Brauchtum

Kindermaibaum an der Saalachthaler Hütte

Seit Jahren ist es eine schöne Tradition, dass der Trachtenverein Saalachthaler für die Reichenhaller Trachtenkinder und deren Familien ein Kindermaibaumaufstellen organisiert. Dies passiert immer in dem Jahr, in dem kein Maibaum am Florianiplatz aufgestellt wird. Heuer verband Jugendleiterin Tanja Weber mit Ihrem Team dieses Familienfest mit den Senioren der Trachtler und lud gleichzeit zum „Ratsch“ in die Vereinshütte ein.

Geschlagen wurde der Maibaum bereits am Freitagnachmittag durch den Saalachthaler Fähnrich Matthias Wich (seines Zeichens Forstingenieur) in der Nonner Au. Hier waren schon viele Mitglieder der Trachtenkinder und –jugend anwesend und halfen beim Schepsen und Ausasten. Maritin Weber jun., der beim großen Maibaum am Florianiplatz immer als hauptverantwortlicher Maibaumaufsteller fungiert, war auch dabei und leitete die Arbeiten fachkundig an.

Nachdem der Baum soweit hergerichtet war, wurde er von der Trachtenjugend unter der Aufsicht von Willy Weber jun. von Hand zur Vereinshütte gezogen – ein wahres Spektakel.

Dort angekommen, ging es daran weitere Verschönerungsarbeiten zu leisten und die übrigen Arbeiten, wie Aufstell-Equipment vom Bauhof holen und den Wipfel fachgerecht anschifften, zu verrichten. Auch musste sich auf die Maibaumwacht vorbereitet werden, welche die Trachtenjugend übernehmen sollte.

Als die Nacht hereinbrach und die Jugendlichen wieder einmal nach dem Baum schauten, bemerkten sie, dass der Baum gestohlen war. Große Aufregung herrschte nun und hübsch zur selben Zeit wurde von Jugendlichen eines anderen Trachtenvereins versucht, das Maibaumloch mit Mist zu füllen, was aber Gott sei Dank gerade noch verhindert werden konnte.

Mit fortschreitender Zeit erlangte die Reichenhaller Trachtenjugend Informationen, wer wohl die Maibaumdiebe gewesen waren – es war die Jugend der Grenzler Marzoll, mit denen nun zähe Verhandlungen über die Rückgabemodalitäten begannen. Am Ende wurde sich darauf geeinigt, dass alle Marzoller, welche beim erfolgreichen Diebeszug beteiligt waren, am samstäglichen Aufstelltag „frei“ wären.

Und so passierte es dann, dass die Marzoller Trachtenjugend, den Reichenhaller Kindermaibaum, sauber aufgekranzt, am Samstagvormittag zur Saalachthaler Hütte brachten und mit einem großen Hallo empfangen wurden. Schnell waren sich alle Beteiligten einig, dass das Maibaustehlen richtig traditionell abgelaufen sei und nun einem Aufstellen des Maibaumes nichts mehr im Wege stünde.

Gegen 13.00 h konnte dann, aufgrund des unsicheren Wetters, ein wenig verfrüht mit dem Aufstellen begonnen werden. Unter der fachmännischen Leitung des „Maibaumingenieurs“ Martin Weber jun. wurde die 18 m lange Fichte von der Waagrechten in die Senkrechte gebracht. Dies war nach rund einer Stunde erledigt. Die rund 40 Kinder und Jugendlichen der Reichenhaller Trachtenkinder samt Eltern und den Trachtensenioren bildeten einen wunderbaren Rahmen für dieses Traditionsfest. Es wurde Kaffee und Kuchen angeboten. Außerdem sorgten Hüttenwirt Roland Kanzler mit seiner Frau Ute für schmackhafte Grillschmankerl.

Natürlich boten die Trachtenkinder noch diverse Auftritte, wie z. B. den Auftanz, das Reichenhaller Maibaumlied, den Häusei-Plattler, die Amboßpolka und das Mühlradl – den Abschluss machte das Maibaumkraxln. Dieses wurde wieder von Martin Weber jun. mit seinem Sohn Florian (beide aktive Bergwachtler) durchgeführt. Hier wurden die Kinder mit Hilfe von Klettergurten und Seil gesichert, einfach um die Gefahr eines Sturzes zu vermeiden.

Sieger beim Kraxln wurde Andreas Fellner, der am Schnellsten den Kranz mit den Brezen erreichte.

Ein wunderschöner Tag voller Brauchtum und Tradition ging in den Abendstunden zu Ende. Die Vorstandschaft der Saalachthaler bedankt sich bei allen Helfern und Spendern für die große Unterstützung.

Bericht und Foto: Willy Weber, 1. Vorstand Trachtenverein Saalachthaler

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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