Land- & Forstwirtschaft

Nachbetrachtungen zum Gstadter Oldtimertreffen

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Gstadt – Mannheim – Buenos Aires (Argentinien) – Canterbury (England) – Umrathshausen, so liest sich die “Biografie des Zuglokomobils” von Wast Bichler, das eines der Zuschauermagnete beim Bulldog-Treffen im Gstadter Ortsteil Preinersdorf war. Und selbst dahin musste es mit einem Tieflader verfrachtet werden, misst es doch 2,70 Meter in der Breite und ist somit für den Straßenverkehr gänzlich ungeeignet.

Ganz fasziniert beobachteten die Besucher, wenn sich das  111 Jahre alte Metallmonster sporadisch zu Vorführungszwecken im Schneckentempo über den Ausstellungsplatz bewegte. Und dabei hatten die Protagonisten alle Hände voll zu tun, musste mit einem Holzfeuer für ordentlich Dampf gesorgt und es von zwei Leuten bedient werden, erklärten Besitzer Wast Bichler und Heizer Sepp Staudacher das Procedere.Schon am nächsten Stand konnten die Gäste das noch mal um 10 Jahre ältere Pendant von Sepp Spiel aus Vogtareuth, einen stehenden Einzylinder als Transmission-Antrieb bestaunen. Der drei PS starke Viertakt-Ottomotor hat eine Niederspannungs-Abreißzündung und verbraucht im Leerlauf zirka 200 Milliliter pro Stunde, fachsimpelt sein Eigentümer.

Ein paar Attraktionen weiter war ein Maschinen-Leistungsstand aufgebaut, an dem die PS-Stärke von Motoren ermittelt werden konnte: Ein gut getunter „MC Cormick“-Traktor brachte es auf erstaunliche 372 PS. Wieder einige Meter weiter mühte sich Thomas Schneider vom Veranstaltungsverein damit ab, einen urgealterten Bulldog der Marke Kramer mit einem 12-PS-Deutz-Motor mittels einer Kurbel zum Laufen zu bringen. Verbunden war der durch einen Transmissions-Antrieb mit einem ebenfalls in die Jahre gekommenen Dreschwagen der Marke „Anton Schlüter“, beides im Eigentum der Bulldogfreunde.

Ein weiteres Glanzstück war die „Moorleiche“, der Eigenbau eines Ackerschleppers aus der Nachkriegszeit, der vor gut zwanzig Jahren aus einem Moosgebiet geborgen wurde, wo er viele Jahrzehnte in einer Torfhütte abgestellt und mittlerweile bis zu Hälfte eingesunken war, erinnert sich Schneider. Auch im Vereinsbesitz und zu bestaunen ist ein alter Deutz D25, der seit 2017 nur zu einen Hälfte renoviert wurde, weil „mehra Gerstei ned übrig war“, schmunzelt Vorstand Stefan Fritz. Überhaupt fand er es erwähnenswert, das der kleine 100-Mitglieder-Verein so eine große Veranstaltung überhaupt wuchten kann. Dazu bedankte er sich unter anderem bei Ehrenmitglied Alex Hörterer, der sein Areal kostenfrei zur Verfügung stellte.

Summa summarum bot sich dem Beobachter ein interessantes Bild, wenn Männer jeden Alters mit strahlenden Augen vor Traktoren jeder Ausprägung standen und es heftig gestikuliert, diskutiert, analysiert und spekuliert wurde. Eine Besucherin erwähnte der Chiemgau-Zeitung gegenüber schmunzelnd, dass für so manchen “Bulldog-Treffen noch vor Baumarktbesuchen stünden“. wak

Bericht und Fotos: Tschali Wastl

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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