Schneidig treten die Kolbermoorer Schäffler auf, egal ob zum Einmarsch, beim Tanz und auch wieder zum Abmarsch. Ein besonders wichtiger Faktor dabei ist vor allem, dass „as Gwand“ einfach passen muss wie angegossen – unabhängig, ob man groß oder klein ist, dick oder dünn. Für die meisten Zuschauer sind diese Details selbstverständlich, man nimmst sie einfach nur unbewusst wahr, weil man es einfach gewohnt ist. Aber genau diese kleinen Nuancen runden das ganze Bild ab. Was wäre ein noch so perfekter Tanz, wenn die Garderobe nicht passt oder ein jeder daherkommt wie er lustig ist? Es wäre kein schönes Bild!
Viel Fragen sich, wer kümmert sich den um die Ganze Ausstattung. Diese Aufgabe übernimmt Maria Unterlinnern aus Kolbermoor nun seit vielen Jahren. Sie kümmert sich dabei um die Einkleidung der gesamten Mannschaft vom Tänzer bis zum Kasperl und das ist bei 39 Männer wahrlich keine einfache Angelegenheit – doch schafft sie es immer wieder, dass ein jeder das Passende bekommt. Zwar kann sie auf einen großen Fundus der vergangenen Saisonen zurückgreifen, doch muss sie bei „Neulingen“ immer ganz von vorne beginnen. Etwas leichter sollte sie es dann bei alt gedienten Tänzer haben – so meint man es, da hier die Zunftkleidung der vergangenen Saison entsprechend eingelagert wird. Aber auch hier steckt der Teufel im Detail, denn wer hat noch die gleiche Figur wir vor 7 Jahren? Oft ist der „gute Zwirn“ dann doch etwas zu klein geworden, manchmal passt er auch noch wie damals und in wenigen Fällen ist er dann doch noch zu groß geworden
So war heuer für alle Beteiligten die „Gwandprobe“ bereits am 27. März. Und wie es immer so ist, passt dann doch nicht mehr so viel. So müssen Schärpen bestellt werden, Hüte angefertigt werden, Hosen abgeändert werden und so manche neue Jacke in Auftrag gegeben werden. Bis dann so jeder sein eigenes Zunftgewand hat. Den bereits Ende Juni wird das neue Gruppenfoto gemacht. Aber für Maria beginnt dann erst richtig die Arbeit, da die ganzen Feinheiten erledigt werden müssen. Passt dann endlich einmal die Kleidung darf nicht mehr ab- oder zugenommen werden, sofern man sich nicht den Unmut der Näherin auf sich ziehen möchte. Aber auch nach der Einkleidung ist die Arbeit nicht vorbei – während des Tanzes kann es zu manchen „Herausforderungen“ kommen. So fehlen Knöpfe, gehen Nähte auf oder reist auch so mancher Hosenboden und es muss immer zeitnah Abhilfe geschaffen werden, so dass ein jeder ordentlich gekleidet kommt. Wie man sich vorstellen kann ist das wahrlich keine einfache Aufgabe, doch danken ihr es ihr die Tänzer sehr.
Wenn sich Maria Unterlinner nicht gerade mit den Schäffler beschäftigt ist, ist sie ehrenamtlich als Trachtenwartin im Trachtenverein Immergrün Kolbermoor aktiv. Auch hier kümmert sie sich dabei aufopferungsvoll, dass ein jeder sauber eingekleidet wird. Vor allem für die Kinder und Jugend des Vereins wird immer wieder die passende Tracht benötigt, da diese wie das junge Gras heranwachsen. Aber nicht nur die Jüngsten benötigen eine komplette Montur auch für so manch älteren Neuzugang wird diese benötigt. So ist es jedem kleinen oder großen Trachtler möglich sich gegen ein kleines Pfand komplett einzukleiden, so dass ein jeder aktiv mitwirken kann. Dass, eine Volltracht keine billige Angelegenheit ist, ist vielen bekannt – schnell sind hier über eintausend Euro zusammen. Vor allem die Frauen können nicht wie die Männer auf Massenware von der Stange zurückgreifen, da jeder Verein seine eigenen Gepflogenheiten hat. Deshalb werden zusätzlich Nähkurse angeboten, um den Geldbeutel zu schonen. Dies spart nicht nur Kosten, sondern beim gemeinsamen Nähen lernt man sich auch noch besser kennen und der Zusammenhalt wird zusätzlich gestärkt. Weitere Informationen findet man unter www.immergrün-kolbermoor.de.
Bericht und Bilder: G.T.E.V. Immergrün Kolbermoor e.V.