswechsel. Eggstätt wurde ihr neues Daheim, erst mitten im Dorf beim Wierer und dann in Straß haben sie gewohnt. Für die Verstorbene eine Wiederkehr in die alte Heimat, denn in Eggstätt ist sie mit ihren Geschwistern, Ludwig, Jakob, Rosa, Rosina und Resi aufgewachsen.
Als fleißige lustige und arbeitssame Frau wurde Anni Lackner von ihren Kindern beschrieben. Immer umtriebig und eine Kämpferin und das schon in jungen Jahren als Küchenhilfe, oder später als Mitarbeiterin bei Rosen Schmieder in Meisham, hat sie immer ihren Beitrag für den Lebensunterhalt der Familie mit eingebracht.
Vier Kindern, Helmut, Anni, Christa und Sepp wurden in der glücklichen Ehe geboren und ihnen wurde eine wunderschöne und sorgenfreie Kinder- und Jugendzeit beschert. Das Haus in Eschenau, das Anni und Sepp anfangs der 1970iger Jahre gebaut und 1973 bezogen haben, war als „Hotel Mama“ eine Selbstverständlichkeit für die Kinder, bis sie nacheinander geheiratet haben. Immer bestimmte ein sehr inniges und herzliches Band das Miteinander innerhalb der Familie. Inzwischen ist die Familie mit den Schwiegertöchtern Gerti und Gabi und dem Schwiegersohn Manfred gewachsen, sieben Enkelkinder und acht Urenkel ergänzen Familie bislang. Mit Familie, Verwandtschaft und Freunden konnte am 30. Mai 2024 das seltene Fest der eisernen Hochzeit gefeiert werden, was für das Jubelpaar eine besondere Freude war, wieder alle um sich zu versammeln.
Immer dankbar und zufrieden mit ihrem Leben, hat sie die, sich mit zunehmendem Alter einschleichenden Beschwerden, geduldig auf sich genommen. Ein herber Schlag war es, als um die Jahreswende bei einem Krankenhausaufenthalt, eine schwerwiegende Krankheit diagnostiziert wurde. Ende März hatte sich dann der Gesundheitszustand so verschlechtert, dass sie in die Palliativstation im Traunsteiner Krankenhaus kam. Wenige Tage, bevor sie ihre Augen für immer schloss, konnte sie noch von ihrer Familie Abschied nehmen. Am 25. April wurde nach einem sehr würdigen Trauergottesdienst ihre Urne, von sehr vielen Trauergästen begleitet, im Familiengrab im Pittenharter Kirchenfriedhof bestattet.
Bericht und Foto: Emmy Künzner-Hingerl
