Im Königreich Bayern regierte Ludwig I als die kleine Kapelle in Schleching-Mühlau errichtet wurde. In den fast 200 Jahren diente sie sicher vielen Menschen in Not, in Angst, in Krankheit, beim Sterben und den Pilgern zum Kraft schöpfen, meinten die Geistlichkeiten. In jüngster Zeit war der Bestand der Kapelle gefährdet, 2022 wurde starker Befall vom Holzbock an den Kirchenbänken festgestellt, bei deren Ausbau wurde mit Schrecken der verfaulte Boden gesichtet. Die Mühlauer Bürger, unter Federführung von Cäcilia Wehweck-Loidl, richteten das in Eigenleistung, aber dann taten sich immer mehr Probleme auf, es waren Risse in den Mauern, sieben Farbschichten mussten entfernt werden, die Heiligenfiguren waren schon arg lädiert und dann fielen jüngst auch noch die Dachschindeln herunter.
All das wurde mit Hilfe von speziellen Fachleuten in vielen Wochen intensiver Arbeit repariert und restauriert. Gekostet hat es rund 50 000 Eure, diese Summe zu stemmen war nur möglich durch Unterstützung von ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) in Zusammenarbeit mit dem Ökomodell Achental, Landesamt für Denkmalpflege und Spenden der Barmherzigen Schwestern, Raiffeisenbank-Stiftung Rosenheim-Chiemsee, Familienstiftung Yvonne und Thomas Wilde, Dr. Herrmann und Ellen Klaprothstiftung aus München, der Gemeinde und vielen privaten Stiftern und Helfern.
Jetzt erstrahlt die Kapelle innen und außen in neuem Glanz, dieser Zeitpunkt wurde gewählt, der Kirche einen neuen Namen zu geben. Angelehnt an die aktuelle Weltlage und die ersten Worte des neu gewählten Papstes Leo XIV. soll die Kapelle auf den Namen „Friedenskapelle Jesu Maria“ (die beiden dominierenden Figuren im Innern der Kirche) gesegnet werden. Bei einem ökumenischen Gottesdienst mit dem katholischen Pfarrer Martin Straßer und dem evangelischen Ruhestandspfarrer Hans Ekkehard Purrer wurde gemeinsam die Segnung mit Weihwasser und Weihrauch vorgenommen. Martin Straßer sagte dazu, das Zeugnis des Glaubens wird lebendig in Form einer Kapelle und der Glaube braucht ein Platz und ein Dach. Pfarrer Purrer bezog sich auf das Lukasevangelium und dem Magnificat Maria sowie dem Motto des Kirchentages im letzten Jahr „die Zukunft ist der Mensch des Friedens“.
Die Gemeinde ist Eigentümer der Kapelle, Bürgermeister Josef Loferer war froh, dass das Gebäude am Leben erhalten werden konnte, lobte die handwerklich hohe Kunst der Wiederherstellung und dankte allen, die zur Erhaltung beigetragen haben. Auch der Vorsitzende vom Heimat- und Geschichtsverein Dr. Hans Grabmüller war angetan von der Restaurierung und besonders von der Dorfgemeinschaft, die sich so sehr dafür eingesetzt hat. Er will den neuen Namen schnell im Register der Kapellen aufnehmen. Musikalisch wunderbar begleitet wurde die Einweihungsmesse von Michaela Schröder an der Harfe, den Schlechinger Weisenbläsern und den Rufen des Kuckucks am Waldrand. Im Anschluss an die Messe trafen sich alle Besucher bei schönstem Frühlingswetter zur Brotzeit und Kuchen, alle freuten sich über den schönen Anlass und hofften, dass in zwei Jahren das 200jährige Bestehen der Kapelle gefeiert werden kann. wun
Text und Fotos: Sybilla Wunderlich
-Die Mühlauer Kapelle von links Bürgermeister Josef Loferer, Dr. Hans Grabmüller, Pfarrer Hans Ekkehard Purrer, Pfarrer Martin Straßer, vorn Initiatorin Cäcilia Wehweck-Loidl
-Die Mühlauer Kapelle beim ökumenischen Segnungs-Gottesdienst
-Initiatorin Cäcilia Wehweck-Loidl berichtet von der Restaurierung der Kapelle
