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Landkreis Rosenheim: Kommandantendienst- und Kreisfeuerwehrversammlung

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die Feuerwehren im Landkreis Rosenheim rückten 2017 zu 5.399 Einsätzen aus. Das sind zwar gut 500 Einsätze mehr als das Jahr zuvor, trotzdem sprach Kreisbrandrat Richard Schrank mit Blick auf die Statistiken der Vergangenheit von einem normalen Jahr. Der Kreisbrandrat hatte zur Verbandsversammlung des Kreisfeuerwehrverbands Rosenheim e.V. nach Bad Aibling geladen. Die Feuerwehren sieht er gut aufgestellt, auch wenn im Detail noch nachgebessert wird.

Im Vorjahr wurden die Feuerwehren unter anderem zu mehr als 1.100 Bränden und mehr als 3.500 technische und sonstige Hilfeleistungen gerufen. 27 Einsätze gingen auf das Auslösen von Rauchwarnmeldern in privaten Wohnungen zurück. Gegenüber 2016 bedeutet das eine Steigerung um 125 Prozent. Richard Schrank führte es darauf zurück, dass zwischenzeitlich wesentlich mehr Rauchwarnmelder installiert wurden. Der Missbrauch des Notrufs verdoppelte sich von 2016 auf 2017 von 7 auf 14. Schrank ärgerte sich darüber, sagte aber auch: „In der Regel erwischen wir sie!“

Im Landkreis Rosenheim engagieren sich knapp 7.300 Aktive, darunter fast 330 Frauen, in 117 Freiwilligen Feuerwehren, einer Werkfeuerwehr sowie in zwei Betriebsfeuerwehren. Ihre Ausstattung und die Fahrzeuge sind in 128 Feuerwehrgerätehäusern untergebracht.

Um gut auf die Einsätze vorbereitet zu sein, kümmert sich ein Team von 102 Ausbildern um die Organisation von Lehrgängen. Etwa 3.500 nahmen im vergangenen Jahr an 156 Lehrgängen teil. Inhaltlich ging es von der Führungsausbildung über Atemschutzgeräteträger, Spannungssimulator, Gefahrgutausbildung bis hin zu Fahrsicherheitstraining. Probleme gibt es beim Brandübungscontainer. Wegen einer Änderung der Norm sind ältere Kleidungsstücke nicht mehr versichert.

Im Bereich Brand- und Katastrophenschutz haben die Feuerwehren kräftig nachgerüstet. Inzwischen sind an vier Standorten leistungsfähige Hochwasserpumpen stationiert. Die Feuerwehr in Pfaffing erhielt einen „Modularen Gerätesatz Hochwasser“ und der Aufbau der Einheiten Bahn-erdung, Bahnrettung und Gefahrgut ist abgeschlossen. Ein zentrales Lager für den Katastrophenschutz wurde angemietet. Es wird derzeit eingerichtet.

Um den Nachwuchs für die Feuerwehren auch in Zukunft sicherzustellen, wird in vielen Feuerwehren die Einrichtung einer Kinderfeuerwehr diskutiert. Kreisbrandrat Richard Schrank nannte es ein Thema mit viel Für und Wider. In Flintsbach, Bruckmühl und Feldkirchen-Westerham gibt es diese Einrichtung bereits. Laut Schrank machte man dort die Erfahrung, dass „mit den Kindern die Eltern kommen und wir haben schon Quereinsteier in die Feuerwehr bekommen.“

Aktuelle Zahlen aus dem Bereich der Jugendfeuerwehr präsentierte der Kreisjugendfeuerwehrwart Manuel Pöhmerer. In den 82 Jugendfeuerwehren werden rund 1.000 Jugendliche betreut. 2017 wurden gut 170 in den aktiven Dienst übernommen und gut 200 traten neu in die Jugendfeuerwehren ein. „Wir haben seit über zehn Jahren gleichbleibende Zahlen. Wir sind auf einem guten Weg und liegen bayernweit deutlich über dem Durchschnitt“, stellte Pöhmerer fest.

Landrat Wolfgang Berthaler appellierte in seiner Rede erneut an die Politiker auf Bundes- und Landesebene, die Einsatzkräfte wirkungsvoller zu schützen: „Es kann nicht sein, dass immer mehr Schaulustige die Einsätze behindern. Wenn Menschen in ihrer Freizeit in den Einsatz fahren, dabei angepöbelt und bespuckt werden, dann haben sie das nicht verdient.“ Offen sprach der Landrat das Aufregerthema „Brandschutz“ an und machte deutlich, dass der Landkreis selbst betroffen ist. „Über 20 Millionen Euro wurden in Brandschutz in Schulen, Krankenhäuser und Verwaltungsgebäude investiert. Das Brandschutzkonzept allein für das Kreisjugendamt umfasst 190 Seiten, das sind die Vorgaben.“ Berthaler ärgerte sich über Wirte, die Auflagen zum Brandschutz nicht umsetzen: „Dann brauchen sie das Landratsamt nicht an den Pranger stellen.“ Deutlich widersprach er zudem, dass Vereine bei der Organisation von Festen gegängelt werden: „Von 48 Anträgen wurden 48 genehmigt.“ Bei den Feuerwehren sieht der Landrat den Landkreis gut aufgestellt. Er bedankte sich für die viele Freizeit, die für Einsätze und Übungen geopfert wird.

Das 150-jährige Jubiläum der Feuerwehr Bad Aibling war inhaltlicher Schwerpunkt der Grußworte von Bürgermeister Felix Schwaller und Feuerwehrkommandant Reinhard Huber. Aibling brannte etwa ein halbes Dutzend Mal ab, sagte Schwaller, da war die Gründung dringend notwendig.

„Wir stehen als Polizei für Sicherheit, sie stehen auch dafür“, so begann Polizeipräsident Robert Kopp sein Grußwort. Dann griff er die von Landrat Berthaler angesprochenen Anpöbelungen gegenüber Einsatzkräften auf: „Ich kann ihnen versichern, dass wir vor ihnen stehen. Es kann hier nur eine Sprache geben, nämlich Bestrafung. Gaffer, die Einsätze mit Handys behindern, dem müssen wir uns verstärkt zuwenden.“

Der Bezirkskommandant Stellvertreter Andreas Oblasser aus Kufstein erinnerte noch einmal an das Zugunglück von Bad Aibling. Angesichts der diversen grenzüberschreitenden Auseinandersetzungen, wie Lkw-Blockabfertigung oder Maut für Einsatzfahrzeuge, meinte Winkler unter großem Applaus der Anwesenden: „So wie wir da zusammengearbeitet haben, so werden wir es auch in Zukunft machen – egal, was manche oben denken.“

Ein großes Lob gab es vom Landtagsabgeordneten Otto Lederer. Bezogen auf die Einwohnerzahl gibt es im Landkreis doppelt so viele Feuerwehrler wie im Bundesdurchschnitt, sagte er, „wir sind froh und dankbar, dass es euch gibt und für die Arbeit, die ihr macht.“ Abschließend meinte er: „Ich hoffe auf wenig Einsätze und viele Übungen. Und wenn es in den  Einsatz geht, kommt gesund an Leib und Seele heim.“

An der Verbandsvertreterversammlung des Kreisfeuerwehrverbands Rosenheim e.V. in der Ausstellungshalle in Bad Aibling nahmen nicht nur die verantwortlichen Vertreter der Feuerwehren teil. Unter den Ehrengästen waren die Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig, die Landtagsabgeordneten Klaus Stöttner und Otto Lederer, die Bezirksräte Sebastian Friesinger und Sepp Hofer, viele Bürgermeister oder deren Vertreter sowie der Präsident der DLRG Bayern Ingo Flechsenhar. Zudem Angehörige von Polizei, Bundespolizei, mehrerer Rettungsdienste, dem Technischen Hilfswerk, dem Katastrophenschutz, First Responder, der Bergwacht, vom Notfallmanagement der Deutschen Bahn, der Regierung von Oberbayern, der Integrierten Leitstelle Rosenheim, den Feuerwehren aus dem Bezirk Kufstein, der Stadt Rosenheim sowie den Landkreisen Mühldorf und Traunstein.

Foto: Rainer Nitsche – Übungs-Eindrücke bei der FFW Atzing

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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