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Königin Marie von Bayern und der Beginn des Alpinismus

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Vom 3. Mai bis zum 4. November findet im Kloster Ettal in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen unter dem Titel „Wald, Gebirg und Königstraum – Mythos Bayern“ die diesjährige Bayerische Landesausstellung statt. Dabei behandelt die Ausstellung unter anderem die Königin Marie von Bayern und den Beginn des Alpinismus, zu dem nun einige Informationen folgen:

Auch wenn sich der Frühling dieses Jahr noch ein wenig schwer tut, rückt mit dem kalendarischen Frühlingsanfang der Beginn der Berg- und Wandersaison ein Stückchen näher. Haben Sie gewusst, dass es Königin Marie war, die als Pionierin des Bergsteigens in Bayern gilt?

Bergsteigen – nichts lieber als das: Das war die Devise von Königin Marie von Bayern. 1825 in Berlin als Hohenzollernprinzessin geboren war sie eine waschechte Preußin und gerade sie sollte zur ersten bayerischen Bergsteigerin werden. Schon als junges Mädchen hatte sie ihre Leidenschaft für die Berge entwickelt, nicht in den Alpen, sondern im Riesengebirge, wo die Familie im schlesischen Fischbach – heute Karpniki in Polen – ein Sommerhaus besaß. Der Grundstein für ihre Bergsteigerpassion war also schon gelegt, als die Prinzessin im Oktober 1842 Kronprinz Maximilian von Bayern heiratete.

Kleine Flucht aus dem Hofzeremoniell

Bald nach der Hochzeit nahm der Thronfolger seine Frau mit nach Schloss Hohenschwangau im Allgäu. Das Schloss hatte sich der Kronprinz ab 1832 als Sommerresidenz ausstatten lassen und Prinzessin Marie verliebte sich damals sofort in die dortigen Alpengipfel. Nach Hohenschwangau zog sich die spätere Königsfamilie mit den Söhnen Ludwig und Otto gerne zurück: So konnte man dem Münchner Hofzeremoniell und den Repräsentationspflichten entfliehen. Die Familie unternahm Wanderungen, die Kinder gingen fischen und reiten und natürlich gehörten auch Bergtouren zum Programm – sehr zum Leidwesen der Hofdamen, die mit den oben engen und unten ausladenden langen Kleidern nicht gerade gut ausgerüstet waren.

Skandalöses Bergoutfit

Doch die Prinzessin hatte eine Lösung für das Problem: Sie entwarf einfach selbst ein Bergoutfit. Das bestand aus einer Lodenhose und einem skandalös kurzen Lodenkleid– reichte es doch nur bis zu den Knöcheln. Ein Miesbacher Stopselhut, Lederhalbstiefel und ein Bergstock machten das Outfit komplett. Und weil so manche Besteigung natürlich trotzdem eine Schinderei war, stiftete Marie 1844 den Alpenrosenorden als Belohnung: Einmal musste man mit der Prinzessin und späteren Königin die 1567 Meter hohe Achsel bei Reutte in Tirol bestiegen haben, dann konnte man sich den Orden ans Revers heften.

Pionierin des Bergsteigens

Marie wurde eine richtige Pionierin des Bergsteigens. Mehrere Berge von Schwangau bis nach Berchtesgaden verdanken ihr ihre Gipfelkreuze. Auch die Besteigung der Zugspitze stand auf dem Plan der ehrgeizigen Marie. Allerdings verbot ihr der König diese Tour. Nach dem unerwarteten Tod von König Max II. im Jahr 1864 zog sich die Königin Mutter, wie Marie dann genannt wurde, immer mehr nach Elbigenalp ins obere Lechtal zurück. In diesem Gebirgsdorf hielt sich Marie mehrmals im Jahr auf, unternahm Wanderungen und empfing Gäste.

Bericht und Foto: Haus der Bayerischen Geschichte

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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