Natur & Umwelt

LKR Landshut: Biberberater wird verabschiedet

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Einem geflügelten Wort nach sind es die Bienen, denen man besonderen Fleiß nachsagt. Verdient hätte dieses Attribut aber auch ohne Zweifel der Biber. Als Lebensraum benötigt das Tier, das an das Leben im Wasser angepasst ist, Gewässer die ausreichend tief sind, damit der Eingang der Biberburg unter Wasser liegt. Findet der Biber keinen passenden Lebensraum vor, schafft er sich diesen, indem er in mühevoller Kleinstarbeit Gewässer aufstaut und Röhren in die Ufer gräbt. Nicht umsonst nennt man den Biber auch den „Baumeister der Natur“. Mit dem Aufstau entstehen mitunter aber auch Probleme. Felder vernässen, landwirtschaftliche Maschinen brechen bei der Arbeit ein, Straßendämme werden instabil.

Der Biber und sein Wirken polarisiert die Menschen. Niemand weiß das besser als Johann Maier. Der Baierbacher ist seit 2007 ehrenamtlicher Biberberater im Landkreis Landshut. Maier wird immer dann gerufen, wenn es Konflikte rund um das Handeln des Bibers gibt. Im Laufe seiner Laufbahn hat der Biberberater unzählige Gespräche mit Betroffenen geführt, Schäden zur Begleichung aufgenommen und Einschätzungen vorgenommen, ob durch den Biber wichtige Infrastruktur-Einrichtungen, wie Straßen oder Bahnlinien, gefährdet werden und das Tier weichen muss. Wie sein Schützling musste Maier nicht selten ein „dickes Fell“ haben, wenn die Emotionen bei den Betroffenen angesichts der verursachten Schäden hochkochten.

Zum Jahresende 2022 hat Johann Maier nun seinen Abschied verkündet. Die Aufgabe, so Maier, habe ihm stets große Freude bereitet und wenn er von seinen Erlebnissen berichtet, wird seine Faszination für dieses ganz besondere Tier spürbar. Bei der Verabschiedung dankte der stellvertretende Landrat Fritz Wittmann Maier für dessen Einsatz und sprach ihm den Dank und die Anerkennung des Landkreises aus. Mit seinem Wirken sei Maier ein Brückenbauer gewesen, der stets den Ausgleich zwischen Mensch und Natur im Fokus hatte und viele Konflikte mit guten Kompromissen beilegen konnte. Sein profundes Wissen rund um den Biber hob Katharina Blümm, Fachreferentin bei der Unteren Naturschutzbehörde hervor und bedauerte den Abschied Maiers: „Mit seinem unvergleichlichen Wissen und dem großen Erfahrungsschatz hat er sich im Kreise seiner Kollegen, bei den Gemeinden und auch bei den Angehörigen unserer Naturschutzbehörde allergrößten Respekt erarbeitet. Vielen Dank für das Geleistete!“ Dank der tiefen Liebe zur Natur wird die Zusammenarbeit aber nicht abrupt enden. Sein Ehrenamt als Naturschutzwächter wird Johann Maier weiter ausüben und bekundete, dass sich Nachfolger gerne an ihn wenden dürfen, wenn es Fragen rund um den Biber gibt. Zum Abschied erhielt er ein Präsent des Landkreises und einen aus Holz gebastelten Biber, den eine Mitarbeiterin der Unteren Naturschutzbehörde eigens angefertigt hatte, augenzwinkernd getreu dem Motto: „Wer sich für den Biber stark macht, muss aus besonderem Holz geschnitzt sein!“

Das Landratsamt ist immer wieder auf der Suche nach Biberberater und Biberberaterinnen. Interessenten können sich gerne für nähere Informationen telefonisch unter der Rufnummer 0871 408-1860 oder per E-Mail an naturschutz@landkreis-landshut.de erkundigen.

Text: Ulrich Wamprechtshammer, Bild: Christian Gruber (beide Landratsamt Landshut : (v. l.) Stellvertretender Landrat Fritz Wittmann, Katharina Blümm, Fachreferentin an der Unteren Naturschutzbehörde, der scheidende Biberberater Johann Maier und Ulrich Wamprechtshammer, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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