Tourismus

LEADER–Region „Chiemgauer-Seenplatte“ in voller Fahrt

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Bei der Mitgliederversammlung der Regionalinitiative Chiemgauer-Seenplatte e.V. im Rathaus Obing noch vor der Zuspitzung der Corona-Krise berichteten der Vorsitzende Sepp Reithmeier und LAG-Manager Christian Fechter von einem erfolgreichen Jahr 2019 in der LEADER-Region „Chiemgauer-Seenplatte“, in dem eine Reihe von Projekten zum Abschluss gebracht wurden oder in die Umsetzung gestartet sind. „In unserer Region zeigt sich LEADER als ein Programm, mit dem wir alle zusammen Zukunft gemeinsam gestalten können“, betonte Sepp Reithmeier, „auch weil wir 24 Gemeinden rund um den Chiemsee aus den zwei Landkreisen Rosenheim und Traunstein als Gemeinschaft agieren“.

Von „Biene und Natur am Hilgerhof“ bis „Römerregion Chiemsee“

In der Chiemgauer-Seenplatte wurden 2019 verschiedenste Projekte auf den Weg gebracht und umgesetzt. Das Projekt „Biene und Natur am Hilgerhof“ bei Pittenhart wurde mit einem gut besuchten Tag der Imkerei eröffnet und dieses umweltpädagogische Angebot erfreut sich weiterhin regen Zuspruchs. Ein ähnliches Projekt steht nun in Frasdorf in den Startlöchern. Der Lehrpfad „Weg unserer Nahrung – Vom Korn zum Brot“ im Außenbereich einer Filiale der Bad Endorfer Bäckerei Miedlwurde 2019 gänzlich fertiggestellt. Aus der Arbeit des Museumsnetzwerks Chiemgau haben sich bereits Anschlussprojekte für die nächsten Jahre ergeben. Die mit LEADER-Mitteln geförderte Studie zu einem regionalen Energieversorgungsunternehmen „Regionalwerk Chiemgau-Rupertiwinkel“ kam zum Ergebnis, dass der Aufbau einer Infrastruktur zur regionalen Erzeugung und Vermarktung von Strom und Wärme in einem kommunalen Unternehmen machbar und sinnvoll ist. Eine Gemeinschaft von 15 Gemeinden aus mehreren LEADER-Regionen startet gerade in die Gründungsphase. Die vom Chiemgau Tourismus e.V. in Gang gebrachten Analysen und Konzeptionen zu den Themen Premiumwanderprodukte, Serviceinfrastrukturen für den Radverkehr und Routen für Handbiker wurden ebenfalls fertiggestellt. Nun soll es mit Hilfe von Fördermitteln in die Umsetzung gehen.

Bei weiteren16 Projekten wurde im vergangenen Jahr mit der Umsetzung begonnen. Acht Projekte dienen der Realisierung des in Kooperation mit der LEADER-Region „Chiemgauer Alpen“ durchgeführten Gemeinschaftsprojektes „Römerregion Chiemsee“.Neben dem gemeinsamen Projektmanagement werden in Bad Endorf, Bernau, Breitbrunn, Chieming, Grabenstätt, Grassau, Pittenhart, Prien und Seeon-Seebruck eine Reihe von Maßnahmen angegangen – von „Fenstern in die Vergangenheit“ über verschiedene Informationstafeln bis zu einem begehbaren Labyrinth als Mitmach-Station insbesondere für Kinder. Auch die gemeinsame Homepage ist bereits Online. Unter www.roemerregion-chiemsee.de sind schon jetzt interessante  Informationen zu finden. Die gemeinsamen Freizeit- und Sportangebote stehen im Mittelpunkt zweier weiterer Projekte. In Breitbrunn wird am Sportplatzgelände ein Begegnungsplatz mit Angeboten für alle Generationen gebaut – mit einem Spielplatz mit Wasserschnecke für Kleinkinder, einem Abenteuerpfad am Bachbett, einem Chilhäusl für Jugendliche, einer neuen Stockbahn und einer verkehrssicheren Wegeverbindung abseits der Straße in die Ortsmitte. In Schnaitsee ermöglicht die LEADER-Förderung dem dortigen TSV den Neubau seines Sportheims. Mit barrierefreien Zugängen und einem neuen Mehrzweckraum kann das Angebot im Gesundheits- und Reha-Sportbereich unter dem Motto „Sport für alle“ weiter ausgebaut werden. Projekte, wie die Fein-und Umsetzungsplanung von Premiumwanderwegen oder die Prüfung eines Ergänzungssystems zum ÖPNV – Stichwort „Mikromobilität“ – im Landkreis Traunstein schaffen die Grundlage für nachfolgende Umsetzungsprojekte.

Ein voller Erfolg sind zudem die Kleinmaßnahmen zur Unterstützung des Bürgerengagements. Hier kann die LAG Chiemgauer-Seenplatte auf besonders einfache Weise Maßnahmen direkt unterstützen. Unter anderem wurden Lichtgewehre oder Ziele für Schützenvereine in Frasdorf, Nußdorf und Höslwang, der Umbau eines Kinderwaldbauwagens in Amerang, eine Tonanlage für den Verein Weihnachszauber Bad Endorf, der Bau einer Boulebahn des Tennisclubs Bernau, technische Ausstattung für das Museum Torfbahnhof Rottau, den Naturpavillon Übersee und den Heimatverein Kienberg, ein kostenloses Theaterstück der Bühnenförderer Prien, ein Workshop für junge Eltern in Halfing, das Pflanz- und Baumaterial für Blühflächen und Insektenhotels der Gartenbauvereine Schnaitsee, Waldhausen und Obing, Musikinstrumente für die Musikfördervereine Pittenhart und Wildenwart, Bilderrahmen für Fotoausstellungen in Schonstett und Hoftafeln des Arbeitskreises Kultur und Bildung in Seeon gefördert.

„Weitere Projekte angehen, zügig ausarbeiten und beantragen“

Positiv aufgenommen wurde von den Mitgliedern der Chiemgauer-Seenplatte die Mitteilung, dass die Finanzmittel für die Region für die laufende Förderperiode gerade aufgestockt wurden. Damit ist honoriert worden, dass die Lokale Aktionsgruppe Chiemgauer-Seenplatte mit zahlreichen Projekten sehr aktiv ist und bereits einen Großteil der Fördermittel in Projekten gebunden. Sebastian Wittmoser, LEADER-Manager im AELF Rosenheim, hob besonders hervor, dass es in der Chiemgauer-Seenplatte gelungen sei, den Schwerpunkt nicht auf wenige Großprojekte, sondern auf eine breite Unterstützung der Regionalentwicklung mit vielen Projekten zu legen. Wittmoser informierte die Mitglieder, dass neben den zusätzlichen Fördermitteln für die Chiemgauer-Seenplatte bayernweit nochmals neue Gelder zur Verfügung gestellt werden. „Also haben neue Vorhaben aus der Region gute Chancen gefördert zu werden“, erläuterten Vorsitzender Sepp Reithmeier und LAG-Manager Christian Fechter. Die Devise laute also: „Weitere Projekte angehen, zügig ausarbeiten und beantragen“.

Text und Foto. Inge Graichen – Ein Leader-Vorzeigeprojekt: „Bienen und Natur am Hilgerhof“ bei Pittenhart wurde 2019 eingeweiht

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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