Die Biogasgruppe Rosenheim veranstaltete kürzlich ein Mitgliedertreffen, um über die Zukunft der Biogasanlagen im Landkreis Rosenheim zu sprechen. Mit den Worten „Biogas ist in Zukunft zu wertvoll, um ‚nur‘ Strom zu gewinnen“ begrüßte Christian Bürger vom Bayerischen Bauernverband, selbst Biogaslandwirt in Rosenheim sowie Mitbegründer und Sprecher der Gruppe, die zahlreich erschienenen Landwirte im Gasthaus Stechl in Rott am Inn.
Viele Biogasanlagen fallen in den nächsten Jahren aus dem Strompreismodell des Erneuerbare-Energien-Gesetzes der Bundesregierung. „Wir müssen uns jetzt um die Zukunft kümmern, und hier sind alle Biogaslandwirte gefordert“, betonte Christian Bürger in seiner Begrüßung. Er führte weiter aus: „In Bayern sind aktuell 2.700 Biogasanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 1.500 MW betroffen. Sollte die Bundesregierung an ihrem bisherigen Kurs der Unterdrückung der Bioenergie festhalten, wird in Bayern alleine grundlastfähiger grüner Strom in der Größenordnung eines Atomkraftwerks unwiederbringlich geopfert – ohne Nutzen für das Klima und allein aus ideologischen Gründen.
Wir haben in Bayern inzwischen Regionen, in denen die Tierhaltung so stark zurückgeht, dass es für Grünland keine ausreichenden Verwertungsmöglichkeiten mehr gibt. Hier werden unvorstellbar große Energiemengen verschwendet, während klimaschädliche Energie importiert werden muss. Aufgrund der politischen Entscheidungen zum Kohle- und Atomausstieg ist Biogas für Süddeutschland besonders wichtig, da es durch seine regelbare Energieerzeugung entscheidend zur Netzstabilität beiträgt.“
Christian Rinser aus Oberwöhr, Bezirksrat und ebenfalls Mitbegründer der Biogasgruppe Rosenheim, hob in seiner Ansprache die Notwendigkeit hervor, die Biogasanlagen zu bündeln: „Nur gemeinsam werden wir die Herausforderungen meistern. Wir werden uns in Zukunft wieder vermehrt treffen, um die Potenziale für den Landkreis Rosenheim zu erkennen und umzusetzen.“ Alfred Schweiger von der GEO Biogas, die deutschlandweit große Biogasanlagen betreut, gab einen streng wirtschaftlichen Einblick in bereits jetzt denkbare Betreibermodelle für Biogasanlagen. Besonderen Fokus legte Schweiger auf die Rolle von Biogasanlagen in der kommunalen Wärmeplanung sowie auf die Einspeisung von Biogas in das Gasnetz. Hier sieht er die größten Potenziale. Die Nachfrage nach Biogas aus der Wirtschaft steigt stetig. Die besten Chancen für den wirtschaftlichen Betrieb einer Biogasanlage sieht Schweiger in diesen Bereichen. Abschließend betonte er: „Biogas ist zu wertvoll, um nur Strom daraus zu machen.“
Nach einem Bericht über die aktuellen politischen Herausforderungen, vorgetragen von einem Referenten für erneuerbare Energien des Bayerischen Bauernverbands, schloss Christian Bürger die Veranstaltung und stimmte die Landwirte auf weitere Treffen ein.
Bericht und Foto: Biogasgruppe Rosenheim: Christian Rinser (Biogasgruppe Rosenheim), Christian Bürger (Biogasgruppe Rosenheim) und Alfred Schweiger (GEO Biogas GmbH)