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Neubeuern: Nachruf zum Tod von Konrad Paul

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Die Dorfgemeinschaft von Alten- und Neubeuern und die Familie waren sein Mittelpunkt, die ORO-Obstverwertung sein Lebenswerk. Nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt in den ersten Tagen des neuen Jahres verstarb Konrad Paul unerwartet und schnell. Begleitet von seinen Familienangehörigen und unterstützt durch die Palliativeinrichtung konnte er friedlich einschlafen.

Die Nachricht vom Tod des allseits geschätzten Mitbürgers verbreitete sich schnell. Noch vor wenigen Wochen, an schönen herbstlichen Tagen, war er im Dorf bei seinen Rundgängen mit dem Rollator anzutreffen. Ein kurzer Ratsch über das tägliche Ortsgeschehen, verbunden mit der Frage „Was gibt’s Neues?“, war dabei unvermeidlich.

Die Dorf- und Vereinsgemeinschaft von Alten- und Neubeuern prägte über Jahrzehnte sein Interesse. Das „Obermoar“-Anwesen war seine Heimat und die prägende Wurzel für sein späteres Leben. Sein Vater war ehrenamtlicher Bürgermeister der damals eigenständigen Gemeinde Altenbeuern. Verantwortung, Pflichtbewusstsein, die landwirtschaftliche Arbeit und das Leben in der Natur prägten seine frühe Kindheit. Auch das Fußballspielen auf den Wiesen rund um das Dorf gehörte dazu.

Nach der Schulzeit in Neubeuern und der Landwirtschaftsschule arbeitete er zunächst auf dem elterlichen Hof. In jungen Jahren verdiente er sich durch den fachmännischen Obstbaumschnitt, den er erlernt hatte, sein erstes Geld. Zusammen mit einem Jugendfreund war er im weiten Umkreis unterwegs. Diese enge Verbundenheit zur Natur legte sicher den Grundstein für seinen Einstieg bei der ORO-Obstverwertung in Rohrdorf.

Sein Arbeitseifer, seine Bereitschaft, Neues auszuprobieren, sein Vertrauen schaffendes Wesen und sein stetig erweitertes fachliches Wissen prägten die Obstverwertung nachhaltig, insbesondere im Hinblick auf die regionale Verwertung. Unter seiner erfolgreichen Geschäftsführung wurde die ORO-Obstverwertung zu einem anerkannten Unternehmen. Zahlreiche Auszeichnungen und Ehrenämter in höchsten Gremien zeugten von der Wertschätzung seiner Arbeit.

Auch kommunalpolitisch war Konrad Paul aktiv. In der damals eigenständigen Gemeinde Altenbeuern führte er bis 1970 die Kassen- und Buchhaltungsgeschäfte. Belege seiner Arbeit, etwa für den Einzug von Steuern und Gebühren, sind noch heute vorhanden. Teile seiner Amtsutensilien bewahrte er in seinem Eigenheim auf, das er 1962 zusammen mit seiner Frau Barbara (geb. Schiefer) in unmittelbarer Nähe seines Elternhauses errichtete. Mehr als sechs Jahrzehnte glückliche Ehe verbanden die beiden, und sie schufen eine feste Familienbande mit ihren zwei Söhnen und später fünf Enkelkindern.

Mit Tatkraft, Geselligkeit und einem sicheren Umgang mit Zahlen und Fakten meisterte „Obermoar Koni“ zahlreiche Aufgaben in Vereinen und der Marktgemeinde. Von 1970 bis 2002 wurde er mit großem Stimmenanteil, zunächst über eine freie Liste, später über die CSU-Liste, in den Gemeinderat gewählt. Seine Expertise in Finanzen, seine Weitsicht und Durchsetzungskraft prägten seine Mitarbeit nachhaltig.

Auch im Vereinsleben war Konrad Paul stark verwurzelt. Der CSU-Ortsverband war seine politische Heimat, im TSV Neubeuern brachte er sich ebenso ein wie im Trachtenverein „Immergrün“ Altenbeuern. Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), in der seine Frau lange Jahre Verantwortung trug, begleitete er als aktives Mitglied und war zudem Schatzmeister im Kreisverband. Die KAB ehrte ihn mit hohen Auszeichnungen.

Zudem war er Mitglied der Feuerwehr, des Schiffleutvereins und des Beurer-Gwand-Vereins. Auch den traditionellen Beurer-Fasching prägte er vor der Vereinsgründung zusammen mit Weggefährten maßgeblich. Viele seiner Aufgaben und Verpflichtungen endeten in geselliger Runde, oft bei einer zünftigen Schafkopfrunde, die sich nicht selten länger zog als geplant.

Dem Sport blieb er stets verbunden: Früher als Jugendlicher beim Skifahren und Fußballspielen, später als begeisterter Anhänger des TSV, wenn seine Söhne oder Enkel spielten. Fußballspiele auf Großleinwänden verfolgte er in geselliger Runde mit großer Leidenschaft. Mit zunehmendem Alter fand er Gefallen am Stockschießen auf der Anlage am Badesee.

Der Trauergottesdienst, begleitet von der Bläsergruppe der Musikanten, wurde von Pfarrer Christoph Rudolph zelebriert. Das Bibelwort „Liebt einander“ beschrieb der Geistliche als Leitmotiv von Konrad Pauls Leben. Bürgermeister Christoph Schneider würdigte in einer emotionalen Rede dessen Lebenswerk und erinnerte an Pauls Rat: „Du musst so reden, dass wir Alten das auch verstehen.“

Die Marktgemeinde ehrte Konrad Paul mit der Bürgermedaille. Seine Liebe zur Familie, zu Freunden, zur Heimat und sein Verantwortungsbewusstsein spiegelten sich auch in der großen Trauergemeinde wider, die ihn auf seinem letzten Weg begleitete. Angeführt von der Beerdigungsmusik folgten die Fahnenabordnungen der KAB, des Kreisverbandes, der Feuerwehr, des Sportvereins und der beiden Trachtenvereine.

Bericht und Repro: Thomas Schwitteck


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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