Kultur

Konzert im Wohnstift Mozart

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Viel Resonanz erfuhr die jüngste Veranstaltung des Wohnstift Mozart in Zusammenarbeit mit dem Kulturverein unter dem Vorsitz von Erika Emans. Carla Steininger, Kulturreferentin am Wohnstift, erklärte in ihrer Begrüßung das Konzept. Zwei verschiedene Genres, die bildende Kunst und die Musik, greifen an einem Abend ineinander und fordern zu Dialogen mit der Wirklichkeit aus der Perspektive des Künstlers auf, sagte sie und stellte die beiden ausstellenden Künstler, Helmut Erben und Hannelore Sandau vor. „Erbens skurrile und humorvolle Skulpturen wiegen zwar schwer, aber in ihnen steckt auch Leichtigkeit“, so Steininger über den Künstler, der seine aussagekräftigen Bronzegussfiguren voll ironischer Botschaften mit allerlei Fundstücken aufpeppt. So zeigt die Figur „Steinreich“ stolz, dass sie Schmuck aus Lochsteinen vom Hochstaufen ihr eigen nennen darf.

Die Besucher ergötzten sich nicht nur an den sechs kunstvoll-kreativen Figuren, sondern mindestens ebenso an den Titeln, wie „Alt-Ainringerin“, „Quadriga in Schieflage“ oder „Malerfürst“ mit einer Krone, deren Spitzen aus Pinseln bestand.

Hannelore Sandau zeigt in Acrylmalerei vor allem Porträts in verschiedenen Kontexten. Ihre Titel, etwa „Porträt einer alten Dame mit Schal“, „mit Blumengebinde“ oder „mit roter Jacke“, „mit grünem Gesicht“, „in blau“, sowie „Porträt einer Hundertjährigen“ mit Falten, die sich im Kragen ihrer Jacke fortsetzen, zeigen die Vielfalt der Möglichkeiten, ebenso wie den Bezug zu einer Situation („Wartende Frau“ oder „Menschen in der Stadt“ und „Arbeitspause in Ägypten“) oder zu einer Tätigkeit („Porträt eines Tänzers“). „Porträt einer jungen Frau als Wandgemälde“ zeigt die Malerei im Entstehen, denn das Gerüst für die Maler ist noch als Silhouette vor der Wand zu sehen. Davon unterscheiden sich die beiden Diptychen zu „Kaiser Hadrian“ und „Kaiser Nero“. Denn den beiden Porträts ist jeweils ein graphisches Bild gegenüber gestellt, in dem Farben und Muster aus dem anderen – jedoch mit einem symbolischen Bezug – wieder aufgenommen werden – „eine Spielerei mit früheren Zeiten, Stilen und Formen“, so Hannelore Sandau im persönlichen Gespräch. Ganz andere Gefühle und Fragen rufen die drei Malereien „Schwankendes Dorf“, „Alte Villa“ und „Traumdialog“ im Betrachter hervor.

Im anschließenden Konzert im Mozartsaal zeigten sechs junge Menschen im Alter zwischen 13 und 20 Jahren aus Bad Reichenhaller Musikerfamilien ihr Können. Sie spielten Musik aus verschiedenen Epochen und manche erstaunten dadurch, dass sie zwei oder gar drei Instrumente konzertreif spielen. Begeisterter Applaus war ihnen allen sicher.

Den Anfang machte Kalisa Rafalsky (* 2011) auf der Querflöte mit dem Andante aus der Sonate BWV 1030 von Johann Sebastian Bach mit wohl überlegten Phrasierungen und abwechslungsreicher Tongebung. Den Klavierpart dazu spielte Klavierlehrer Dmytro Kutzov, nicht wie eine Begleitung, sondern so, als handle es sich um eine eigene Invention von Bach. Auf ihrer Piccoloflöte spielte Kalisa, ebenso von Dmytro Kutzov begleitet, den dritten Satz mit dem Titel „Fiery“ aus der Sonate des Jazzmusikers Mike Mower (* 1958) – sicher und überzeugend im komplizierten Rhythmus. Ihre Schwester Zinaida Rafalsky (* 2007) beeindruckte mit unglaublicher Virtuosität am Klavier bei dem Prélude aus „Etudes d’exécution transcendante“ von Franz Liszt und bei „Islamey“ von Mili Balakirev (1837-1910), einer hochvirtuosen orientalischen Fantasie, in der Zinaida mit klaviertechnischem Können Bewunderung hervorrief.

Aus der Familie Borovkov spielten in verschiedenen Konstellationen alle drei Kinder – Ivan (* 2012), Trompete und Geige, Maria (* 2008), Trompete, Geige und Klavier, sowie ihre Schwester, Anna (20 Jahre), Geige.

Ivan beeindruckte mit zwei Sätzen aus einer Sonate von Pietro Baldassari (ca. 1690-1768) aus der Barockzeit, sowie mit „Buglers Holliday“ von Leroy Anderson im jazzigen Stil.  Begleitet von Maximilian Höfer (16 Jahre) am Klavier spielte Maria Borovkova auf der Trompete Adagio und Allegro aus der Sonate Nr. 11 von Thomas Albinoni und brillierte, ebenfalls auf der Trompete, mit der Konzertetüde von Alexander Goedicke (1877-1957).

Alle fünf jungen Musiker – Zinaida am Klavier, Maria, Geige, Kalisa, Querflöte, Anna, Geige und Ivan ebenfalls Geige – erfreuten zum Schluss als Quintett bei einer Romanze von Dimitri Schostakowitsch und bei einem Werk von Georg Philipp Telemann.

Ein besonderer Kultur- und Konzertabend, aus dem alle Besucher durch den inneren, sowie den direkten Dialog mit den Künstlern etwas persönlich für sich gewinnen und etwas mit nach Hause nehmen konnten, so wie es Carla Steininger zu Beginn wünschte.

Die Ausstellung in der Eingangshalle des Wohnstift Mozart ist noch bis 16. Februar zu sehen.

Bericht und Bilder: Brigitte Janoschka


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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