Kirche

Neue Krisenintervention für den Landkreis Rosenheim

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Johanniter suchen Ehrenamtliche und Förderer für Erweiterung–  Der plötzliche Tod eines nahen Angehörigen oder ein Unfall, bei dem man schlagartig Zeuge wird, kann Menschen überfordern. Mit einem Team zur Krisenintervention wollen die Johanniter künftig Menschen im Landkreis Rosenheim helfen. Dafür suchen sie nun Ehrenamtliche, die sich ausbilden lassen und Förderer, die die seelische Notfallhilfe finanziell unterstützen.

Gerade die ersten Minuten und Stunden nach einem Unglücksfall können sehr belastend sein. Speziell geschulte ehrenamtliche Einsatzkräfte der Johanniter haben dann Zeit für die Betreuung von Angehörigen, Opfern, Verursachern und Zeugen. Sie begleiten Betroffene, etwa bei unvorhergesehenen Todesfällen wie dem plötzlichen Kindstod und nach einem Suizid oder Gewaltdelikt – immer dann, wenn Angehörige völlig überraschend vom Tod oder einer lebensbedrohlichen Verletzung eines nahestehenden Menschen erfahren.

Ralph Bernatzky leitet den Aufbau der Krisenintervention bei den Johannitern im Ortsverband Wasserburg und berichtet, was er in den nächsten Monaten vorhat: „Zunächst wollen wir geeignete Ehrenamtliche finden und diese optimal auf das Engagement vorbereiten.“ Mindestens 23 Jahre alt sollten Teammitglieder sein und sich und andere Menschen gut einschätzen können. Auch eine gute psychische und physische Belastbarkeit ist nötig sowie die Akzeptanz unterschiedlicher Weltanschauungen und Religionen.

„Bei Infoabenden zeigen wir am 18. und 19. November, wie die Ausbildung und der Einsatz in der Krisenintervention aussehen. So hoffen wir, etwa 12 Menschen begeistern zu können, die im Jahr 2021 in die Ausbildung starten“, so der vierzigjährige examinierte Kinderkrankenpfleger, der hauptberuflich Regionalleiter Süddeutschland bei einem Softwarehersteller im Sozial- und Gesundheitswesen ist und zuvor in leitender Funktion in der Kinder- und Jugendpsychiatrie tätig war.  Die Ausbildung umfasst eine Sanitätsausbildung, sofern diese noch nicht vorhanden ist, und einen Kriseninterventionslehrgang mit 80 Unterrichtseinheiten – unter anderem mit den Themenfeldern Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Kultur und Religionen, Kommunikation, Struktur einer Intervention und Psychohygiene. Im Anschluss geht es dann in erste gemeinsame Einsätze mit erfahrenen Helferinnen und Helfern.

„Die regionale und überregionale Zusammenarbeit ist uns nicht nur für die Ausbildung, sondern auch für die Einsätze enorm wichtig. Mit unserer notfallpsychologischen Akuthilfe wollen wir bestehende Dienste ergänzen und so die Verfügbarkeit im Landkreis Rosenheim gerade an Werktagen verbessern. Da wir Johanniter hier im Landkreis bereits im Rettungsdienst, im Bevölkerungsschutz und auch mit einer Rettungshundestaffel aktiv sind, können wir vorhandene Strukturen nutzen und darauf aufbauen“, erklärt Ralph Bernatzky.

Die ehrenamtliche Krisenintervention der Johanniter wird für Betroffene kostenfrei sein. Aber die Ausbildung der Einsatzkräfte, deren Begleitung und Supervision sowie ihre Ausstattung kosten Geld. „Freiwillige, die sich in der Krisenintervention ehrenamtlich für andere Menschen engagieren, brauchen eine sichere Einsatzkleidung und erweiterte Ausstattung zur Dokumentation und Begleitung im Einsatz – hierfür sind wir auf die Unterstützung von Fördermitgliedern und Spenden angewiesen“, so Ralph Bernatzky.

Wer die Krisenintervention der Johanniter im Landkreis Rosenheim durch eine Spende oder eine Fördermitgliedschaft bei den Johannitern unterstützen will, findet alle Informationen unter www.krisenintervention-rosenheim.de. Wer an einem der Online-Infoabende am 18. und 19. November ab 19:30 Uhr teilnehmen möchte, kann sich telefonisch unter 08071 95566 oder per E-Mail an wasserburg@johanniter.de anmelden.

Spendenkonto Krisenintervention Rosenheim – IBAN: DE66 3702 0500 0004 3039 01, BIC: BFSWDE33XXX, Bank für Sozialwirtschaft, Empfänger: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Stichwort „Krisenintervention Rosenheim“

Fotos: Die Johanniter suchen Ehrenamtliche und Förderer für Erweiterung der Krisenintervention im Landkreis Rosenheim. (Foto: Johanniter/Bieber)

Weitere Informationen: www.johanniter.de

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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