Kultur

Noch bis 12. Juni: Ausstellung in der Stadtgalerie Freilassing

Die Ausstellung „Schritte“ des Künstlers Franz Mayrhofer in der Stadtgalerie Freilassing ist noch bis zum kommenden Montag, 12. Juni, zu sehen.

Künstler zu sein, bedeutet auch, Philosoph zu sein. Dies zeigt sich auch bei Franz Mayrhofer, bis 2016 Sprachlehrer am Gymnasium und parallel dazu seit den 1980er Jahren Mitglied in verschiedenen Künstlergruppen. Seine Ausstellungen führten ihn in viele deutsche und österreichische Städte, aber auch nach Frankreich und in die Tschechische Republik.

Mit seiner Ausstellung „Schritte“ in der Stadtgalerie in Freilassing gibt er Einblick in sein Lebenswerk. Sie ist noch bis 12 Juni zu sehen. Ausgestellt sind 75 Werke verschiedener Größe und zu verschiedenen Themen, vorwiegend Radierungen, auch kombiniert mit anderen Techniken, aber auch Aquarelle („Strand auf Kos,“ „Griechischer Fischer auf Kos“), Acrylmalerei und Öl („Schatten vorm Haus“ und „Nächtlicher Einblick“). Mayrhofers Philosophie verbirgt sich in jedem seiner Werke, die Lebenssituationen und darin verwobene Menschen, aber auch Immaterielles und eigentlich Unsichtbares zeigen.

So zum Beispiel die  „Gedankenkringel“, die weiß als Radierung und Prägung in Materie auf rosarotem Untergrund dargestellt sind. Auch im Werk „Schwingung“ macht der Künstler etwas sichtbar, was eigentlich immateriell ist.

Das Werk „Winter“ zeigt assoziativ transparent-bläuliche Eisflächen, aber auch ein grelles Gelb und kräftiges Rot. Mit Bleistift schrieb der Künstler einen Abschnitt aus „Das Parfum“ von Patrick Süßkind auf Baumwolle dazu und ordnete den Text um ein Bild in Postkartengröße mit einer sinnlich roten Farbkombination an.

Zwei gegeneinander verschobene Flächen zeigen, dass im Leben auch manches „Gekippt“ sein kann. „Im Nebel“ stehen stilisierte Menschen als Silhouetten hintereinander – einige davon gestreift.

Beispiele für das Verhältnis von Menschen zueinander? Sind sie hintereinander oder in Begegnung oder sogar  „fallend“ wie im gleichnamigen Werk? Der „fallende“ Mensch ist aus einem Drahtgestell gebogen. Andere befinden sich am Abgrund, auf der begrenzten Fläche eines Sprungbretts. „Zwei im Nebel“ mit Unklarheit in Entscheidungssituationen?

Eine der „Begegnungen“ findet statt zwischen dem Schattenriss eines Menschen und einer menschlichen Form, die durch die Linie einer Schnur definiert ist. Wie sieht der Künstler diese Beziehung? Wie sieht sie der Betrachter?

Beeindruckend ist das Werk „Urkraft“  mit einem kraftvollen goldenen Lichtstrahl, der zwischen zwei dunklen Flächen hervorbricht. Auch die Titel „Darüber rote Luftballons“ oder „Leerer Stuhl vor Hochhaus“ zeigen, dass der Künstler ein Detail aus einer größeren Szene herausgreift und diesem eine besondere Bedeutung zumisst.

Ein weiteres faszinierendes Merkmal der Werke ist die Darstellung eines Philosophen mit einem langen Hals und einem Kopf, der weit vom Körper entfernt zu schweben scheint – verkopft? Vier Radierungsabdrucke gibt es davon, immer schwächer werdend, so als würde die (Farb-)Materie langsam verschwinden. Ein vielfältiger und fesselnder Einblick ins Leben!

Geöffnet ist die Ausstellung bis 12. Juni immer von Montag bis Freitag von 16 bis 19 Uhr, am Samstag von 11 bis 17 Uhr sowie am Sonntag von 13 bis 17 Uhr.

Text und Bildmaterial: Brigitte Janoschka

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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