Natur & Umwelt

Lebensraum Bergener Bach

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Bessere Lebensbedingungen für Fische will das Wasserwirtschaftsamt Traunstein im Bergener Bach schaffen. Außerdem soll das Gewässer flussabwärts eine hindernisfreie Anbindung an den Chiemsee erhalten. Beides bringt positive Effekte für den Lebensraum Bach. Der erste, 300 Meter lange Bauabschnitt für dieses Projekt beginnt Ende März an der Kläranlage in Bergen. Er endet an der Mündung des Schlagbachs. Die Arbeiten dauern rund einen Monat. Die Kosten für das Teilstück betragen etwa 50.000 Euro.

Sohlgleiten sorgen für Durchgängigkeit

Revitalisierung und Vernetzung bilden die beiden Säulen des Projekts, das die Behörde für den ausgebauten Wildbach entwickelt hat. In Abstimmung mit dem Wasser- und Bodenverband Bergen sowie der Gemeinde Bergen bedeutet dies für den ersten Abschnitt konkret: Sechs Querriegel im Wasser werden in Sohlgleiten umgebaut. Sie sollen ermöglichen, dass die Fische wie über eine Rutsche den Bach hinauf- oder hinuntergleiten und sich neue Laich- und Lebensräume erschließen können. Der Bach soll im ersten Bauabschnitt einen naturnahen, geschwungenen Lauf bekommen. Damit kann das Wasser seine Richtung wechseln, was wiederum unterschiedliche Strömungsverhältnisse erzeugt. Ein positiver Effekt gerade für junge Fische, die ruhigere Strömungsbereiche bevorzugen. Willkommene Rückzugsmöglichkeiten finden die Tiere im Treibholz, das ins Wasser eingebracht wird. Die Ufer in diesem Bereich werden mit Steinen verstärkt, um Erosionen zu vermeiden.

Weiden beschatten die Wasseroberfläche

Auf eine Gewässeraufweitung wird im ersten Abschnitt und auch später verzichtet: Denn auf diese Weise lässt sich das Wasser bündeln, Gumpen können entstehen. Vereinzelt gepflanzte Weiden und Schwarzerlen entlang der 300 Meter langen Gewässerstrecke verhindern Erosionen. Außerdem spenden sie Schatten. Ohne Beschattung erwärmt sich das Wasser im Bach vor allem im Sommer zu stark,  dadurch sinkt der Sauerstoffgehalt im Wasser, was wiederum schädlich für Fische ist. Die Wurzelstöcke im Wasser bieten Versteckmöglichkeiten für Fische.

Durchgängigkeit von Bergen bis in die Hirschauer Bucht

Nach der erfolgreichen Fertigstellung des ersten Teilstücks, soll in nachfolgenden Abschnitten die Durchgängigkeit der gesamten Gewässerstrecke hergestellt werden, vom Bergener Bach über den Rothgraben bis in den Chiemsee/Hirschauer Bucht. Deshalb werden zusätzlich zu den ersten sechs Querbauwerken weitere 14 Abstürze umgebaut. Darunter ein Bauwerk, das einen unüberwindbaren Höhenunterschied von 1,50 Metern aufweist. Fische wie Koppe, Bachforelle und Elritze sollen nach und nach die oberen Bereiche des Baches besiedeln. Im Unterlauf werden verstärkt Wanderfische wie Nase und Äsche erwartet. Andere, zum Beispiel die Seeforelle, könnten aus dem Chiemsee einwandern und sich neue Areale zur Laichablage erschließen.

Ökologie soll sich positiv entwickeln

Mit den Veränderungen im und am Bach werden sich die ökologischen Strukturen verbessern. Dazu beitragen kann schon die Neugestaltung auf dem ersten Teilabschnitt. Aus den Erfahrungen und Erkenntnissen die dort gewonnen werden, wird das Wasserwirtschaftsamt seine weitere Arbeit in und an der Gewässerstrecke aufbauen. Das wiederum entspricht den Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtline. Sie schreibt vor, dass alle Gewässer in Europa bis zum Jahr 2027 einen „guten ökologischen Zustand“ erreichen müssen. Als Bewertungskriterien werden dabei unter anderem die Zahl der Fische sowie der Fischarten herangezogen.

Bericht und Foto: WWA Traunstein –  Kleine Abstürze, große Folgen: Auch kleinere Abstürze bilden für Fische ein unüberwindbares Hindernis. Im ersten Abschnitt des Projekts, von der Bergener Kläranlage bis zur Mündung des Schlagbachs, werden daher sechs Querbauwerke umgebaut. 


Redaktion

Toni Hötzelsperger

Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt!