Gastronomie

LfL: Bester Hopfen für die besten Biere der Welt

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Hopfen wird bundesweit lediglich auf einem vergleichsweise kleinen Anteil der landwirtschaftlichen Fläche angebaut: Die Produktion auf insgesamt 20.600 Hektar erfolgt in 1.050 Hopfenbaubetrieben. Dennoch stellt Hopfen eine der wenigen Kulturen dar, bei der Deutschland auf globaler Ebene eine entscheidende Rolle spielt. Deutschland ist mit einem Weltmarktanteil von etwa 40 Prozent weltweit das Anbauland Nr. 2 und exportiert Hopfen in über 130 Länder. Dabei wird etwa 98 Prozent des produzierten Hopfens für das Brauen von Bieren verwendet. Für den Erfolg des Hopfenanbaus in Bayern und ganz Deutschland spielt die Arbeit der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) eine wichtige Rolle.

Denn seit Mitte der 1920er Jahre eine eingeschleppte Krankheit (Pseudoperonospora humuli) den Hopfenanbau nahezu zum Erliegen gebracht hatte, sind die Hopfenzüchtung und die Forschung an neuen Sorten zu einem entscheidenden Produktionsfaktor geworden – und momentan werden auf über 85 Prozent der deutschen Hopfenfläche und etwa 90 % der Hallertauer Hopfenfläche Zuchtsorten angebaut, die im Hopfenforschungszentrum Hüll entwickelt wurden. Die Gesellschaft für Hopfenforschung (GfH) als Zusammenschluss von Brauern, Hopfenhandel und Hopfenpflanzern gründete das international bekannte Hopfenforschungszentrum Hüll im Herzen der Hallertau. Durch intensive Beratung der Pflanzer und Züchtung toleranter Sorten wurde Deutschland zur führenden Hopfenbaunation. Seit den 1970er Jahren besteht zwischen der GfH und der LfL eine gut funktionierende Private Public Partnership.

Klimawandel und Umweltschutz lassen neue, moderne Sorten immer wichtiger werden, um die qualitativ hochwertige Rohstoffversorgung der Brauwirtschaft auch künftig sicherstellen zu können. Das aktuelle Züchtungsprogramm steht unter dem Motto „Low Input – High Output“. Die Verbesserung der Resistenzen gegenüber Krankheiten und Schädlingen stellt die Basis der Selektion dar. Bei Neuzüchtungen wird großer Wert auf die Ausbildung eines starken Wurzelsystems und ein günstiges Dolden-Restpflanzen-Verhältnis gelegt, um auch unter Stressbedingungen sichere und hohe Erträge zu erzielen. Mit der Sorte „Tango“ im Aromabereich und „Titan“ im Bitterbereich wurden nun zwei neue Hüller Sorten für den Anbau freigegeben, die die züchterisch gelungene Kombination aus hervorragender Brauqualität und Klimatoleranz sowie optimierten Anbau- und Resistenz-Eigenschaften in sich vereinigen und bei den Brauern weltweit auf großes Interesse stoßen. Tango ist ein wahres Multitalent. Man kann mit ihm je nach Einsatz im Brauprozess sowohl klassische Biere wie Helles und Pils brauen, als auch die Türen der Kreativität und der Aromavielflat innerhalb des Reinheitsgebotes weit öffnen. Titan ist für Brauer und Hopfenpflanzer gleichermaßen eine zukunftssichere und nachhaltige Alternative zu der momentan weltweit bedeutendsten Sorte Herkules, die ebenfalls in Hüll gezüchtet wurde.

Bei Hopfen handelt es sich um eine Dauerkultur, die bis zu 50 Jahre alt werden kann und am liebsten dort wächst, wo es dem Wein gerade etwas zu kalt wird. Zusätzlich braucht der Hopfen zum Gedeihen als Kurztagspflanze eine Mindest-Tageslänge von etwa 16 Stunden, welche nur zwischen dem 35. und 55. Breitengrad gegeben ist, um die Voraussetzungen für eine reichhaltige Blüte und optimale Erträge zu gewährleisten. Die Pflanze gehört zur Familie der Hanfgewächse und gilt in unserem Klimabereich als jene Pflanze, die am schnellsten wächst – und zwar bis zu 35 Zentimeter pro Tag.

Bericht und Foto: LfL / Birgit Gleixner

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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