Kultur

Neues Gymnasium: Staatsminister Dr. Spaenle in Bruckmühl

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Mehr Qualität, mehr Zeit, mehr Individualisierung – diese Grundpfeiler werden das neue bayerische Gymnasium auszeichnen. Wie dies umgesetzt werden kann und wie der Stand der Planungen hierzu ist, darüber haben nun Bayerns Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle, der Vorsitzende der Bayerischen Direktorenvereinigung (BayDV), Walter Baier, und die Leiterin des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB), Dr. Karin Oechslein, diskutiert. Neben ihnen folgten rund 70 Interessierte der Einladung des Landtagsabgeordneten Otto Lederer ins Wirtshaus >>Zur Mühle<< nach Bruckmühl, um über „Das NEUE bayerische Gymnasium“ zu sprechen.

Auch im neu gestalteten Gymnasium sollen die jungen Menschen mit hoher Qualität Studierfähig-keit, vertiefte Allgemeinbildung, Reflexionsfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein erwerben. Es wird grundständig auf neun Schuljahre angelegt, ermöglicht den Schülern aber auch, die Lernzeit individuell und pädagogisch begleitet auf acht Jahre zu verkürzen. „Damit besteht für die Jugendli-chen die Möglichkeit, die gewonnene Freizeit verstärkt ihren ehrenamtlichen Aktivitäten zu wid-men“, erklärte Lederer. Gleichzeitig würde durch ein weiteres Jahr der gewachsenen Heterogenität der Schüler und dem Bedarf an zusätzlicher Lernzeit für neue inhaltliche Anforderungen Rechnung getragen werden.

Dialogprozess hat inhaltliche Basis für das neue bayerische Gymnasium geschaffen

Wie dies im Einzelnen aussehen kann, führte Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle in seiner Rede aus. Neu sei unter anderem, so Spaenle, dass künftig am Gymnasium mehr Zeit für die Berufsför-derung bleibe. Dies werde gerade auf Wunsch vieler Eltern einen breiteren Raum einnehmen. Ein weiteres wichtiges Ziel sei es, die Förderung besonders begabter Schülerinnen und Schüler zu verbessern: „Das Konzept zur Weiterentwicklung des bayerischen Gymnasiums wurde in einem intensiven Dialogprozess mit Lehrer- und Elternverbänden sowie allen anderen Beteiligten erarbeitet. Dieser hat maßgeblich dazu beigetragen, dass wir dem Bayerischen Landtag noch vor der diesjährigen Sommerpause einen sehr guten Gesetzesentwurf vorlegen können“, sagte Spaenle.

Walter Baier, Vorsitzender der BayDV und Schulleiter des Gymnasiums Bruckmühl, erklärte, er habe in den vergangenen Monaten bei seinen Treffen mit Gymnasialdirektoren aus anderen deut-schen Bundesländern viel Lob über den bayerischen Dialogprozess zur Weiterentwicklung des Gymnasiums gehört. Er betonte, es sei eine der ganz großen Stärken des neuen bayerischen Gymnasiums, dass dessen Konzept im Dialog und vor allem auch ohne Zeitdruck erarbeitet wor-den sei, „denn so etwas braucht einfach Zeit“.

Neues Bildungspaket schafft 2.000 neue Stellen für die bayerischen Schulen

Ludwig Spaenle erläuterte, dass die Weiterentwicklung des bayerischen Gymnasiums nicht für sich allein stehe, sondern ein Teil des neuen Bildungspakets sei, mit dem der Freistaat die Weichen für die Zukunft der bayerischen Schulen insgesamt stelle: „Das Bildungspaket, das rund 2.000 neue Stellen für unsere Schulen beinhaltet, ist eine wertvolle Investition in die Bildung unserer jungen Menschen. Wir stärken unser differenziertes Bildungswesen mit seiner hohen Qualität und seiner großen Durchlässigkeit. Wir bieten ihnen hervorragende Bildungschancen und eine sehr gute Förderung.“

Digitalisierung:

In der Diskussion, die von Otto Lederer moderiert wurde, ging der bayerische Bildungsminister ausführlich auf die zahlreichen Fragen ein. So betonte er, dass im neuen bayerischen Gymnasium künftig die Digitalisierung eine wesentlich größere Rolle spielen werde als bisher. Dr. Karin Oechslein, die Leiterin des ISB, sagte, „dass es am ISB bereits jetzt diverse Vorhaben und Projekte gibt, die das digitale Lehren und Lernen in der Schule aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten und Lehrkräfte wie Schüler dabei unterstützen, den Mehrwert digitaler Medien nutzbar zu machen. Diese Entwicklung werden wir in den kommenden Jahren weiter vorantreiben“.

Stundentafel und Lehrplan:

Auf die Frage einer Gymnasialdirektorin nach dem künftigen Stellenwert der politischen Bildung im Gymnasium sagte der Minister, diese solle auf jeden Fall gestärkt werden. Ob das, wie von der Schulleiterin vorgeschlagen, bereits in der 10. Jahrgangsstufe oder erst in der Oberstufe erfolgen solle, könne er noch nicht sagen: „Ich bitte dafür um Verständnis, denn die neue Stundentafel und der neue Lehrplan werden erst erstellt. Und es ist klar, dass hier alle Fachschaften ihre Ansprüche stellen. Die Kunst wird es sein, diese unter einen Hut zu bringen. Den dafür notwendigen Spielraum schaffen wir dadurch, dass wir im neuen Gymnasium 17 bis 19 Wochenstunden mehr haben werden. Dieses ‚mehr an Lernzeit‘ begrüße ich sehr“. ISB-Chefin Dr. Oechslein sagte, dass ihr

Institut dazu ein neues Konzept erstellen werde, das dann unter www.isb.bayern.de abgerufen werden könne.

Otto Lederer: Bildungspolitik von heute ist die Wirtschafts- und Sozialpolitik von morgen!

Der Bruckmühler Bürgermeister Richard Richter wollte von Ludwig Spaenle wissen, wie sich im neunjährigen Gymnasium der Raumbedarf entwickeln werde. Dieser erläuterte, dass das für jeden Schulstandort individuell zwischen der Regierung und dem jeweiligen Sachaufwandsträger geklärt werden solle. In diesem Zusammenhang betonte Otto Lederer, dass der Landkreis Rosenheim als Sachaufwandsträger in den vergangenen acht Jahren fast 100 Millionen Euro in seine Schulen investiert habe: „Das zeigt, wie sehr wir im Landkreis Rosenheim unsere Schulen schätzen. Das Geld, das der Freistaat und die Sachaufwandsträger gemeinsam für die Bildung ausgeben ist sehr gut angelegt. Denn die Bildungspolitik von heute ist die Wirtschafts- und Sozialpolitik von morgen!“

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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