Ukraine- & Nothilfe

Kardinal Marx ruft zur Ukraine-Solidarität auf

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Angesichts der vielfältigen Krisen, insbesondere des Kriegs in der Ukraine, hat Kardinal Reinhard Marx die Christen dazu aufgerufen, noch stärker für weltweite Solidarität und Gemeinschaft einzutreten: „Wir dürfen in dieser Zeitstunde, die ich für sehr entscheidend halte, nicht schläfrig sein, uns nicht in die Sakristei zurückziehen, sondern müssen Werkzeug der Einheit der einen Menschheitsfamilie sein“, sagte der Erzbischof von München und Freising am Sonntag, 25. September, im Münchner Liebfrauendom beim „Gottesdienst der Nationen“. Marx betonte bei der Messe, an der auch der ukrainische Exarch Bischof Bohdan Dzyurakh teilnahm, nochmals, dass „wir solidarisch mit dem ukrainischen Volk verbunden sind“, und verurteilte den Angriffskrieg Russlands. 

In seiner Predigt erinnerte Marx an das Jahr 1986, als Papst Johannes Paul II. die Religionen der Welt in Assisi zum Gebet für den Frieden versammelte und damit deutlich machte, dass „Religionen Werkzeuge des Friedens und Instrumente für die Einheit der einen Menschheitsfamilie“ sein müssten. Leider erlebe man häufig das Gegenteil, und Religionen seien „oft Teil des Problems, weniger Teil der Lösung“. Gerade aber Christen sind nach Ansicht von Kardinal Marx dazu gerufen, die Botschaft von „der Einheit der Menschheitsfamilie und die Vorstellung, dass alle Menschen Kinder Gottes und Brüder und Schwestern sind, dass keine Sprache, keine Nation besser ist als die andere“, in die Welt zu tragen. Kirche als Sakrament der Einheit heiße, „dass wir in einer bunten Vielfalt die eine Kirche sind und zugleich ein Zeichen für die Einheit aller Menschen“. „Wir brauchen keinen religiösen Fundamentalismus, sondern eine Kirche als Sakrament der Einheit, der Gemeinschaft, nie gegeneinander“, unterstrich der Kardinal. Angesichts des durch die Jahrhunderte reichenden Streits darüber, welche Kirche die wahre sei, erklärte Erzbischof Marx, dass nicht allein das Bekenntnis entscheidend sei, sondern immer auch das Handeln: „Die Wahrheit ist nichts wert ohne die Liebe.“ Ein Bekenntnis, „dass nicht ratifiziert ist durch die Liebe zu den Armen, zu den Kranken, durch die Hinwendung zu den Menschen, ist nichts wert“, so Marx.

Der „Gottesdienst der Nationen“ findet alljährlich anlässlich der Interkulturellen Woche statt, die in diesem Jahr unter dem Motto „#offen geht“ steht. Jährlich nehmen daran Gläubige aus den muttersprachigen Gemeinden des Erzbistums teil, die Gottesdienste, Seelsorge und Gemeindeaktivitäten in 20 Sprachen von Kroatisch und Polnisch über Italienisch und Französisch bis hin zu Arabisch und Vietnamesisch anbieten.  In diesem Jahr wurde beim „Gottesdienst der Nationen“ ganz besonders für die unter dem Krieg in der Ukraine leidenden Menschen gebetet. Bei einem anschließenden Empfang wurde der Ertrag der Kollekte des Gottesdienstes in Höhe von tausend Euro an Bischof Bohdan Dzyurakh für die Unterstützung der Opfer des Kriegs übergeben. Die Interkulturelle Woche ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Sie findet seit 1975 Ende September statt und wird von Kirchen, Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Integrationsbeiräten und -beauftragten, Migrantenorganisationen, Religionsgemeinschaften und Initiativgruppen unterstützt und mitgetragen. In rund 500 Städten und Gemeinden gibt es tausende Veranstaltungen. Der nationale „Tag des Flüchtlings“, der immer am Freitag der Interkulturellen Woche begangen wird, findet in diesem Jahr am 30. September statt. Auch der vom Vatikan ausgerufene Welttag des Migranten und Flüchtlings liegt immer im Zeitraum der Interkulturellen Woche. Weitere Informationen finden sich online unter www.interkulturellewoche.de. (ck)

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat

Foto: Hötzelsperger

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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