Natur & Umwelt

Klimaschutzmanagerin beim Bezirk Oberbayern

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Der Bezirk Oberbayern möchte bis 2030 CO2-neutral sein. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde die Stelle einer Klimaschutzmanagerin geschaffen. Diese wird zu 75 Prozent aus Bundesmitteln finanziert. Wir sprachen mit Klimamanagerin Lena Zoor-Füllgraff, die seit Mitte Juli beim Bezirk tätig ist, über ihre Aufgaben und Ziele.

Was sind ihre Aufgaben als Klima­schutzmanagerin beim Bezirk Oberbayern?

Lena Zoor-Füllgraff: Meine Hauptaufgabe wird es sein, ein integriertes Klimaschutzkonzept für den Bezirk Oberbayern zu entwickeln und dieses schon teilweise umzusetzen. Das mache ich nicht allein, sondern ich arbeite mit einem kleinen Projekt­team und werde zudem externe Dienst­leister hinzuziehen. Das Besondere ist, dass nicht nur die Verwaltung allein im Fokus steht, sondern auch die Einrichtungen mit untersucht werden.

Wie viel Zeit haben Sie dafür?

Zoor-Füllgraff: Die Zeit drängt: Innerhalb von 18 Monaten muss das Klimaschutzkonzept stehen. Es wird also sportlich.

Was sind Ihre ersten Schritte?

Zoor-Füllgraff: Der erste Schritt ist jetzt, den Ist-Zustand zu ermitteln. Wir bilanzieren, wie viele Treibhausgase die Verwaltung und die Einrichtungen des Bezirks emittieren. Dann können wir schauen: Welche Potenziale haben wir? Wo können wir Treibhausgase einsparen? Wo können wir die Effizienz steigern? Und wo können wir sogar noch Kosten reduzieren? Darauf aufbauend erstellen wir einen Maßnahmenkatalog.

Wie unterscheiden sich eine Klimaschutz­beauftragte einer Stadt und Ihre Stelle?

Zoor-Füllgraff: Eine Klimaschutzbeauftragte einer Stadt hat beispielsweise die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger im Fokus und berät diese. Meine Aufgabe ist nicht die Beratung von Privatpersonen, sondern mein Fokus richtet sich auf den Bezirk mit seinen Einrichtungen.

Haben Sie einen persönlichen Bezug zum Klimaschutz?

Zoor-Füllgraff: Ich habe einen Bachelor in Biologie und einen Master in Umweltplanung und Ingenieurökologie. In meinen Abschlussarbeiten habe ich mich immer mit den Folgen des Klimawandels befasst. Der Klimawandel ist also der rote Faden, der sich durch meine Ausbildung zieht. Meine erste Anstellung hatte ich auf der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus auf der Zugspitze. Dort habe ich als Projektverantwortliche die atmosphärenwissenschaftlichen Schulungen koordiniert. Deshalb war der Klimawandel immer ein sehr wichtiges Thema für mich. Es ist schön, jetzt auf einer anderen Ebene einzusteigen. Beim Bezirk befasse ich mich nicht mehr nur mit der Erforschung und den Auswirkungen des Klimawandels, sondern jetzt hat die Prävention eine sehr hohe Priorität.

Sie haben noch einen unverstellten Blick auf den Bezirk. Gibt es etwas, von dem Sie dachten: „Das geht doch gar nicht“?

Zoor-Füllgraff: Mir ist aufgefallen, dass die Innenhöfe noch so wenig begrünt sind, und es dort sehr viele Parkplätze gibt. Die Höfe könnte man viel grüner machen, was auch dem Gebäudeklima in heißen Sommern zugutekommen würde.

Wo sehen Sie besonderes Potenzial?

Zoor-Füllgraff: Es geht ja immer noch mehr! Wir haben zwar schon eine Solar­anlage, aber noch nicht auf allen Dächern. Die Frage ist auch: Wo setzt man Prioritäten? Wo kann man schnell viel einsparen? Besonderes Potenzial sehe ich zum Beispiel darin, wie Mitarbeitende zur Arbeit kommen: Fahren die meisten öffentlich oder mit dem Fahrrad, hat man einen ganz anderen ökologischen Fußabdruck, als wenn jeder mit dem Auto kommt. Oft gibt es auch ein großes Einsparpotential bei den Energieträgern und der Gebäudeheizung, da sind viele öffentliche Gebäude weit hinterher. Da verschaffe ich mir gerade Wissen, wie das beim Bezirk ist. Das alles fließt am Ende natürlich in den Maßnahmenkatalog mit ein.

Was freut Sie an der neuen Aufgabe besonders?

Zoor-Füllgraff: Ich bin hier in München geboren und jetzt wieder in der Heimat tätig. Das ist wunderbar hier. Mit dem Fahrrad in die Arbeit zu fahren, das ist nur gut!

Zusatzfrage: Mit welchen drei Eigenschaften beschreiben Sie sich?

Offen: Auf jeden Fall. Ich mag gern die Kommunikation mit Menschen.
Humorvoll: Ich lach gern – sehr wichtig. Gerade auch in Situationen, die ernst sind, macht es manchmal Sinn, es mit Humor zu nehmen. Das nimmt viel Druck raus.
Organisiert: Ich organisiere sehr gerne und bin gern organisiert. In der Projektarbeit ist sehr wichtig, dass man immer weiß: Was kommt als nächstes? Was ist wichtig? Und welche Prioritäten setzen wir?

Bericht und Foto: Bezirk Oberbayern / Interview: Wolfgang Englmaier

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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