Kultur

Konzert des Musikkollegiums Traunstein

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

„Johann Strauß forever“ war der Titel des seit Wochen ausverkauften Konzerts des Musikkollegiums Traunstein überschrieben unter der Leitung von Augustin Spiel in der Aula der Berufsschule. Beinahe ausschließlich spielte das große Orchester in voller sinfonischer Besetzung mit Streich-, Holz- und Blechblasinstrumenten, dazu Schlagzeug mit Kesselpauken, Trommel und Becken die immer beschwingte, beseligende Musik von Johann Strauß junior (1825 bis 1899), seinem Vater oder Bruder Josef.

Einleitend dankte der Leiter der Musikschule Traunstein, Heinrich Albrecht, Augustin Spiel und dem Musikkollegium dafür, dass er die Reihe dieser Konzerte nicht abreißen lässt. Mit dem Publikum hoffte er, dass es noch lange so bleiben möge.

Federleicht erklangen im Anschluss die schönsten Stücke der Wiener leichten Muse, die allerdings keineswegs so federleicht zu spielen sind wie es den Anschein hat. Dahinter steckt zeitaufwändige, geduldige Probenarbeit, für jeden einzelnen Musiker, aber auch in wiederholten Proben zusammen. Aber alle eint – hör- und fühlbar – die Liebe zur Musik und zum Musizieren. Dank der hoch disziplinierten Einstudierung und der immer wieder guten Akustik der Aula klangen die Instrumente völlig harmonisch übereinstimmend, so dass sowohl die furiosen temperamentvollen Passagen als auch die zarten lyrischen Teile virtuos zusammen spielten. Augustin Spiel dirigiert mit kleinen, konzentrierten Bewegungen, manchmal nur der Finger oder durch Blicke, auf die jedes Orchestermitglied reagiert.

Im ersten Teil kamen vier Stücke von Johann Strauß Sohn zur Aufführung, die Ouvertüre zu “Waldmeister“, opus 46, der Walzer „Künstlerleben“ und „Intermezzo aus 1001 Nacht“. Einen großen Teil des Charmes dieser Konzerte macht es aus, dass der Dirigent und Moderator des Abends, Augustin Spiel, das Publikum jeweils mit amüsanten, sehr informativen Geschichten zu den einzelnen Stücken oder der Komponisten einstimmt.

Im zweiten Teil erklang die Ouverture zur Oper „Pique Dame“ von Franz von Suppé, wo besonders die Flöten und die Tuba, eingebettet in den Klang des großen Orchesters wundervoll zart erklangen. Danach waren drei Stücke nicht Johann, sondern dem Bruder Josef Strauß (1827 bis 1870) gewidmet. Anders als sein leichtlebiger Bruder Johann, der einem Flirt nie abgeneigt war, liebte Josef seine Frau Caroline innig und widmete ihr oft seine Musik, wie die hier gespielte Polka „Frauenherz“,  die auch auf den Namen einer Pflanze Bezug nimmt, bei uns bekannt als „Tränendes Herz“. Vor dem offiziell letzten Stück, der Tritsch Tratsch Polka von Johann Strauß, Sohn, erzählte Gustl Spiel: der Komponist hatte damals eine Liebesbeziehung zu einer 19 jährigen Olga, der er unter anderem schrieb, „du bist das Wesen, das mir von Gott gesandt worden ist“ und die er liebevoll „mein Kobold nannte“. Allerdings war die Mutter der jungen Dame gegen die Verbindung und für die Hochzeit mit einem hoch gestellten Adligen, so dass das Liebesglück jäh beendet wurde. Anlass für die Wiener Gesellschaft zum Tratschen – Johann Strauß reagierte mit der oben genannten Polka! Nach dem kaum zu überbietenden Applaus ließ sich Gustl Spiel noch zu dem wohl berühmtesten Walzer aus der Wiener Opernwelt „überreden“, nämlich dem wunderbaren Walzer „An der schönen blauen Donau“, 1867 von Strauß junior  geschrieben – „ein musikalisches Heiligtum“. Zur Begeisterung des Publikums folgte noch der berühmte Radetzky-Marsch diesmal von Johann Strauß senior, bei dem die Zuhörer im Takt mit applaudieren durften. Fazit: ein unvergessliches Musikerlebnis, nach dem sich wohl jeder schon auf das nächste Konzert des Musikkollegiums Traunstein freut.

Bericht und Foto: Christiane Giesen – Das Musikkollegium Traunstein unter der Leitung von Augustin Spiel spielte begeisternde Walzermelodien und die leichte Muse aus der Wiener Operettenwelt. 

 


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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