Gastronomie

Neue Entwicklungen beim Berggasthof Streichen

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Konstituierende Sitzung des Beirats beschließt nachhaltige Sanierung   – Seit 600 Jahren gibt es den Berggasthof Streichen und die oberhalb gelegene Streichenkirche. Eine wechselvolle Geschichte liegt hinter dem Ensemble.

Nach dem überraschenden Tod des legendären und weithin bekannten Wirts Franz Strohmayer vor über einem Jahr, wurde ein neues Kapitel für den Gasthof aufgeschlagen. Die Stiftung Kulturerbe Bayern und die Yvonne & Thomas Wilde Familienstiftung haben das traditionsreiche Anwesen erworben. Der Kauf des Anwesens ist durch ein engagiertes bürgerschaftliches Engagement, sowie der Initiative „Streichenfreunde“ -getragen durch die beiden Stiftungen-  möglich geworden. Gemeinsam setzen sie sich für den Erhalt des Anwesens in seiner ursprünglichen Form als Gasthof ein.

Den Berggasthof für die kommenden Generationen erhalten

Thomas Wilde berichtet in einem Gespräch mit unserer Zeitung  über die jetzt veränderte geopolitische Lage nach der Pandemie und dem Ukraine Krieg, die auch die geplanten  Sanierungen in einem anderen Licht erscheinen lassen. Der Gedanke der Nachhaltigkeit in Sachen „Energie“ muss stärker Berücksichtigung finden. Thomas Wilde zitiert  dazu Alexander Freiherr von Hornstein (Mitglied des Vorstandes der Stiftung Kulturerbe Bayern) „Nach den umfangreichen Vorarbeiten durch die von uns beauftragten Architekten, Historiker und Statiker wurde uns in den vergangenen Monaten eindrucksvoll vor Augen geführt, welch einzigartiges Potential und überragende Bedeutung der Berggasthof Streichen für die gesamte Region, aber auch für die beiden Stiftungen hat.“ Er unterstrich die große Verantwortung zum Erhalt des Kulturdenkmals und meinte „Angesichts der aktuellen Diskussion um einen bewussten Umgang in Energiefragen haben wir uns dafür ausgesprochen, das Anwesen umsichtig, aber gleichzeitig unter besonders nachhaltigen Aspekten auch entsprechend umfänglich zu sanieren“. Das bedeutet, dass der für die Sanierung angesetzte Betrag unter diesen Gesichtspunkten nicht ausreichen und auch der zeitliche Rahmen sich verlängern wird.

Die geplanten Sanierungsmaßnahmen

Thomas Wilde erzählt „Nach den Worten von Paul Mössmer, dem verantwortlichen Architekten der Stiftung Kultur Erbe Bayern, werden die notwendigen Sanierungsmaßnahmen neben der sogenannten statischen Ertüchtigung unter anderem die Küche und die sanitären Einrichtungen sowie die Gästezimmer betreffen, wobei den energetischen Fragen wie der Dämmung und der Heizung des Anwesens eine besondere Bedeutung zukommt.“ Darüber hinaus soll durch den Umbau innerhalb des Gebäudes an die Stelle der Tenne und der ehemaligen Stallungen ein weiterer Gastraum im Erdgeschoss  entstehen. Im ersten Obergeschoss  werden Wirtschaftsräume gebraucht, außerdem sollen für einen Berggasthof typische Gästezimmer folgen. Es ist weiter vorgesehen, die auf dem Grundstück  bestehende Almhütte für eine ganzjährige Nutzung auszurichten.

Konstituierende Sitzung des Beirats

Das Gasthaus soll behutsam saniert werden und unter der besonderen Berücksichtigung der Nachhaltigkeit. Das kündigten die beiden Stiftungen bei der konstituierenden Sitzung ihres Beirats vor wenigen Tagen an. Diesen Weg wollen die beiden Stiftungen gemeinsam mit ihren Mitgliedern, den Zustiftern, Spendern und allen weiteren Unterstützern gehen. Mit weiteren Spenden und Zuwendungen könne der Gasthof Streichen insbesondere auch in energetischen Fragen vorausschauend für die Anforderung von Morgen ausgerichtet werden. Die Sanierung des rund 600 Jahre alten und in wesentlichen Teilen unter Denkmalschutz stehenden Anwesens wird ohne nennenswerte äußere Veränderungen vorgenommen, die werden vornehmlich im Inneren des Gebäudes stattfinden. Nach dem ausdrücklichen Willen des Beirates werden die Sanierungen von Handwerkern und Unternehmen aus der Region umgesetzt. Dem Beirat, der den Stiftungen unterstützend und beratend zur Seite steht, gehören   Bürgermeister Sepp Loferer, die zweite Bürgermeisterin Elfie Bachmann sowie  Thomas Müllinger, der Sprecher der Initiative „Streichenfreunde“ an. Darüber hinaus sind die beiden Stiftungen jeweils mit zwei Vertretern in dem Gremium vertreten.

Bürgermeister Sepp Loferer und Elfie Bachmann würdigten das Engagement der beiden Stiftungen, den Berggasthof trotz der wesentlich höheren Kosten und der längeren Bauzeit umfassend und nachhaltig zu sanieren. „Der Erwerb des Streichen durch die beiden Stiftungen sei ein Glücksfall für die Gemeinde. Das erklärte Vorgehen der neuen Eigentümer, die Bevölkerung transparent und laufend zu informieren und somit am Fortgang des Projektes zu beteiligen, käme eine besonders große Bedeutung bei“ unterstrich Sepp Loferer, der gleichzeitig die grundsätzliche Unterstützung der Gemeinde vor allem in Planungs- und Genehmigungsfragen signalisierte. Nach den Worten von Elfie Bachmann werden die Bürger nicht zuletzt auch angesichts der aktuellen Situation in der Bauwirtschaft Geduld aufbringen müssen, um wieder in ihrem Streichen einkehren zu können. Doch durch die jetzt angekündigte Planung, nach der das Anwesen in einem überschaubaren Zeitfenster und möglichst einem zusammenhängenden Prozess gründlich saniert wird, werde vermieden, dass am Streichen über Jahre eine Dauerbaustelle anzutreffen sei.

Für die Initiative „Streichenfreunde“ wies deren Sprecher Thomas Müllinger auf die Absicht hin, den Streichen auch in der Zeit der Planung und der Baumaßahmen im Bewusstsein der Menschen präsent zu halten. „Das Volumen der bislang eingegangenen Spenden und die anhaltende Bereitschaft aus der Bürgerschaft, bei den umfangreichen Aktivitäten vor und während der anstehenden Sanierungen durch freiwillige Arbeitsleistungen und über weitere notwendige finanzielle Zuwendung zu unterstützen, sind ein eindrucksvoller Beleg dafür, welche Bedeutung der Berggasthof Streichen für Einheimische und Gäste hat“. Weiter sagte er „Die Entscheidung der Stiftungen, jetzt über die ursprüngliche Planung hinaus in die Sanierung zu investieren, sind großartige Nachrichten für unser Dorf und setzt auf Seiten unserer Initiative zusätzliche Kräfte frei!“.

Einladungen vor und während der Sanierungen

Thomas Wilde erzählt weiter „Wir werden in der Zeit vor und während der Baumaßnahmen regelmäßig interessierte Bürger einladen, sich vor Ort selbst ein Bild über den Fortschritt der Maßnahmen zu machen. Darüber hinaus seien Veranstaltungen auf Einladung der beiden Stiftungen und der „Streichenfreunde“ wie für die Senioren der Gemeinde und Unterstützer des Projektes oder gemeinsame Veranstaltungen mit der Katholischen Kirche am Streichen bereits fest terminiert.

Bericht und Fotos: Sybilla Wunderlich

Bild 6077 Berggasthof Streichen mit Streichenkirche

Bild 6081 Berggasthof Streichen

Bild 5820 Almhütte neben dem Streichen, die für eine ganzjährige Nutzung saniert werden soll

 

 

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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