Sport

Oberaudorf – Ein Ort mit langer Wintersport-Tradition

Erst um 1900 tauchten in Oberaudorf die ersten Skifahrer auf. Zuvor gab es im Winter schon einen Betrieb mit Rodeln, Schlittschuhlaufen und Eisstockschießen. Der Wintersport hielt also erst später als die Sommerfrische Einzug, begünstigt wurde dieser unter anderem durch die Freigabe der Bahnlinie Rosenheim-Kufstein im August 1858, die Gründung der Alpenvereinssektionen und im Jahr 1905 durch die Abhaltung des ersten großen Wintersportfestes in Oberaudorf. Bei den Meisterschafts-Rodel-Veranstaltungen vom Brünnstein nahm Oberaudorf den ersten Platz im deutschen Rennrodeln ein. Und wie es sich in den Aufzeichnungen von Dr. Josef Bernrieder nachlesen lässt, entwickelte sich damals aus dem Fremdenverkehr der eigentliche Wintersport heraus.  Im Dezember 1908 gab die Gemeinde den Weg zum Hocheck fürs Rodeln frei – hieraus entwickelte sich jedoch eine richtige „Rodler-Plage“, sodass das Bezirksamt das Rodeln auf diesem Weg wieder verbot. Mit Unterstützung des Wintersportvereins Oberaudorf wurde der alte Fahrweg ausgebaut und so konnten 1926 in Oberaudorf, der Heimat der bayerischen Meisterrodler, doch die Deutschen Rodelmeisterschaften ausgetragen werden.

Ausgangspunkt war der Schwarzenberg in 1.000 Metern Höhe, von dem es bis zum Hocheck mit einem 900 Meter langen Auslauf ging. Im Winter 1908 konzentrierte sich die Arbeit des Wintersportvereins Oberaudorf auf die Erbauung eines Sprunghügels und die Anlage einer Skibahn. Ein eigens kreierter „Winterprospekt“ war ab 1929 für eine weitere Zunahme des Winterfremdenverkehrs verantwortlich. In einem solchen heißt es:  Die wunderbare Gebirgswelt, die windgeschützte Kessellage und die Weite der Rundschau sind glänzende Vorbedingungen für den behaglichen und sorglosen Ablauf eines Urlaubs in Sonne und Schnee. Man denke an die Wünsche der Jugend: nach der Kurzweil des Tages gibt es Tanz und Unterhaltung nach Herzenslust an diesem Platz, der bei vernünftigen Preisen ohne Snobs auskommt und daher in der Gunst des Publikums einen durch lange Bewährung errungenen festen Platz hat. „Saison in Oberaudorf” heißt aber auch, dass es Kur- und Sporteinrichtungen gibt, die zeitgemäßen Ansprüchen genügen. Bad Trissl ist weit bekannt; die Hocheck-Sesselbahn führt in ein Skidorado mit drei Liften; das nahe, berühmte Sudelfeld mit zwei Sessel- und fünf Schleppliften ist das vielseitigste Skigelände weit und breit.

Das Skigebiet Oberaudorf Hocheck heute

Viel hat sich bis in die heutigen Zeiten getan, wie Hannes Rechenauer als Geschäftsführer der Hocheckbahnen zusammenfasst: „Die ursprünglich am Kesselhang neu gebaute 1er-Sesselbahn wurde nach zwei Jahren Betrieb im Jahre 1949 ans Hocheck auf die heutige Trasse verlegt. Diese 1er-Sesselbahn beförderte dann bis zum Jahre 2002 die Personen vom Oberaudorfer Ortszentrum auf das Hocheck. Nachdem diese Anlage veraltet war und nicht mehr allen technischen Anforderungen genügte, musste der Betrieb eingestellt werden; die Gemeinde, viele Jahre Gesellschafter der alten Berglift GmbH, entschloss sich schließlich im Jahre 2001 die Anlagen voll zu übernehmen. Mit der Nachbargemeinde Kiefersfelden wurde ein touristisches Konzept für den „Erlebnisberg Oberaudorf-Hocheck“ erstellt und im Jahre 2002 die „Hocheck Bergbahnen und Freizeitanlagen GmbH & Co.KG“ gegründet, an welcher sich über 140 Kommanditisten aus dem Ort beteiligten.  Diese nunmehr mehrheitlich im privaten Besitz befindliche Gesellschaft hat in den letzten 20 Jahren das Freizeitgebiet mit einem vielseitigen Ganzjahreskonzept entwickelt. Die Leitidee war dabei stets, den einheimischen Kindern und Familien aus der Region, sowie den Tages- und Urlaubsgästen ein attraktives Angebot zu bieten. Unter dem Motto “Wir sind nicht die größte Bergbahn, dafür allerdings eine der freundlichsten und vielseitigsten” werden alle Anlagen betrieben.

In den aktuellen Meldungen heißt es unter anderem: Das vielseitige Ski- und Rodelgebiet zwischen Rosenheim und Kufstein begeistert nicht nur mit einer grandiosen Bergkulisse. Die gepflegten Pisten, der Flutlichtbetrieb, die Rodelbahn und der Panoramablick auf das Kaisergebirge machen Oberaudorf-Hocheck zu einer beliebten Wintersportdestination für die ganze Familie, egal ob Skifahrer oder Rodler.  Neben der kuppelbaren 4er-Sesselbahn „Hocheck-Express“ sorgen drei Schlepplifte dafür, dass kleine und große Besucher des Erlebnisberges für sich immer die richtige Piste finden.

Text: Hötzelsperger

Fotos: Wintersport-Eindrücke: re – Repro: Historische Winter-Postkarte (Sammlung Obermayer)

Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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