Gastronomie

Neue Ausbildungsbotschafter des bayerischen Gastgewerbes

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Von A wie Ausbildungszufriedenheit bis Z wie Zukunft der dualen Ausbildung in Deutschland reichte die Themenpalette des achten Ausbildungsbotschaftertages des bayerischen Gastgewerbes im Literaturhaus München, der auch dieses Jahr in Kooperation mit dem Bayerischen Industrie- und Handelskammertag (BIHK) stattfindet.

In ihrem Grußwort zeigte Angela Inselkammer, Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Bayern, die Bedeutung der Ausbildungsbotschafter für die Branche auf: „Sie sind unsere Vorzeigeunternehmer, Sie sind die Visitenkarte einer wertschätzenden Ausbildung in Bayerns Hotellerie und Gastronomie.“ Inselkammer führte weiter aus, dass vor dem Hintergrund eines boomenden bayerischen Tourismus und Gastgewerbes die Mitarbeiterplanung die zentrale Aufgabe jedes Betriebes sei. Mehr denn je, müssen sich gastgewerbliche Unternehmer als wertschätzende Arbeitgeber einen Namen machen, damit gut ausgebildete Fachkräfte sich für ihr Unternehmen entscheiden. Um eine anerkannte Arbeitgeber-Marke, auch als Employer Branding in aller Munde, aufzubauen, sind eine offene Mitarbeiter- und Gästekommunikation, ein verlässliches Handeln als ehrbarer Kaufmann und nicht zuletzt eine von allen Mitarbeitern getragene Unternehmensvision die Basis. Zugleich nutzte Inselkammer die Gelegenheit, um auch auf noch zu lösende Probleme hinzuweisen: „Wirte wollen für ihre Gäste da sein, statt Formulare ausfüllen. Die immer größer werdende Verordnungslawine zieht immer mehr Betrieben den Boden unter den Füßen weg, zugleich bedarf es dringend der Anpassung jahrzehntealter Gesetze, die nicht mehr der Alltagsrealität entsprechen. Allen voran ist das Arbeitszeitgesetz zu nennen, hier bedarf es der Umstellung von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit. Es geht nicht darum, dass Mitarbeiter mehr arbeiten sollen, sondern – oft genug auch auf deren eigenen Wunsch hin – flexibler einsetzbar sind.“, erläuterte die DEHOGA Bayern-Präsidentin.

„Tausende junge Menschen entscheiden sich jedes Jahr in Bayern für eine Ausbildung im Gastgewerbe. Das spricht für die Attraktivität und die Karrierechancen in den gastgewerblichen Berufen. Dennoch ist es wichtig, dass die Branche in der Öffentlichkeit für das Image der Gastberufe wirbt und sich in den eigenen Reihen für das Konzept einer wertschätzenden Ausbildung stark macht. Eine tragende Säule sind dabei die Ausbildungsbotschafter des bayerischen Gastgewerbes“, sagte Eberhard Sasse, Präsident des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK).

Als feierlichen Höhepunkt des Tages hat Bayerns Arbeitsministerin Emilia Müller gemeinsam mit Inselkammer und Sasse die Ernennungsurkunden an die neu ernannten Ausbildungsbotschafter der bayerischen Hotellerie und Gastronomie verliehen. Die 130 bayerischen Ausbildungsbotschafter sind gastgewerbliche Unternehmerinnen und Unternehmer, die in ihren eigenen Betrieben hervorragend ausbilden und in IHK Prüfungsausschüssen tätig sind. Sie werden durch eine Urkunde ernannt und informieren bei Messen und Schulveranstaltungen über die Ausbildung und Karrieremöglichkeiten in Hotellerie und Gastronomie.

Müller betonte: „Die duale Ausbildung ist der Grundstock für das ganze Berufsleben. Damit sie gelingt, stehen den jungen Menschen Ausbildungsbotschafter als Paten zur Seite. Sie zeigen durch ihr persönliches Beispiel, welche Entwicklungsmöglichkeiten Hotellerie und Gastronomie in der Aus- und Weiterbildung bieten. Die Ausbildungsbotschafter leisten damit einen wichtigen Beitrag für die Sicherung des künftigen Fachkräftebedarfs in der Hotellerie und Gastronomie. Sie tragen zudem oft entscheidend zum Gelingen der Karriere bei. Denn auf einer dualen Ausbildung lässt sich eine Karriere ebenso gut aufbauen wie auf einem Studium.“

Prof. Dr. Harald Pechlaner von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und Prof. Dr. Anita Zehrer vom MCI Management Center Innsbruck schilderten eindrucksvoll ihre Forschungen zum Thema „Image des bayerischen Gastgewerbes“ und wie sich dieses verbessern ließe. Im Rahmen ihrer Ausführungen beleuchteten sie auch die Bayern-spezifischen Besonderheiten, insbesondere unter Berücksichtigung der Ausbildungssituation im Gastgewerbe.

Prof. Dr. Celine Chang von der Hochschule München führte die Ergebnisse ihrer Studie aus, die sich mit der Zufriedenheit der gastgewerblichen Auszubildenden beschäftigt.

Im Nachgang zu den Referaten tauschten sich, unter der Leitung von Hans-Jürgen Hartauer, „future service sells“, Sandra Hofer, Deutsche Jugendkochmeisterin 2016 und Europäische Jugendkochmeisterin 2017, Daniela Müller, Chefredakteurin von Hogapage, Hans Schneider, vom Landgasthof Riesengebirge und Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses sowie Caner Demir, NGG-Jugendsekretär, bei einer Diskussionsrunde ihre Gedanken zum Thema „Ist Ausbildungsqualität gleich Branchenimage?“ aus.

Am Nachmittag ging Patrick Nottebaum, Geschäftsführer Walnut Careers, in seinem Statement „Talente ticken emotional“ darauf ein, wie man Mitarbeiter bei ihren Erwartungen abholen kann.

Im Rahmen der Fishbowl Diskussion, geleitet von Hubert Schöffmann, dem bildungspolitischen Sprecher des BIHK und Andreas Brunner, Vizepräsident des DEHOGA Bayern, waren alle Ausbildungsbotschafter eingeladen, sich aktiv an der Diskussion zu beteiligen. Ziel war das Erarbeiten von Maßnahmen zur Stärkung einer klaren Arbeitgebermarke jedes Unternehmers, um sich deutlich am Arbeitsmarkt zu positionieren.

Zum Abschluss des 8. Ausbildungsbotschaftertages werden die Ergebnisse unter „Future Vision 2030“ zusammengefasst und den Ausbildungsbotschaftern an die Hand gegeben.

Foto: Ernennung von Ausbildungsbotschaftern des bayerischen Gastgewerbes

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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