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Neue Energie für Frasdorfer Rathaus

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Man kennt uns mittlerweile in der ganzen Region“, freute sich der Vorsitzende der „Bürgerenergie Chiemgau e.G.“ David Schmidtner bei der Generalversammlung der Genossenschaft im Saal des Chalet in Aschau. „in Rimsting, Traunstein und Prien konnten wir unser Konzept bereits im vergangenen Jahr vorstellen, in diesem Jahr sind weitere Präsentationen zwischen Neubeuern, Grassau, Rosenheim und Seeon-Seebruck geplant, sei es im Gemeinderat oder mit Informationsveranstaltungen über unsere Projekte“. Nach der Gründung im vergangenen Jahr sei die Genossenschaft bereits auf über 200 Mitglieder angewachsen, sie haben sich mit einer Mindesteinlage von 250 Euro an der Genossenschaft beteiligt, das Geschäftsguthaben ist auf über 260000 Euro angestiegen. Mittlerweile habe man bereits ein Luxusproblem: da die anstehenden Projekte gar nicht so schnell verwirklicht werden könnten, wie Geld zur Verfügung steht, musste ein Aufnahmestopp für neue Mitglieder erlassen werden. Zehn Interessenten stünden bereits auf einer Warteliste. Das Konzept eigene Energie mit eigenen Mitteln vor Ort zu erzeugen, damit das Engagement im Ort bündeln uns einen Anteil für die Generationenverantwortung zu übernehmen sei offensichtlich voll angekommen: Solarenergie ist in Deutschland die billigste Stromquelle. „Wir haben das Geschäftsfeld zur richtigen Zeit besetzt“, erklärte der stellvertretende Vorsitzende Philipp Ramming, „alle vier bei der Gründung geplanten Vorhaben wurden mittlerweile verwirklich. Angefangen beim Blockheizkraftwerk im Bernauer Hallenbad, das 40 Prozent des notwendigen Stroms selbst produziert bis hin zu den drei Photovoltaikanlagen auf der Schule in Aschau und auf den beiden Rathäusern von Aschau und Frasdorf. Sie decken rund 50 Prozent des Stromverbrauchs und ermöglichen es an Wochenenden und zu arbeitsfreien Zeiten erhebliche Mengen an Strom ins Netz einzuspeisen“. „In diesem Jahr weist unsere Bilanz bei einer Gesamtsumme von über 265000 Euro noch einen kleinen Verlust von 4300 Euro auf, doch bereits heute ist abzusehen, dass wir im kommenden Jahr tiefschwarze Zahlen schreiben und eine kleine Dividende ausschütten können“.

Im laufenden Jahr sind für drei Projekte Investitionen von rund 130000 Euro vorgesehen. Die Anlage auf dem Kindergarten in Aschau wurde bereits realisiert und ist ans Netz gegangen (wir berichteten), eine baugleiche zehn kWp Anlage ist auf dem Dach des Seniorenheims Priental in Aschau vorgesehen. Das größte Vorhaben ist in diesem Haushaltsjahr eine 100 kWp Anlage auf der Sporthalle in Bernau.

Der Aufsichtsrat unter der Leitung des Vorsitzenden Ludger Gooßens empfahl der Versammlung nach eingehender Prüfung den Jahresabschluss – wie vorgelegt – festzustellen. Einstimmig wurde das Ergebnis des ersten Jahres von der Generalversammlung abgesegnet, der Fehlbetrag von rund 4300 Euro wurde auf das laufende Haushaltsjahr geschoben. Die Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates wurden einstimmig entlastet. Satzungsgemäß schieden Dietmar Münnich, Wolfgang Wörndl und Bernd Ostenried aus dem Aufsichtsrat aus, für sie rückten Stephan Balleisen und Bernd Ostenried (Wiederwahl) in das Gremium auf.

„Mit unseren Photovoltaikanlage erzeugen wir rund 50 Prozent des Stromes, der das ganze Jahr über in den Gebäuden verbraucht wird. Diesen Strom müssen wir nicht bezahlen, den liefert uns die Sonne kostenlos. Für die regionale Wertschöpfung ist es eine Gewinnsituation, über die Hälfte des Geldes, das für den täglich notwendigen Strom ausgegeben werden muss, bleibt künftig in der Gemeinde“, so David Schmidtner, der zugleich der Energiebeauftragte der beiden Gemeinden Aschau und Bernau ist. „Die drei Gemeinden Aschau, Bernau und Frasdorf sind der Vorreiter dieses Konzepts: sie stellten die Dächer ihrer Häuser der Genossenschaft zur Verfügung, diese errichtete dann die Photovoltaikanlagen. Die Gemeinde mietet die Anlage von der Genossenschaft an und betreibt sie. Ein Splitting zwischen Eigentümer und Betreiber war in der Vergangenheit nicht geläufig, die Bürgerenergie Chiemgau und die Gemeinden Aschau, Bernau und Frasdorf beschreiten hier neue Wege und geben anderen Gemeinden in der Region damit ein Vorbild.

Die Bürgermeister der drei Gemeinden nannten das Verhalten aller Beteiligten ökologisch herausragend. „Wir müssen gesamtheitlich denken und als Gemeinde haben wir eine Vorbildfunktion gegenüber dem Bürger. Wenn schon die Gemeinden so etwas auf ihre Dächer bauen, dann muss an diesen Konzepten doch etwas dran sein“. Die drei Gemeinden Aschau, Bernau und Frasdorf haben seit der Gründung der Genossenschaft im März vergangenen Jahres alle Weichen gestellt, um mit der dezentralen Gewinnung von Energie regionale Wertschöpfung zu erhöhen und den CO² Ausstoß deutlich zu vermindern. Schmidtner wies darauf hin, dass die drei Kommunen mit ihrem Beitritt zur Bürgerenergie-Genossenschaft einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und damit zur Daseinsvorsorge stellen sowie eine Vorreiter- und Vorbildrolle übernehmen. In allen drei Gemeinden sei reichlich Potenzial vor Ort vorhanden, das bisher ungenutzt war. Es könnte nach seiner Erschließung zu einer Entlastung des Vermögenshaushaltes beitragen, die Kämmerer werde es freuen und die Bürger können ihr Vermögen vor Ort sauber sichern und die Region stärken. Darüber hinaus könnten alle Bürger – auch wenn sie kein Dach zur Verfügung stellen können – mit der Zeichnung von Anteilen an der Genossenschaft einen Beitrag zur Energiewende beitragen, sei es finanziell oder durch ihren persönlichen Einsatz. Weitere Informationen zur „Bürgerenergie Chiemgau eG“ gibt es im Internet unter www.bec-eg.de.

Bericht und Fotos: Heinrich Rehberg

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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