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Neurosenheimer in Bruckmühl

Veröffentlicht von Christina Rechl

Einen humorig-musikalischen und höchst amüsanten Abend boten die Neurosenheimer bei ihrem Auftritt um die Ecke „von dahoam“ mit einer der kürzesten Anreisen zum Konzertort in Bruckmühl, wie sie selbst betonten. Von Beginn an hatten sie das Publikum in der ausverkauften Kulturmühle in ihrem Bann, es sang bei den Liedern mit und interagierte auf Anweisung von der Bühne mal im männlichen und mal im weiblichen Chor.

Mit Geschichten aus dem Leben, dem Alltag, über Traditionen und gespickt mit Musik an 20 Instrumenten gab es Lieder zum Auftanken für die Seele sowie politische Warnungen vor dem Rechtsruck und dem melodischen Wunsch einmal bei einem Volksfesteinzug mitgehen zu dürfen. Erfrischend herzlich und erfrischend satirisch nahmen die drei Musikerinnen Katrin Stadler, Katrin Zellner und Marita Gschwandtner samt Tubabläser Tobias Hegemann das Leben in Bayern aufs Korn und kreierten dabei neue Wörter und gründeten den mittlerweile schon fast legendären TKEV (Traditionskocherhaltungsverein Erdäpfebratl).

Die Neurosenheimer singen und spielen unerschrocken ihre eigenen bayerischen Lieder. Dabei begleiten sie sich selbst mit zahlreichen Instrumenten – teils bekannt, teils ungewöhnlich. So kommen tibetanische Nasenflöten und eine Claviola zum Einsatz. In ihren Liedern besingen sie auf einmalige  Art und Weise mit viel Feinsinn schon mal die Stadt Rosenheim oder das Lied vom skeptischen Oberbayern Sepp mit dem Rhythmus einer afrikanischen Trommel. Die Lieder handeln von Rosenheim, vom Leben in Bayern und von den Neurosen der Neurosenheimer und ihrer Mitmenschen. Viele ihrer Stücke bringen einen zum Lachen oder versetzen den Zuhörer in einen angenehmen Schmunzelstatus, andere Stücke regen zum Nachdenken an.

Angesichts der aktuellen Diskussion um Radikalismus passte dabei das Lied „Platz do!“  wieder gut ins Programm, fanden die Neurosenheimer. Dieses befasst sich ursprünglich mit der Flüchtlingssituation, „doch ist aktuell passender denn je“, wie Katrin Stadler betonte mit Blick auf den wortwörtlichen Text: Hey, macht’s moi Platz do, mir ham doch Platz do! Ge, geht’s auf d’Seitn, ruckt’s a Stickl, bloß auf gor koan Foi nach rechts! Hey, macht’s moi Platz do, mir ham doch Platz do! Und glabt’s ma, bloß, weil wos wos’ Fremds is, is doch des ned glei wos Schlechts! Für diese Darbietung gab es viel Applaus. Überhaupt spielen die Neurosenheimer weder herkömmliche Volksmusik, noch machen sie übliches Kabarett. Dieser eigene Stil macht einen Abend mit der Gruppe zu etwas Besonderem. Weitere Lebensregel  an diesem Abend war „Nur ned hudln“ und die satirische Vertonung der Moment bei Unterhaltungen, wenn man sich denkt: „So genau wollt i des gar net wissen“  und ungefragt private Geheimnisse mitgeteilt bekommt.

Das begeisterte Publikum ließ die Künstler nicht ohne eine Zugabe von der Bühne, worum diese sich nicht lange bitten ließen.

Foto & Text: Cornelia Ahrens


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Christina Rechl

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