Kirche

Nachruf auf Geistlichen Rat Johann Nepomuk Huber

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Nur wenige Tage vor Vollendung seines 85. Lebensjahres ist der frühere Pfarrer von Christkönig und St. Michael, Geistlicher Rat Johann Nepomuk Huber, verstorben. Der von vielen geachtete und geschätzte Priester war Zeit seines Lebens ein „Kümmerer“ in der schönsten Bedeutung des Wortes. Viele Gruppen, wie Kinder, Jugendliche, geistig oder körperlich eingeschränkte Menschen, Alleinerziehende, ältere Mitbürger, Frauen, Männer und Kinder ausländischer Herkunft lagen ihm stets am Herzen. Er lebte ganz im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils, weit weg von den verhärteten Strukturen der Amtskirche. So verzichtete der Geistliche auf Statussymbole wie Soutane, Kollar und Titel. Ökumene war ihm genauso wichtig wie die Unterstützung christlicher Gemeinden in Lateinamerika. Manche Entwicklungen gingen dem Rosenheimer zu langsam und nicht weit genug.

Schon in jungen Jahren kümmerte sich Pfarrer Huber um seelsorgerischen Nachwuchs, rief den Kreis junger Missionare ins Leben und betreute diesen über mehrere Jahrzehnte. Er unterstützte und förderte die Mitwirkung von Laien bei der Gottesdienstgestaltung, initiierte Bibelkreise und Gesprächsrunden. Die gleichberechtigte Ausbildung von Mädchen und Buben zu Ministranten war ihm wichtig. Bei den alljährlichen Ministranten-Ausflügen verschaffte er den Messdienern Einblicke in andere Länder und Gebräuche. Die Bildung des Familienzentrums war ihm eine Herzensangelegenheit – angefangen bei Kinderkrippen und Kindergärten bis zu Ganztagesbetreuungen und Fördereinrichtungen. Begegnungs-, Beratungs- und Beteiligungsmöglichkeiten schaffte Pfarrer Huber für Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihres Standes, der sozialen Stellung, ihrer kulturellen oder religiösen Prägung. Bevor er nach Rosenheim wechselte, hatte er die Pfarreien Grabenstätt und Erlstätt geleitet. Huber war dort Dekan und später Landkreisdekan. Das Amt eines Dekans hatte er zeitweise auch in Rosenheim inne. Nach dem altersbedingten Ausscheiden von Pfarrer Sebastian Lipp übernahm Pfarrer Huber zusätzlich die Pfarrei St. Michael. Er knüpfte Kontakte zur polnischen und zur damals neu entstandenen kroatischen Gemeinde. Während seiner Amtszeit wurden Pfarrheim und Pfarrzentrum samt Kindergarten erweitert und renoviert, der Kirchturm von Christkönig grundlegend saniert. Das Kirchenschiff wurde neu eingedeckt und behindertengerechte Zugänge zur Hauptkirche und der Unterkirche entstanden.

„Pfarrer Huber war ein Kümmerer, immer hatte er das Wohl der ihm Anvertrauten im Auge. Für sie nahm er auch Kritik und persönliche Angriffe in Kauf“, so einige Weggefährten. „Für seinen Einsatz in den Pfarreien und in der Stadt Rosenheim, für die viele Begegnungen mit ihm und sein mannigfaltiges Engagement, vor allem im caritativen und sozialen Bereich, möchte ich mich sehr herzlich bedanken“, so Domkapitular Dekan Daniel Reichel, Pfarrer der Stadtteilkirche-Am Wasen und der beiden Pfarrverbände Westliches Chiemseeufer sowie Bad Endorf.

Bericht und Foto: Martin Aerzbäck

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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