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Neue Studien: Wandern bald auf Rezept?

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Neue Studien zeigen, dass Wandern erfolgreich zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Fettleibigkeit und Diabetes beiträgt. Ebenfalls hilft es bei der Linderung von Stress, Depressionen, Demenz und weiteren psychischen Problemen. Gibt es Wandern also bald auf Rezept?

BeyondCamping hat sich die jüngsten Zahlen angesehen und festgestellt, dass jährlich bereits bei 40,6 % der Fälle von Berufsunfähigkeit, psychische Erkrankungen der Grund sind. Laut dem DAK-Gesundheitsreport 2020 gehören psychische Leiden mittlerweile sogar zu den häufigsten und kostenintensiven Erkrankungen. Kein Wunder also, dass stets nach neuen und kostengünstigen Behandlungsmethoden gesucht wird.

Wander-Therapie gewinnt zunehmend an Aufmerksamkeit

Verschiedene Studien haben nachgewiesen, dass allein das Betrachten einer schönen Landschaft den Blutdruck, Puls und Muskeltonus herabsenken kann. Dieser Effekt wird verstärkt, wenn sich der Betroffene direkt in der Natur befindet. Ebenfalls wurde festgestellt, dass die Genesungszeit im Krankenhaus verringert wird, wenn der Patient ein Fenster mit Ausblick auf die Natur hat. Wandern reguliert aber nicht nur den Blutdruck. Weitere Studien konnten zeigen, dass Bewegung in der Natur das Immunsystem stärkt, das Risiko von Herz-Kreislauf-Störungen senkt, die Atmung verbessert, Stress abbaut und bei Depressionen und Demenz helfen kann.

Gibt es den Wanderurlaub also bald auf Rezept vom Arzt?

In Ländern wie z.B. in den USA fördern Krankenhäuser, Schulen und medizinische Zentren bereits jetzt Natur-Erlebnisse, um Patienten mit psychischen Erkrankungen bei der Genesung zu unterstützen”, erklärt Franziska Fried, Wander-Expertin bei Beyondcamping.de. Weiter heißt es: “Klinische Studien zeigen, dass Wandern den Menschen hilft, besser mit Ihren depressiven Symptomen umzugehen. Ob Wandern auch in Deutschland bald als Therapiemaßnahme bewilligt wird, ist derzeit leider noch ungewiss.

Andere Länder machen es bereits vor

Auf den schottischen Shetlandinseln werden bereits von Ärzten, als Teil der Behandlung von chronischen Erkrankungen, sog. Naturrezepte verschrieben. Bei einem Naturrezept werden Patienten lange Spaziergänge, das Beobachten von Vögeln und das Basteln von Gänseblümchenketten empfohlen. Dies soll bei der Behandlung von Bluthochdruck, Angstzuständen und Depressionen helfen.

Wandern auf Rezept in England

In England gibt es ein sogenanntes “Dose-of-Nature”-Rezept, welches von Hausärzten verschrieben wird. Dies ermöglicht ein 10-wöchiges Programm in Richmond. Dabei wird Patienten der Vorteil der Natur für die psychische Gesundheit dargelegt und dabei unterstützt, ihr psychisches Wohlbefinden durch die Beschäftigung mit der Natur zu verbessern.

Natur fördert Gesundheit!

Laut einer Studie der Environmental Health Perspectives steht der Naturkontakt in engem Zusammenhang mit der menschlichen Gesundheit. Dass die Natur eine gesundheitsfördernde Wirkung auf uns Menschen hat, ist nicht erst seit gestern bekannt. Viele Studien konnten bereits positive Effekte auf den menschlichen Körper nachweisen. Einige der wichtigsten Erkenntnisse im Überblick:

  • Kontakt mit der Natur reduziert Stress,
  • mikrobielle Antigene in der natürlichen Umgebung stärken das Immunsystem,
  • natürliche Umgebungen werden mit einem höheren Maß an körperlicher Aktivität in Verbindung gebracht,
  • das Leben in grüneren Wohngegenden und die Nutzung von Parks sorgt für einen größeren sozialen Zusammenhalt, dieser wiederum steht in engem Zusammenhang mit der Gesundheit,
  • in grünen Gegenden ist die Luftqualität besser als in Städten, dies fördert die Linderung/Vorbeugung von Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Wandern als „Digital Detox“-Trend

Die meisten Wander:innen sind sich einig: Wandern verbindet das Beste aus meditativer Erfahrung und anspruchsvoller Fitnesseinheit. Ein paar Stunden Digital Detox und der intensive Kontakt mit der Natur steigern das Wohlbefinden und die innere Ausgeglichenheit. Ganz nebenbei werden beim Wandern auch noch über 350 Kalorien pro Stunde verbrannt. Bei Wanderungen mit größeren Höhenunterschiede können es sogar bis zu 555 Kalorien pro Stunde sein. Die Gründe erklären eindrucksvoll, warum sich Wandern in Deutschland immer größerer Beliebtheit erfreut.

Franziska Fried von BeyondCamping verrät: “In Deutschland werden zum Teil schon Wanderkuren auf Rezept verschrieben. So wird zum Beispiel in Garmisch-Partenkirchen eine sogenannte Heilklimatische-Bewegungstherapie angeboten, die von den Krankenkassen anerkannt und von Ärzten verschrieben werden kann.

Bericht: www.beyondcamping.de / Franziska Fried

Foto: Hötzelsperger – Wandern im Wanderparadies Samerberg

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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