Kirche

Neues Buch von Kardinal Reinhard Marx

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Auf 176 Seiten beleuchtet der Erzbischof von München und Freising das Thema „Freiheit“ – Freiheit gehört zum zentralen Vokabular der Neuzeit und der modernen Welt ebenso wie zur biblischen Tradition und zum Selbstverständnis des christlichen Glaubens, wie   Kardinal Reinhard Marx auf den ersten Seiten seines neuen Buches festhält. Es trägt den Titel „Freiheit“ und erscheint am Montag, 25. Mai. Für den Autor selbst ist die Frage nach der Freiheit in der theologischen, gesellschaftlichen, politischen und philosophischen Diskussion ein Lebensthema. So lautet sein Bischofswort „Ubi spiritus Domini ibi libertas“ – wo der Geist des Herrn wirkt, ist Freiheit (2 Kor 3,17).

 Auf 176 Seiten nimmt der Erzbischof von München und Freising das Thema in den Blick und er lässt keinen Zweifel daran, dass aus der Freiheit des Menschen seine Verantwortung folgt. Es geht in dem Buch um grundsätzliche politische und sozialethische Fragestellungen, um Gefährdungen der Freiheit wie Populismus, Autoritarismus oder einen zügellosen globalen Kapitalismus, um Menschheitsthemen wie Gerechtigkeit und Erhalt der Schöpfung. Und natürlich auch um die schwere Krise der Kirche seit dem Missbrauchsskandal, ebenso wie um ihre Zukunft – und um den synodalen Weg, auf den sie sich in Deutschland zu seiner Zeit als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz begeben hat. Kardinal Marx bezieht zu den zentralen Fragen der Zeit Stellung. Außer Frage steht für ihn, dass sich die Kirche nicht auf sich selbst zurückziehen darf. „Der Glaube der Kirche und die sich daraus ergebende Lebenspraxis der gläubigen Menschen dürfen eben keine abgeschlossene Echokammer bilden, sondern stehen im Grundauftrag ständiger Kommunikation und deshalb durchaus im Vergleich mit anderen gesellschaftlichen Institutionen.“   Optimistisch geht Marx davon aus, dass sich die Freiheitsgeschichte trotz aller Rückschläge fortsetzen und zu den Grundbedingungen einer zukünftigen Gesellschaft gehören werde. „Die Würde des Menschen gründet in der Fähigkeit und der Gabe zur verantwortlichen Freiheit. Das ist der Kern des christlichen Menschenbildes und deshalb ist es auch Auftrag der Kirche, sich für Lebensbedingungen und Ordnungen einzusetzen, die verantwortliche Freiheit ermöglichen.“ Dass die Freiheitsidee indes neu unter Druck geraten ist und gegen ihre Feinde verteidigt werden muss, ist eine der Diagnosen des Buches. Der Kardinal bekennt, wo er sich, aber auch seine Institution, in dieser Zeitstunde sehen will: „Die Kirche sollte auf der Seite der verantwortlichen Freiheit stehen und das auch in ihren Grundvollzügen Verkündigung, Liturgie und Caritas sichtbar machen und in ihrer Ethik nach innen und außen verbinden.“

Kardinal Reinhard Marx, geboren 1953, ist seit 2008 Erzbischof von München und Freising. Von Papst Franziskus wurde er in das Gremium der 9 Kardinäle berufen, das über die Reform der Kurie mit berät. Er ist Koordinator des Vatikanischen Wirtschaftsrates. Bis 2020 war er Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und bis 2018 Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft. (kel)

Hinweis:  Reinhard Marx: „Freiheit“. Kösel; 175 Seiten; 18 Euro. ISBN: 978-3-466-37261-4, erscheint am 25. Mai.

Bericht: Erzbischöfliches Ordinaria – Foto: Gerhard Heiß

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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