Kultur

Musiksommer zwischen Inn und Salzach im Kloster Seeon

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Am 25. Juni um 11.00 Uhr lädt der „Musiksommer zwischen Inn und Salzach“ zum wiederholten Male zu einer Matinee in den Festsaal von Kloster Seeon ein. Die Stipendiaten der Akademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks zeigen mit Werken von Beethoven und Schubert ihr virtuoses kammermusikalisches Können. Damit setzt der Musiksommer eine Tradition fort, die vor fast 10 Jahren mit dem Konzert der Preisträger des ARD-Musikwettbewerbs erfolgreich begonnen werden konnte und jungen Elitemusikern ein Podium bietet.

Das Publikum kann sich auf zwei der schönsten und großartigsten Werke der Kammermusik-Literatur freuen: Auf Ludwig van Beethovens Quintett Es-Dur op. 16 für Oboe, Klarinette, Fagott, Horn und Klavier und Franz Schuberts Oktett F-Dur DV 803 für 2 Violinen, Viola, Violoncello, Kontrabass, Klarinette, Fagott und Horn.

Auf dem Programmzettel der Uraufführung 1797 in Wien stand ein “Quintett auf dem Fortepiano mit 4 blasenden Instrumenten akkompagnirt”. Die Auseinandersetzung mit dem Schaffen Mozarts war für den 27-jährigen Beethoven eine willkommene Gelegenheit, sich auf eigene Arbeiten in bestimmen Gattungen vorzubereiten. Auch im Falle des im Konzert gespielten Quintetts für vier Bläser und Klavier darf man nahezu sicher davon ausgehen, dass Beethoven zu dieser Komposition durch Mozarts KV 452 angeregt wurde – ein Werk, das 1784 zur Uraufführung kam und das die gleiche Tonart und die gleiche ungewöhnliche Quintett-Besetzung aufweist.

Schon beim Komponieren seines Oktetts D 803 wusste Schubert, dass das Werk die Grenzen der Kammermusik sprengen würde. Zumindest ließ er das Ende März 1824 in einem Brief an seinem in Rom weilenden Freund Leopold Kupelwieser anklingen: “An Liedern habe ich wenig Neues gemacht dagegen versuchte ich mich in mehreren Instrumental-Sachen, denn ich componirte 2 Quartetten für Violinen, Viola und Violoncelle u. ein Octett […] überhaupt will ich mir auf diese Art den Weg zur großen Sinfonie bahnen.” Das Oktett war demnach eine Art sinfonischer Studie, was man an vielen Stellen hören kann und ist zugleich auch Schuberts längstes Kammermusik-Werk. Dies erklärt sich aus der Form des Wiener Divertimento, die er hier unter sinfonischen Vorzeichen noch einmal aufleben ließ. Wie Mozart und Beethoven ließ auch Schubert auf das erste Allegro in Sonatenform fünf weitere Sätze folgen: ein Adagio, ein erstes Menuett bzw. in seinem Fall ein Scherzo, dann als zweiten langsamen Satz Variationen, ein zweites Menuett und ein Finale. Schubert unterstrich den sinfonischen Zug noch durch die bedeutenden langsamen Einleitungen, die er dem ersten und letzten Satz vorausschickte.

Seit 15 Jahren ist die Akademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks ein Sprungbrett für Nachwuchsmusikerinnen und -musiker aus der ganzen Welt. Insgesamt haben über 150 junge Menschen das zweijährige Postgraduate-Studium absolviert und blicken mit großer Begeisterung auf Ihre Zeit in der Akademie zurück. Für sie war es „eine großartige Möglichkeit, mit den besten Dirigenten und Solisten zusammenzuarbeiten, auf Tourneen zu gehen und viel Neues kennenzulernen“. Andere betonen, dass es „eine außerordentlich wichtige Phase der musikalischen und persönlichen Entwicklung“ war.

Die umfassende Vorbereitung auf den Beruf spiegelt sich in den verschiedenen Ausbildungsinhalten wider: Mitwirkung bei Proben und Konzerten des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, Instrumentalunterricht bei Orchestermitgliedern, Erarbeitung von Kammermusikwerken und deren Präsentation in öffentlichen Konzerten sowie Mentalcoaching.

Absolventinnen und Absolventen der Akademie haben Engagements bei renommierten Orchestern im In- und Ausland, darunter die Berliner Philharmoniker, das Gewandhausorchester Leipzig, das Philharmonische Staatsorchester Hamburg und das London Symphony Orchestra. Elf von ihnen ist der Sprung ins Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks gelungen.

Karten gibt es im Vorverkauf im Klosterladen Seeon unter der Telefonnummer 08624/897-201 sowie an der Tageskasse.

 

 

Foto

BR Stipendiaten, Fotocredit: Astrid Ackermann

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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