Kiefersfelden. Ein außergewöhnlicher Konzertabend erfüllte am Samstag die Pfarrkirche Heilig Kreuz in Kiefersfelden mit Klang, Energie und Emotion: Das GrenzlandOrchester und der Konzertchor Oberinntal gestalteten unter der musikalischen Leitung von Christoph Danner ein beeindruckendes Kirchenkonzert, das über 150 Musikerinnen und Musiker aus Bayern und Tirol vereinte – und damit eindrucksvoll zeigte, wie Musik Grenzen überwindet.

Christoph Danner ist als Musiker und Initiator der Dirigent des Konzerts. Als Bezirksdirigent ist er auch in Aus- und Weiterbildung für Jungmusiker stark engagiert. 2022 war er Mitbegründer des Euregio-Blasorchesters. Seit 2007 gibt es das Kirchenkonzert in Kiefersfelden im zweijährigen Turnus.
Schon beim feierlichen Einzug der Musiker spürte man die besondere Atmosphäre in der voll besetzten Kirche. Danner, Initiator und Dirigent des Konzertprojekts, hatte ein Programm zusammengestellt, das den Raum zwischen geistlicher Tiefe und sinfonischer Wucht meisterhaft auslotete. Von der festlichen „Wiener Philharmoniker Fanfare“ von Richard Strauss bis hin zum monumentalen Finale aus Gustav Mahlers 2. Symphonie „Auferstehung“ spannte sich der musikalische Bogen über Epochen und Stile hinweg.

Solistin Sieglinde Zehetbauer: Ihre Arbeit als Opern- und Konzertsängerin führte Sieglinde Zehetbauer auf viele Bühnen in Deutschland, Österreich und Italien, darunter so bekannte Bühnen wie das Cuvilliés-Theater München, das Gewandhaus Leipzig und der Gasteig München mit Oper, Operette, Oratorium und Lied. Besonders widmet sich die Sopranistin der Musik von Mozart, Strauss, Wagner und unbekannter oder selten gespielter Opern mit der Erlesenen Oper e.V..
Besonders eindrucksvoll erklangen die eigene Orgelvariation über Morricones „Gabriel’s Oboe“ und das Chorwerk „Alles, was atmet, lobe den Herrn“ von Jürgen Doetsch, der selbst an der Orgel zu hören war. Seine einfühlsame, zugleich farbenreiche Spielweise verlieh dem Abend zusätzliche Tiefe.
Die Sopranistin Sieglinde Zehetbauer begeisterte mit glanzvoller Stimme und großer Ausdruckskraft, insbesondere in Dvořáks „Lied an den Mond“ aus Rusalka. Ihre klare Präsenz und emotionale Intensität ließen den Kirchenraum regelrecht aufleuchten.

Solist Jürgen Doetsch gilt als einer der markantesten und vielseitigsten Komponisten und Arrangeure im süddeutschen Raum. Mit seinen groß angelegten sinfonischen, sakralen und szenischen Werken hat er sich einen festen Platz in der Kulturlandschaft erarbeitet. Zu seinen bedeutendsten Kompositionen zählen die „Symphonie 2000“, das monumentale Oratorium „Schöpfungsgeschichte“ sowie der poetische Jahreszeitenzyklus „Sommerbilder“.
Auch die modernen Klangwelten kamen nicht zu kurz: Mit einer orchestralen Fusion aus Hans Zimmers „Interstellar Suite“ und Saint-Saëns’ „Orgelsinfonie“ wagte sich das Ensemble an ein eindrucksvolles Experiment zwischen Film- und Sakralmusik – ein Wagnis, das mit minutenlangem Applaus belohnt wurde.

Christoph Danner, der seit vielen Jahren als Dirigent, Kirchenmusiker und Bezirksdirigent in der Region wirkt, hat mit diesem Konzertprojekt erneut Maßstäbe gesetzt. Was einst als reines Kirchenkonzert mit Chor und kleinem Orchester begann, hat sich unter seiner Leitung zu einer groß angelegten sinfonischen Aufführung entwickelt. Seine präzise, zugleich leidenschaftliche Dirigierweise verband Chor und Orchester zu einer geschlossenen Einheit – kraftvoll, sensibel und voller Dynamik.

Ein besonderer Moment war der Schluss: das Finale der „Auferstehungssymphonie“ – ein musikalisches Bekenntnis zur Hoffnung. Stehend dankte das Publikum den Musikerinnen und Musikern mit lang anhaltendem Applaus, der kaum enden wollte.

Danner selbst zeigte sich sichtlich bewegt: „Dieses Konzert war ein Gemeinschaftswerk vieler, die mit Herz und Idealismus Musik leben. Es ist schön zu spüren, was möglich wird, wenn Menschen über Grenzen hinweg zusammen musizieren.“

Grenzenloser Klang – Über 150 Mitwirkende beim Kirchenkonzert in Kiefersfelden
Das Kirchenkonzert in Kiefersfelden hat eindrucksvoll gezeigt, dass Musik nicht nur verbindet, sondern auch über sich hinauswächst – zu einem Erlebnis, das weit über diesen Abend hinaus nachklingt.
Text und Fotos: Rainer Nitzsche































