Leitartikel

Josef Probst – Träger der Lehrer-Vogl-Medaille

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Hofstetten – Er saß in Dubai in der Lederhose auf einem Kamel, war in Tracht bei Papst Benedikt in Rom oder hielt im Parlament in Prag eine Rede zu Kultur und Jugend. Für sein über 50-jähriges Engagement in der Trachtensache, vom Trachtenverein „Windachtaler“ Hofstetten über den Lechgau-Trachtenverband bis hin zur Jugendarbeit im Bayerischen Trachtenverband, erhielt Josef Probst nun die besondere Auszeichnung der Lehrer-Vogl-Medaille.

Auch wenn er als Trachtler in Irland, Frankreich, Italien, Dubai oder USA unterwegs war, so ist Josef Probst ein von Grund auf bodenständiger Mensch, dessen Wirken sich auf seinen Heimatort Hofstetten und das Bayernland beschränkte. Nicht umsonst trägt er den Spitznamen „Sepp von Bayern“ und da der 71-Jährige mit seinem spitzbübischen Humor immer noch Spaß am Leben und der Traditionspflege hat, soll dieser Rückblick auch mit seinen Anekdoten gespickt werden. In der damals fast einschlafenden Jugendarbeit des Hofstettener Trachtenvereins hat der Sepp 1969 die Jugendgruppe wieder gegründet. „Beim ersten Preisplatteln waren wir auf dem letzten Platz“ erinnert er sich. Dann kam 1972 die Olympiade in München, wo von jedem Verein ein Plattlerpaar mitwirken durfte. „Da hat uns der Stöger Hans erst mal gezeigt, was wir alles falsch machen“ erinnert sich der Hofstettener an die Proben in der Peitinger Säcklerwerkstatt. Von 1986 bis 2015 fungierte Josef Probst als erster Vorstand – es war eine glorreiche Zeit für den Hofstettener Trachtenverein mit zahlreichen Erfolgen bei den Wertungsplatteln, zwei Gaufesten und einer Fahnenweihe.

Parallel dazu fungierte er über 30 Jahre als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Trachtenvereine im Landkreis Landsberg. Er organisierte über 20 „offene Singen“ oder mehrere Jugendreisen ins europäische Ausland. „In Irland ham unsere Jungen auf der Verkehrsinsel Musik gespielt und prompt einen Verkehrsunfall verursacht“ erinnert sich der Sepp. Sein guter Draht zur Jugend und sein Organisationstalent wurde schnell vom Lechgau erkannt, wo er von 1982 bis 2004 als Gaujugendleiter fungierte. Beim ersten Zeltlager am Windachspeicher 1989 hat ihm die Jugend (und auch die Schreiberin dieser Zeilen) einen Streich gespielt. „Meine Lederhose war drei Tag lang nass und ich musste was anderes anziehen“ – sowas vergisst der Sepp nie. Auch im Bayerischen Trachtenverband arbeitete er 14 Jahre im Sachgebiet Jugend mit. Er organisierte den Deutschen Jugendtag in Hofstetten/Landsberg, wirkte bei den bayerischen Jugendtagen in München und Altusried in der Führungsriege mit oder war beim Empfang des Bundespräsidenten Horst Köhler in Berlin. Der intensivste Einsatz war für den Bau des Zeltlagerplatzes am Trachtenkulturzentrum in Holzhausen. Von 2005 bis 2009 fuhr er 100 nach Landshut zu Arbeitseinsätzen und so trägt das Versorgerhaus nicht umsonst seit der Einweihung den Namen „Sepp-Probst-Haus“. Mit dem heutigen Landesvorsitzenden Günther Frey hat der Hofstettener seit dieser Zeit engen Kontakt, deshalb konnte der oberste bayerische Trachtler die Verleihung der Lehrer-Vogl-Medaille auch mit sehr persönlichen Worten ausschmücken.

Mit seiner Frau Irmgard ist der Sepp immer noch auf zahlreichen Trachtenveranstaltungen anzutreffen und genießt heute die vielen Freundschaften, die über die Jahrzehnte entstanden sind. „Die Arbeit mit der Jugend ist die Dankbarste“ zieht er eine positive Bilanz seines Trachtlerlebens. Seinen guten Draht zur Jugend genießen heute vor allem die sieben Enkel und in seiner Holzwerkstatt entsteht so manch künstlerisch-praktisches Teil.

Bericht und Fotos: Rosi Geiger – Sepp Probst, jetzt auch Träger der Lehrer-Vogl-Medaille  – Josef Probst in seiner geliebten Werkstatt. Vor kurzem hat er die Lehrer-Vogl-Medaille vom Bayerischen Trachtenverband erhalten  –   Das linke Revers seiner Trachtenjoppe ist voller besonderer Ehrungen: Das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten, das Lechgau-Ehrenzeichen in Gold, das Ehrenzeichen der bayerischen Trachtenjugend in Gold,  Ehrenvorstand und 50 Jahre Mitglied im Hofstettener Verein und ganz neu die Lehrer-Vogl-Medaille. Auf der rechten Seite die Ehrenmitgliedschaft bei den „Moasawinklern“ Mammendorf.

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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